Eine
Einführung in die klassische Homöopathie unter dem Aspekt der
Enneagrammlehre
Einleitung
Die Homöopathie erhebt
den Anspruch, nicht Krankheiten, sondern kranke Menschen zu
behandeln, und möglichst Ursachen nah.
Diesen
Anspruch hatte ich mir zu Herzen genommen, als ich mit der
Homöopathie in Kontakt kam. Ich begann mit meinem
Homöopathie-Studium 1986, doch erst in den letzten Jahre seit etwa
2003 wurde mir die Tragweite des obigen Anspruchs bewusst.
Homöopathie ist mehr als nur eine alternative Schulmedizin, mit der
man nach einer Kochbuch-Anleitung Krankheiten wie in der Schulmedizin
behandelt. Die personotrope und individuelle Homöopathie wurde von
Hahnemann, Gallavardin und Kent gelehrt. Heutzutage befürworten
Lehrer wie Dorczi, Vithoulkas, Sankaran, Sehgal, Paschero, Candegabe,
Masi, Becker, Lang, Herscu und viele andere Therapeuten, die ihr
Wissen in sehr vielen Vorträgen verbreiten, eine ganzheitliche und
Personen orientierte Medizin. Und doch trotz dieser Koryphäen der
Homöopathie und trotz deren besseren Wissens kam es durch Kliniker
und Theoretiker zu einer Verwirrung in der Homöopathie. Schon
Hahnemann wich durch die Herausgabe seiner chronischen Krankheiten
von seiner individuellen Strategie ab. Zunächst wurden spezielle
Mittel für spezielle Krankheitszustände gesucht, danach
antimiasmatische Mittel, immer die gleichen, die Psora, Sykose oder
Syphilis beseitigen sollten. Wie in der anti bakteriellen
Schulmedizin verordneten Homöopathen Antimiasmatika. Meist wurde
dieses Vorgehen abgewechselt mit individueller Homöopathie. Dies
kann man bei Hahnemann beobachten, wie er in seiner Pariser Zeit
verschrieb. Zwiebelschalen artig wie bei Vithoulkas, nur das
Vithoulkas mehr die psychischen und charakteristischen Symptome nahm
und weniger die miasmatischen. Hauptvertreter der individuellen
Homöopathie ist Gallavardin und Kent. Die meisten Homöopathen loben
Kent und zitieren ihn andauernd. Vithoulkas wird als Kentianer
bezeichnet und als Reinkarnation von Hahnemann. Doch im Endeffekt
reduzieren sich die Homöopathen auf schulmedizinische Begriffe, vor
allem wenn es um Kontakte oder Therapievergleiche mit der
Schulmedizin geht. Heutzutage wird die Homöopathie als
Ersatz-Schulmedizin gehandelt. Wirtschaftlich aus geschlachtet dient
sie als Alibi in der Schulmedizin, um den Krankenversicherungsnehmern
vorzugaukeln, dass die Homöopathie kassenärztlich zu praktizieren
wäre. Die Funktionäre, die dieses durchführen, sind in wichtigen
Ämtern in den politischen und wirtschaftlichen
Gesundsheitssystemstrukturen zu finden. Sie sitzen in den
kassenärztlichen Vereinigungen, den Ärztekammern, den
Ärzteverbänden, den Apothekerkammern, den universitären
Strukturen. Homöopathie ist heute Teil der Kassenmedizin.
Zugelassene Kassenärzte können homöopathisch abrechnen. Das wäre
ja alles in unserem Sinne, nur ist leider damit zu rechnen, dass die
Qualität der Homöopathie inflationär verfällt. Es entstehen zwar
immer mehr Qualitätszirkel, um die Sache der Homöopathie aufrecht
zu halten, doch geht es hier weniger um Grundsatzfragen als um
Multiple Choice Wissen, wie man schnell ein geeignetes Mittel findet.
Das es in der Homöopathie um die Behandlung der Person geht, wird in
der deutschen Homöopathie-Ausbildung zwar gestriffen, aber nie
explizit als oberstes Gesetz wie Kent es meint behandelt. Anfangs
habe ich diese Dinge auch nicht verstanden, erst nach 12 Jahren
homöopathischer Kassenarzt-Tätigkeit begann ich, mir Gedanken zu
machen.
Vor und
neben meiner homöopathischen Tätigkeit habe ich chinesische Medizin
gelernt und mit Akupunktur teilweise mein Leben bestritten. Als ich
mit der Akupunktur begann, war ich in Speyer der erste in der
Kassenmedizin. Damals haben alle umgebenden Kollegen skeptisch und
feindselig geguckt und über die Nadelmedizin gelächelt oder sie
sogar schlecht gemacht. Als dann die Akupunktur bekannter wurde und
immer mehr Nachfrage bestand, schossen die ärztlichen
Akupunktur-Verbände wie Pilze aus dem Boden. Plötzlich wollte jeder
Kassenarzt auch nadeln. Vor allem die Orthopäden, die früher gegen
die Placebo-Therapie wetterten, machten alle Fortbildungen in
Akupunktur und begannen, fleißig zu nadeln. Aber alles zu einem
Zeitpunkt, als es absehbar wurde, dass die Akupunktur Bestandteil der
kassenärztlichen Leistungen werden sollte. Mit dieser Einverleibung
der Akupunktur in den kassenärztlichen Betrieb verfiel sofort die
Qualität der fernöstlichen Methode. Innerhalb kurzer Zeit,
vielleicht einigen Monaten, kam es zu einer Situation, dass fast
jeder kassenärztliche Patient plötzlich mit den chinesischen Nadeln
behandelt wurde. Und diese Behandlungen, durchgeführt durch die
ehemaligen konservativen Kassenmediziner, wurden immer mehr
schematisch und oberflächlich nach klinischen Gesichtspunkten
praktiziert. Schon bald inflationierte die Akupunktur und verfiel
drastisch. Der Patient wurde als Nadelobjekt ausgebeutet, die Ärzte
verdienten mehr Geld in einem drastisch reduzierten
Kassenarzt-Volumen und vor dem Hintergrund einer weiter
degenerierenden Gesundheitsversorgung in Deutschland. So mussten die
kassenärztlichen Vereinigungen die Akupunktur-Indikationen ändern,
die Ärzte durften bestimmte Diagnosen nicht mehr akupunktieren,
alles nach schulmedizinischem Vorbild. Die Akupunktur wurde so
Bestandteil und Handelsobjekt der schulmedizinischen Ärzte. So ist
die Akupunktur jetzt fest in schulmedizinischer Hand. Das Wissen um
die eigentliche chinesische Medizin und deren Anwendung mit der
Akupunktur-Medizin ist verloren gegangen. Die ursprüngliche
Akupunktur wird nur von wenigen Therapeuten praktiziert. Ich selbst
führe diese Behandlungsmethode seit 2002 nicht mehr durch. Über 18
Jahre habe ich mit dieser Methode Patienten geholfen und bin dabei
sowohl klinisch als auch chinesisch an die Sache dran gegangen. Ich
weiß diese Dinge. Dann entschied ich mich 2003 für die Homöopathie
als singuläre Behandlungsmethode. Doch auch der Homöopathie droht
jetzt ein ähnliches Schicksal wie der Akupunktur. Plötzlich
verordnen alle Kassenärzte homöopathische Mittel. Noch ist das
nicht so gefährlich für die klassische Methode, doch im Bewusstsein
der Bevölkerung breitet sich mehr und mehr der Wunsch aus, fachlich
und homöopathisch behandelt zu werden, aus einer Hand, von einem
Arzt, der schulmedizinisch und homöopathisch ausgebildet ist und das
Ganze soll dann die Kasse zahlen. Das das funktionieren kann, also
die Praktikabilität dieses Wunsches wird von den kassenärztlichen
Gremien gefördert und unterstützt. Man will die Bevölkerung
sedieren und glauben machen, dass die Ärzte schon auf dem Laufenden
sind und alles tun für ihre Patienten. Hier wird eine Illusion
geschaffen. Homöopathie und Schulmedizin ist nicht kompatibel!
Diesen Satz will ich beweisen.
Grundlage
ist das schon immer bestehende Leib-Seele Problem. Die meisten
Menschen glauben, sie hätten in diesem Leben nur den Körper oder
sie wären dieser Körper. Diese körperliche oder materialistische
Orientierung der Menschen ist die häufigste. Unsere Kulturen und
Religionen und vor allem der zu bewältigende Alltag des heutigen
Menschen legen eine rein materielle Existenz dar. Es gibt natürlich
auch andere Meinungen und Menschen, die anders unterwegs sind, jedoch
sind die in der Minderzahl, meine Schätzung ist 5%. 5% der
Bevölkerung ist bereit, etwas zu verändern und ist einsichtig und
klug, intellektuell fortgeschritten, ihr Leben experimentell zu
modifizieren. Von diesen 5% sind aber nur wiederum 5% in der Lage,
nicht für ihr eigenes Ego zu schaffen, sondern wirklich
Veränderungen zuzulassen. Die meisten Patienten, die ich hatte,
wollten ein Behandlungsziel, dass ihnen genehm war. Kaum jemand war
mit seinem Zustand wirklich zufrieden. Meiner Schätzung nach dürften
in Deutschland lediglich einige Tausend Menschen leben, die wirklich
etwas verändert haben und sich auf Neues eingelassen haben. Das muss
ich jetzt noch ein wenig erklären. Wir Menschen haben bestimmte
Lebensthemen in uns. Wir sind auf dieser Erde, um diese Themen zu
bearbeiten. Unsere Seele reift unter diesem Bearbeitungs-Prozess. Die
Themen haben viel mit den karmischen Prägungen des Menschen zu tun.
Diese karmische Prägung hat auch etwas mit dem so genannten Ego des
Menschen zu tun. Meine Forschungen habe gezeigt, dass es
wahrscheinlich nicht mehr als 9 verschiedene Ego-Strukturen gibt. Das
sind seelische Grundmuster. Archetypen. Diese 9 Archetypen kann man
mit dem Enneagramm und der Homöopathie beschreiben. Wobei Enneagramm
und Homöopathie Werkzeuge sind, Beschreibungsmöglichkeiten, mit
denen man ordnen und systematisieren kann. Es sind phänomenologische
Wissenschaften, die sich am Phänomen und nicht an sich selbst
orientieren. Sie dienen der Beschreibung der Wirklichkeit. Wobei die
Wirklichkeit nur annäherungsweise beschrieben werden kann, die
Homöopathie arbeitet immer nur mit Ähnlichkeiten, nichts stimmt
vollständig, in der Erfahrung kann man auch nur sagen, so was habe
ich schon mal in einer ähnlichen Form erlebt, man erlebt aber nie
immer das gleiche. Die Homöopathie nähert sich lediglich an den
Prozess an. Es gibt also 9 Archetypen, und 9 Lebensthemen. 9
Ego-Strukturen. Diese Strukturen sind seelischer Natur. Nicht
körperlicher. Die seelischen Themen können sich aber durchaus
körperlich manifestieren. Nicht nur in schicksalsartigen
Lebensläufen, sondern auch in Krankheiten. Der Arzt hat sich zur
Aufgabe gemacht, Krankheiten zu beseitigen. Hier wird es heikel, da
der Arzt dabei teilweise in den karmischen Ablauf eingreifen will. So
ist auch die Auffassung Steiners, der lieber Komplexmittel als
homöopathische Einzelmittel einsetzt. Krankheiten haben mit den
Lebensthemen der Menschen zu tun. Also kommen die Krankheiten aus dem
seelischen Bereich der Menschen. Krankheit wird zum Thema, zur
Aufgabe, zum Weg. So ist also die Aufgabe des homöopathischen
Arztes, den Menschen in seinem Krank sein zu begleiten und zu
helfen, soweit dies möglich ist. Dies tut er mit Mitgefühl und
Verständnis und Erkennen der Lebenssituation seines Patienten. Das
Karma kann der Arzt nicht ändern. Dies tun jedoch die
schulmedizinischen Ärzte, beziehungsweise wollen es. Sie versuchen
es, ohne zu wissen, was sie tun. In diesem Punkt ist die Homöopathie
mit der Schulmedizin verknotet. Hier trennen sich die Wege. Doch
wollen Schulmediziner weiterhin Karma verändern zum Wohl, sprich zum
Ego des Patienten. Das wird aber von den Schulmedizinern alles nicht
so gesehen. Sie kennen kein Karma. Denn das ist die Sicht des
Homöopathen. Und nun wird es kompliziert: Viele Schulmediziner
versuchen die Homöopathie zu erlernen, um ihr Ding weiter zu führen,
sie benutzen die homöopathischen Kenntnisse, um ihre
schulmedizinischen Ziele noch perfekter und drastischer verfolgen zu
können. Weiterhin dient die Einverleibung der Homöopathie in den
schulmedizinischen Körper einer Befriedigung der standesärztlichen
Ego-Strukturen. Schulmediziner glauben immer noch, Krankheiten wären
zufällig und chaotisch und gefährlich und kämen von außen auf die
Menschen zu. So wie die Ärzte gegenüber dem Tod eingestellt sind,
so denken sie über Krankheiten. Es wird ja auch von dem Tod als
etwas bedrohliches, vom Menschen getrenntes gesprochen und von den
Krankheiten, die den Menschen befallen und auffressen wollen. Am Ende
von Krankheit steht der Tod, und der ist auf jeden Fall zu vermeiden.
Also muss auch Krankheit vermieden werden auf Teufel komm raus. Darum
gibt es die Impfungen und die Antibiotika und die Schmerztherapie und
die vielen Operationen. For ever young and healthy ist die Devise der
Schulmedizin. Man schaue sich nur die Gesichter und Körper der
Hautärzte, der Orthopäden und der Gynäkologen an: Alles strahlende
schöne glückliche Typen. Durchtrainiert, sportlich, aktiv und
optimistisch. Komischerweise sind die Behandlungserfolge dieser
Berufsgruppen nicht so optimistisch wie getan wird in der
Öffentlichkeit. Ich meine damit die selbsternannten körperlichen
Behandlungen der Schulmedizin.
In der
Homöopathie geht es also um Lebensthemen und geistige Bereiche, in
der Schulmedizin um körperliche und Wohlsein.
Die
Homöopathie beschäftigt sich mit der Seele der Menschen und somit
mit den Ursachen von Krank sein. Die Schulmedizin mit den
körperlichen Konsequenzen des Krank seins. Nun könnte man meinen,
ach das ist ja wunderbar, jetzt sehen wir endlich wie wir Homöopathie
und Schulmedizin ergänzend einsetzen können. Das eine ist für den
Geist und das andere für den Körper. Doch so leicht ist es nicht.
Es fehlt noch eine Erkenntnis. Geistige Krankheiten setzen sich im
Körper fort und finden dort auch ihren Niederschlag. Sieht man also
Krank sein als ganzheitliches Modell, das Geist und Körper umfasst,
ist die Erkenntnisebene übergeordnet, also eine Ebene, wo Geist und
Körper eine Einheit bilden. Sieht man die Dinge nur vom geistigen
oder nur vom körperlichen Standpunkt, wird das ganzheitliche Sehen
verzerrt. Da die Schulmedizin lediglich ein Extrem der menschlichen
Existenz betrachtet, werden andere Methoden verzerrt, somit kann die
Schulmedizin die Homöopathie zwar schlucken, aber nur, indem sie die
Homöopathie verzerrt und zerstört verdaut, dann ausscheidet und
feststellt, das da nichts dran war. So wird die Homöopathie von der
Schulmedizin systematisch vernichtet.
Homöopathie
ist eine ganzheitliche Medizin, Gegenstand der Behandlung ist Geist
und Körper. Und in der Homöopathie werden nicht nur ganzheitliche
Dinge beschrieben, sondern auch eine hierarchische Zuordnung
betrieben. Der Geist wird als wichtiger und dem Körper
übergeordneter Bereich gesehen. Der Körper dient aber auch der
Lösung von geistigen Störungen. Dieses Wechselspiel zwischen
geistigen und körperlichen Zuständen wurde schon immer von
Homöopathen beschrieben. Des weiteren beschreibt die Homöopathie
die Dynamik von Krankheitsprozessen, die Entstehung und die Verläufe
von Krank sein. Diese theoretischen Dinge sind gut in den Büchern
von Vithoulkas beschrieben, so dass ich nicht hier weiter darauf
eingehen will.
Zurück zum
Menschen. Seelen erleben zahlreiche Inkarnationen. Ziel ist die
Reifung und Entwicklung in einer bestimmten Richtung. Ein Seelenthema
bleibt so lange ein Thema bis es verstanden und vollständig
bearbeitet wurde. Dann verschwindet es und ein neues Thema kann
begonnen werden. Werden alle Themen erfolgreich bestanden und
durchgearbeitet, also gelebt und erfahren, kann sich die Seele in der
göttlichen Einheit auflösen.
Was ich hier
darstellen will, sind die 9 verschiedenen Lebensthemen der
menschlichen Seelen. Die Seele durchläuft alle 9 Aufgabenbereiche,
bis zur Vollendung. Die Themen gehen über den Tod hinaus, sie enden
nicht mit dem einen Leben, sondern erst nach der Erfüllung. Das kann
aber auch mit dem Tod zusammen fallen. Die Themen werden auch im
Zwischenbereich, dem Bereich zwischen Tod und Wiedergeburt
bearbeitet. Dieser Zwischenbereich weist verschiedene Ebenen auf.
Diese sind recht zahlreich. Je nach Reife der Seele, die in den
Zwischenbereich übergeht, findet die Seele dort eine ihrem
Entwicklungsstand passende Ebene. Entschließt sich die Seele zu
einer Wiedergeburt, wird sie auch eine gemäße Ebene im geplanten
Erdleben finden. So können die Reifeprozesse kontinuierlich
verlaufen. Das hängt natürlich davon ab, in wie weit der freie
Wille der Seele Knoten oder Komplikationen geschaffen hat, die erneut
oder in variabler Form wieder durchlebt werden müssen. Das alles
obliegt karmischen Ordnungsstrukturen.
Mein Thema
als Arzt ist Krankheit. Die Menschen, also die Seelen, die zu mir als
Arzt in die Sprechstunde kommen, kommen in den verschiedensten
Reifezuständen zu mir. Und immer nur unter dem Aspekt: Wie werde ich
baldmöglichst wieder gesund. Die kranken Seelen hadern, lamentieren,
schimpfen und jammern über ihren Zustand. Sie wollen alle Glück und
Zufriedenheit und somit die Abwesenheit von Krankheit. Krankheit ist
für die kranken Seelen immer ein heikler Zustand. Alle wollen nicht
krank ein. Alle wollen sich gut fühlen, wie im Paradies. Doch das
geht nicht so leicht. Zunächst muss von der kranken Seele die
Krankheit als Teil seiner Selbst erkannt werden, als selbst
auferlegtes Thema. Als Weg, den es zu beschreiten geht. Also, durch
Krankheit wird das Leben der Seele geändert. Und meist so, dass die
Seele es nicht will und nicht akzeptiert, dass es jetzt so weiter
gehen soll, jede Seele will immer so weiter machen, wie es gerade
läuft. Krankheit wird nicht als Chance oder Aufgabe gesehen und
nicht so angenommen. daraus resultiert der Leidensdruck. Daher auch
der Name Patient, der Leidende. Patient wird der Mensch, der sein
Leid nicht annimmt. Leid ist einfach nur die Abwehr des Menschen
gegen Lernprozesse. Der Arzt hat hier die Aufgabe, seinen Patienten
hierin zu unterstützen, aus seinem selbst gemachten Leiden heraus
zu kommen und gesund zu werden. Das gesund werden wird durch die
Lebenskraft gemacht. Die Lebenskräfte machen gesund, sie sind
andauernd in ausreichendem Umfange vorhanden und können jederzeit
benutzt und erkannt werden. Der Arzt kennt diese Kräfte und
unterstützt seinen Patienten dabei, eine geeignete Haltung zu
finden, um Gesundheit ermöglichen zu können. Mit der Homöopathie
kann ich durch Gabe entsprechender Kügelchen die Voraussetzungen zum
Gesund werden verbessern, ich unterstütze dabei die
Selbstheilungskräfte. Wichtig ist, dass es beim Gesund werden nicht
so läuft, wie Arzt und Patient sich das vorstellen. Es kommt immer
anders als man denkt. Sehr oft kommt es vor, dass der Arzt geistige
Eigenschaften oder Tugenden beim Patienten unterstützen muss. So wie
Geduld, Vertrauen, Abwarten können, Liebe, Zuversicht, Disziplin,
Loslassen, Optimistisches Denken, Annehmen lernen und so weiter
werden oft in Heilungsverläufen notwendig. In der homöopathischen
Begleitung wird oft klar, was eigentlich am Patienten krank ist, wo
es eigentlich mangelt, oder wo etwas zu viel ist. Dabei wird immer
mehr das seelische Thema des Patienten klarer. Das gilt für mich,
aber der Patient ist sich dessen meist nicht bewusst, er kennt sein
Thema nicht. Ich schon, mit Hilfe von Enneagramm und Homöopathie bin
ich in der Lage, meist das Thema zu finden und entsprechende Globuli
zu verabreichen. Nur ist der Witz, dass nun der Patient wegen was
ganz anderem behandelt wird, als er selbst dachte, als er in
Behandlung kam. Es ist das Fingerspitzengefühl des Arztes, dies zu
bearbeiten. In den Heilungsverläufen sehe ich die Chance der
Patienten, ihre Aufgabe annehmen zu können und Schritte einleiten zu
können, die nutzen. Doch nur in den wenigsten Fällen werden diese
Chancen voll ergriffen. Meist wird an der Oberfläche gekratzt und
kompromissmäßig vor gegangen. Doch in jeder dieser vielen
verschiedenen Heilfortschritte muss man immer dankbar sein, seinen
Beitrag geleistet zu haben am karmischen Aufgabenrad der menschlichen
Seele. So bin ich ein Entwicklungshelfer der seelischen Schule. Es
ist nicht leicht, wenn man die Bedeutung des Berufes wirklich ernst
nimmt, aber es ist halt mein Thema und meine Aufgabe und ich
versuche, sie anzunehmen. Wobei mir bewusst ist, dass ich denkbar
ungeeignet bin für meine große Arbeit, aber ich werde es versuchen
und folge meinem Karma. So wie die Patienten sich verändern in der
Behandlung, so ändere ich mich dadurch auch, auch ich werde so
gesünder oder besser reifer und stimmiger. Für eine erfolgreiche
Behandlung müssen Gott, Patient und Arzt voll da sein und sie müssen
es alle wollen, dass Heilung passiert. Dies gibt es zwar, aber eher
selten. Meist kommt es zu Teilerfolgen. Aber auch hier ist zu danken
und sich zu freuen, dass man Teil nehmen durfte.
Anmerkung
Die
letzten Monate bis jetzt im Januar 2008 brachten weitere
Veränderungen in der Sichtweise. Mein Arbeitsgebiet war vor allem
die Medizin und das Gesundheitssystem. Die Medizin hat sich für mich
entlarvt als zusätzliche den Patienten schadende Institution. Auf
der Universität bekommt man im Verlaufe des Studiums eine Patienten
ferne und theoretische saubere Ausbildung geliefert. Die
theoretischen Kurse und Vorlesungen sind noch ganz verstehbar und mit
Spaß absolvierbar, so die Fächer Biologie, Chemie, Physik,
Terminologie, Geschichte, Anatomie, Physiologie, Biochemie,
Histologie und so weiter. Doch im so genannten Präpkurs oder
Anatomie, wo hier Leichen seziert werden und die verstümmelten
Körper zu Lernobjekten werden, hört der Spaß auf, hier fangen eher
die Medizinstudenten an, Witze zu machen in einem sarkastischen Sinn.
Hier wird kein humanes Wissen vermittelt, um seine Patienten später
human behandeln zu können, hier wird seziert und der Patient zum
Objekt von Neugier und Schaulust. Hier werden menschliche Ängste und
Verhaltensweisen auf materielle Leichenstrukturen transformiert. Das
Leblose in der Medizin dominiert mit der Macht der Angst. Der mit der
Leiche konfrontierte Medizinstudent verdrängt seine Angst gegenüber
der Leiche, dem Tod, indem er den Mantel der Wissenschaft über seine
Emotionen legt. Jetzt kann er vertrauter und objektiver in
Anwesenheit des Todes auftreten. Die Angst vor dem Tod wird für den
werdenden Arzt nun für seine weiteren Handlungen bestimmend, aber
nie offensichtlich. Sie kommt hervor, wenn er anfängt, die
Krankheiten und den Tod zu bekämpfen, denn immer, wo das Wort Kampf
im Raum steht, und das gilt für alle gesellschaftlichen Situationen,
wird ein Ziel formuliert und ein ganzheitlicher Zustand durch einen
Spaltungsprozess verunstaltet, es heißt dann nicht mehr, ich bin
krank, sondern ich habe diese und jene Krankheit und ich muss etwas
dagegen unternehmen, ich muss sie bekämpfen, die Krankheit, wie z.B.
Krebs oder AIDS.
Teil
1 Allgemeines
In
der Homöopathie wird Gleiches mit Gleichem behandelt. Ein
homöopathisches Arzneimittel erzeugt die gleichen Beschwerden, die
ein kranker Mensch hat. Durch Verabreichung des passenden Mittels
kommt es wie zu einer Auslöschung der Krankheit. Das ist nur ganz
grob so. Später kommen Details. Die Homöopathie wurde durch
Hahnemann entdeckt als Antwort auf das Unvermögen der damaligen
Schulmedizin, Kranke gesund zu machen. In der Schulmedizin oder auch
Allopathie genannt werden Wirkstoffe gesucht, die möglichst rasch
die Symptome des Kranken unterdrücken. In der Homöopathie
beschäftigt sich man mit dem Kranken insgesamt und sucht spezielle
und allgemeine Symptome, um ein für den ganzen Kranken passendes
Mittel zu finden. Homöopathie ist psychosomatische Medizin,
Allopathie Symptomunterdrückung. Allopathie ist also unbewusstes
Handeln gegenüber Patienten, Homöopathie will Bewusstwerdung
höherer Zusammenhänge in der Ganzheit.
Man
kann den Menschen in drei Bereiche aufteilen, den geistigen, den
emotionalen und den körperlichen Bereich. Alle drei Seinsebenen
entsprechen einander und sind verbunden. Krankheitssymptome treten
oft zunächst im geistigen, dann im emotionalen und dann im
körperlichen Bereich auf. Kranksein ist ist nicht das Lokalsymptom,
sondern umfasst den ganzen Menschen. Krankheit ist eine Dynamik, eine
Energie, die sich im Organismus ausbreitet und immer ganzheitlich
wirkt. Krankheit ist Störung der Lebenskraft. Lebenskraft ist
überall und umfassend und führt sofortige Reparatur- und
Regenerationsvorgänge durch. Heilkräfte sind ubiquitär. Heilung
heißt, die Lebenskräfte in der natürlichen Art und Weise fließen
zu lassen. Krankheit ist Blockierung, Heilung ist Lösung der
Blockierung. Beschreibungen über diese Lebensenergien finden sich in
allen Kulturen. In der ayurvedischen, der Chakrenlehre, der
Akupunkturmedizin. Bei Hippokrates, Aristoteles, Paracelsus, Wilhelm
Reich und Hahnemann. Krankheit ist die Blockierung der Lebenskraft.
Blockierungen werden durch Menschen gemacht, durch die unbewußten
Eingriffe in die Natur. Obwohl der Mensch auch Natur ist, kann er
wegen seines Bewußtseins Dinge tun, die gegen das natürliche
Prinzip gerichtet sind. Beispiel: Atombombe. Doch auch die Atombombe
gibt es in der Natur. Also ist jeder Eingriff des Menschen auch doch
natürlich, wenn auch gegensätzlich. Durch die Gegensätze entstehen
die Krankheiten und diese lösen wiederum Heilprozesse aus. Alles
Kranke wird gesund. Man muss nur wissen wie und unter welchen
Voraussetzungen. Das ist Gegenstand der Homöopathie. Die
Lebenskräfte walten im Unterbewussten. Der Mensch handelt bewusst
mit seinem Verstand und somit seinem Ego. Das Ego ist der Apparat,
der das Ganze stört und blockiert. Ego greift ein, verändert und
macht krank, und blockiert die Heilungen. Ego ist nicht der gesamte
Mensch, aber es reicht, um genügend Unordnung zu schaffen. Der
Mensch denkt, er müsse die Infektionskrankheiten vernichten, sieht
aber nicht, dass sie durch den Eingriff in die Natur entstanden. Also
ist die Therapie: Aufhören, einzugreifen. Klingt einfach, stößt
jedoch auf erheblichen Ego-Widerstand.
Lebenskraft
ist eine frei verfügbare, ubiquitäre Energie, die alles entstehen
und vergehen lässt. Eigentlich ist sie ausschließlich eine
Genesisenergie, die der Schöpfung dient. Wird etwas Neues
geschaffen, müssen alte Strukturen weichen. Das Vergehen, die
Krankheiten und der Tod von allem ist also nicht das eigentliche Ziel
des Seins, sondern die Erschaffung von Neuem. Wir werden durch die
Lebenskraft geschaffen und werden durch die Lebenskraft in Form des
sogenannten Todes sterben. Jedoch wird alles wieder geboren, dh neu
geschaffen. Bekanntlich bleibt die Energie in einem geschlossenen
System erhalten, die kleinsten Teile der Atome gehen nicht verloren,
sondern erscheinen in anderer Form in der Materie und der Energie.
Das ist in der Teilchenphysik bekannt, doch in der Bevölkerung ist
dieses Wissen nicht verbreitet. Es würde eine Revolution des Denkens
und des Glaubens nach sich ziehen. Die Bevölkerung wird wissentlich
unaufgeklärt gelassen. Wissenschaft verhindert weitergehende
Erfahrungen des Einzelnen, der sich von den Autoritäten blenden
lässt. Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik besagt, das alles
chaotischer wird und nach dem Erkalten des Urknalls dem absoluten
Nullpunkt zustrebt. Demnach dürfte es die Erde gar nicht geben als
Konzentration der Lebenskraft, es wäre eine absolute Ausnahme und
ein Riesenzufall. In Wirklichkeit nimmt die Energie zu durch die
Schöpfung der Lebenskraft. Das bestätigt die Evolution.
Die
Menschen kriegen nur das mit, was sie sehen und erfahren. Das wird
mit der Realität gleich gesetzt. Menschen sind jedoch
unterschiedlich und jeder sieht und nimmt die Realität anders wahr.
Gibt es also überhaupt eine absolute Realität? Ja. Physikalische
Beobachtungen deuten das an. Es gibt Gesetze in der Natur, die für
alle gelten. Unabhängig von der subjektiven Sichtweise der
Individuen. Die absolute Realität ist das Grundgerüst, in der die
Lebenskraft waltet. Lebenskraft erzeugt und unterhält
Lebensprozesse. So werden die Stoffwechselprozesse in uns durch die
Lebenskraft gesteuert und verwaltet, ohne dass wir uns mit unserem
Bewusstsein dazu anstrengen müssten. Kein Mensch könnte aus sich
selbst heraus die vielen Milliarden Lebensprozesse in uns bewusst
steuern und aufrecht erhalten. Dafür wäre unser Gehirn zu klein.
Wie werden also gelebt, ungewusst, automatisch, wir sind also
lediglich das Instrument, das die Lebenskraft zum Klingen bringt.
Demgegenüber haben wir ein Bewusstsein, womit wir wahrnehmen und
erfahren. Hier denken wir und beobachten. Hier spüren wir und
empfinden. Hier kommt die Welle der Lebenskraft aus dem
Unterbewusstsein in unser Bewusstsein. Die Art und Weise, wie wir
etwas empfinden und betrachten, wahr nehmen, hängt von unserem
Wahrnehmungsapparat ab. Das ist das Ego. Das Ego ist das Filter,
durch das wir die Realität betrachten. Es filtert die Dinge so, dass
sie uns gewohnt und überschaubar bleiben. Somit verhindert Ego die
Entwicklung. Lebenskraft will sich immer durch Entwicklung und
Erweiterung bemerkbar machen. Ego blockiert diese Entwicklungsarbeit.
Die
Aufgabe der Homöopathie ist es hier, die Blockierung in der
Entwicklung der Organismen zu lösen. Also will die Homöopathie auch
das Ego auflösen. Und so wirken tatsächlichen die homöopathischen
Mittel. Sie lösen etwas auf. Man kann von Egolyse sprechen, mein
Beruf ist also eigentlich der eines Egolytikers.
Will
man Ego auflösen, gerät man sehr leicht an Widerstände der
Individuen und der Gesellschaft. Egolyse heisst, alles ist Eins,
alles ist geplant, alles funktioniert von selbst, Kinder müssen
nicht erzogen werden, man muss sich nicht anstrengen, kein Geld
verdienen, nicht in die Schule gehen und wir können uns voller
Vertrauen und Selbstsicherheit dem Leben hingeben und uns als Teil
der Lebensprozesse im Ganzen bewusst werden und das ist ein Gefühl,
das am ehesten Liebe genannt werden kann. Und Liebe ist tatsächlich
das wirkliche Empfinden der absoluten Realität. Alles ist voller
Liebe und liebevoll. Wir sind in Liebe.
Zurück
zum Ego. Ego ist nicht wirklich schlecht oder der Teufel. Ego ist
eine riesige Entwicklungsmaschine. Ego erzeugt Veränderungen durch
das Aufeinandertreffen der verschiedenen Ego-behafteten Individuen.
Es kommt zu Konflikten, Diskursen und es entstehen Lösungen und
Lösungswege, die gegangen werden. Der Mensch hat immer die freie
Wahl, will er jetzt diesen neuen Weg gehen oder verweigert er und
versucht es beim nächsten Mal. Ego finden wir in Konflikten,
Destruktivitäten, Krankheiten, und dem Tod. Durch Egolyse können
wir die Wirklichkeit weiter in uns eindringen lassen, werden offener,
dikussionsbereiter, nehmen es nicht mehr persönlich, nehmen
Entwicklung an, auch Niederlagen und Katastrophen. Ego ist die
Grenzschicht zwischen Lebenskraft und Genesis. Ego erzeugt Blockaden,
Blockaden erzeugen Unterdrückung, Unterdrückung erzeugt Hemmung der
Lebenskraft. Hahnemann hat Krankheit als Verstimmung der Lebenskraft
definiert, ich würde es variieren und sagen: Krankheit ist Ausdruck
des Ego und der erfolgenden Unterdrückung der Lebenskräfte.
Lebenskräfte jedoch, dazu zählt die Natur, kann niemals dauerhaft
unterdrückt werden. Lebenskraft weicht dem Hindernis aus und geht
eine Art Umleitung, um dann doch wieder auf die eigentliche Spur zu
kommen. Lebenskraft und Liebe sind Kräfte, gegen die kein Kraut
gewachsen ist. Wir können blockieren, verhindern, hinausschieben,
verzögern, Krawall machen, Leben können wir nicht aufhalten. Ego
erzeugt soziale, wirtschaftliche, politische und medizinische
Systeme. Beispiele sind die symptombezogene Therapie in der
Allopathie, wo aus Unkenntnis der Zusammenhänge heraus geimpft wird,
um die Infektionskrankheiten zu vernichten, dabei entstehen
Allergien, die durch Behandlung vermehrt Krebs entstehen lässt.
Krebs entsteht durch blockierte Lebenskraft. In der Wirtschaft werden
Systeme installiert, die ein grenzenloses Wachstum wollen, und damit
den Planeten zerstören. In der Politik wird die Freiheit unterdrückt
und durch faschistische Systeme werden Menschen vernichtet. Menschen
werden frühkindlich sexuell, anal, oral und genital erzogen und
damit unterdrückt. Erziehungsmuster sind Unterdrückungen. Erziehung
geschieht eigentlich von selbst nach dem Plan der Natur. Eltern
brauchen lediglich diesen Plan unterstützen und mit bereiten.
Wie
können wir uns aus den uns einengenden Ego-Mustern befreien?
Hahnemann entdeckte die Homöopathie und gab Mittel zur Lösung.
Wilhelm Reich erforschte die Lebenskraft und entwickelte Apparate,
die Lebenskraft akkumulieren. Bernd Senf, ein Ökonom, sieht
Möglichkeiten der wirtschaftlichen Stabilisierung, indem das Geld in
den Geldkreislauf wieder eingebracht wird, ähnlich den Ideen von
Silvio Gesell, um Inflation und Arbeitslosigkeit zu reduzieren. Auch
gibt es Ideen und Pläne zur Schaffung neuer Energie nach Viktor
Schauberger. Gute Übersichten bietet hierzu Wolfgang Wiedergut im
Internet. Diese Autoren beschäftigen sich durchweg mit den Kräften,
die in der Natur schlummern, nicht hergestellt werden müssen,
sondern frei verfügbar und kostenlos sind. Die Homöopathie arbeitet
mit der Lebenskraft und diese Heilkraft ist kostenlos, der Homöopath
braucht lediglich Kenntnisse, mit denen er geeignete Globuli gibt,
die die Lebenskraft unterstützen. Aber auch sonstige Heilhindernisse
vom Patienten entfernt. Die Homöopathie könnte zu einer wirklichen
Alternative zum derzeitigen Gesundheitssystem werden, wenn sie
rational und flächendeckend etabliert würde. Ergebnisse dazu gibt
es schon in Indien.
In
der klassischen Homöopathie wird ein Mittel gesucht, das auf das
Wesen des Menschen, seine Gesamtsymptomatik, seine spezielle
Symptomatik und seinen soziopsychischen Hintergrund passt, dazu
gehört das Alter des Patienten, seine familiäre Herkunft, seine
Charaktereigenschaften, seine Bildung, seine soziale Stellung und
seine derzeitige Lebenssituation. Dies wird in einer umfassenden
Anamnese festgehalten und bietet das Grundgerüst für den
homöopathischen Arzt zur Mittelfindung. In sogenannten Repertorien
sind alle geprüften Arzneimittelsymptome aufgelistet, die man wie
ein Telefonbuch nutzen kann. Die Arzneimittel werden an Gesunden
getestet und die auftretenden Symptome in Listen zusammengefasst. Der
Homöopath lernt die Wirkungen der Arzneimittel und die Benutzung der
Repertorien. Dafür gibt es auch Computerprogramme. Das Wichtigste
für den Homöopathen ist die Kenntnis der Krankheiten und der
Krankheitsbeurteilung. Hier weicht die Schulmedizin von der
Homöopathie vor allem ab. Homöopathisch gesehen sind Krankheiten
keine lokalen Phänomene, sondern dynamische Prozesse.
Als
ich mit der Homöopathie begann, hatte ich davon keine Ahnung und
benutzte die Homöopathie jahrelang als Ersatzschulmedizin. Dann war
die erste Hürde die Anerkennung der Wirkung einer homöopathischen
Hochpotenz. Dann kam eine wesentliche Ausbildung bei George
Vithoulkas in Griechenland. Und danach intensive Beschäftigung mit
verschiedenen homöopathischen Koryphäen. Das war vor allem
Galliavardin, ein französischer Homöopath, der die Mittel
vorwiegend nach psychischen Symptomen verordnete. Und der Inder
Sehgal, der nur nach Beobachtung der objektiv feststellbaren Symptome
am Patienten verschrieb. Objektive Symptome sind zum Beispiel, wenn
man beobachtet, dass jemand sehr laut spricht oder Geräusche macht,
schaut man im Repertorium in die Rubrik Laute Menschen, macht
Geräusche. Sehgal hatte sich darin spezialisiert, solche
Beobachtungen in die vorhandenen Rubriken der Gemütssymptome zu
übertragen. Somit fand er die Mittel nur aufgrund der psychischen
Symptomatik ohne zu schauen, weshalb der Patient eigentlich kam.
Diese Methode übte ich jahrelang. Dann war die Idee von Vithoulkas,
dass er Patienten über Jahre behandelte und Krankheitsschichten wie
Zwiebelschichten auflöste, er gab ein Mittel nach dem anderen, das
jeweils angezeigt war. So gelangte Vithoulkas nach Jahren zum Kern
des Patienten, zu seinem Simillimum. Das inspirierte mich, gleich
nach diesem Kern zu suchen und dieses Mittel dann zu geben. Auch
dachte ich, wenn ich ein Mittel für den gesamten Menschen gebe, dann
muss es doch auch akut und chronisch helfen, also theoretisch ein
Mittel das dem Patienten jahrelang immer wieder hilft. Und so fand
ich über Sehgal die Mittel und applizierte sie immer wieder bei den
unterschiedlichsten Krankheitsverläufen. Bei Erkältungen, Ischias,
Borelliose, Ekzeme, Heuschnupfen, immer das gleiche Mittel, weil ich
dachte, der Patient ist bei der jeweiligen Krankheit ja immer der
gleiche, da ich ja den Patienten behandele und nicht die Krankheit.
Ich erfuhr, das ich recht hatte. Durch die Arzneimittelauswahl nach
der Sehgal-Methode reduzierte sich mein Arzneimittelzahl auf circa
20. Somit war die Sache übersichtlicher und ich konnte auch die
Mittel in der Reihenfolge im Tagesablauf besser übersehen. Ich
beobachtete, dass morgens als erster Patient jemand kam, der das
Mittel Tarentula brauchte. Danach kam ein anderer Patient, der das
Mittel Hyoscyamus benötigte. Dann kam ein Anruf von jemand, der
Belladonna brauchte. Ich begann, die Reihenfolge der Mittel
aufzuzeichnen, die mir in der Reihenfolge im Laufe des Tages
begegneten. Das waren dann Bilder wie Kreise oder Spiralen. Und ich
forschte nach den Beziehungen der Mittel untereinander. Das betrieb
ich monatelang und schließlich bekam ich ein Enneagrammbuch in die
Hand, dass meine Frau schon seit Monaten besaß, dem ich jedoch keine
Beachtung schenkte. In dem Buch wurden 9 Menschentypen beschrieben
mit einer bestimmten Charakteristik. Sie kamen mir sofort bekannt vor
und ich versuchte bald, den Enneagrammtypen die mir bekannten
Homöopathietypen zuzuordnen und erstaunlicherweise waren es die
Mittel, die ich durch Sehgal kennengelernt hatte. Den Einstieg in die
Systematik bekam ich durch einen Patienten, der auch Hahnemann hieß.
Ich behandelte ihn mit Platinum, dann mit Veratrum und beide Mittel
halfen etwas. Er war Enneagrammspezialist und erklärte, er wäre ein
Neuner-Typ. Und ich kam durch Sehgal auf das Mittel Cannabis. Dieses
Mittel brachte einen tollen Erfolg. Und ich begann, die 9 dem Mittel
Cannabis zuzuordnen. Ich las alles, was ich über die 9 fand und
alles, was ich über Cannabis fand in der Literatur und sah die
Übereinstimmungen. Dann hatte ich die benachbarten Mittel, die 8 als
Veratrum und die 1 als Platinum identifiziert. Nach einem Wochenende
hatte ich die übrigen Mittel zugeordnet. Die 1 war Platinum, die 2
Hyoscyamus, die 3 Tarentula, die 4 Ignatia, die 5 Stramonium, die 6
Opium, die 7 Belladonna, die 8 Veratrum und die 9 Cannabis.
Noch
ein sehr wichtiger Gedankenschritt: Wenn Krankheit und Ganzheit des
Menschen zusammenhängen, Krankheit nicht vom Menschen getrennt ist,
und somit Krankheit aus dem Ego kommen könnte und nicht von außen,
sondern vom inneren Konfliktfeld des Menschen, in dem ja die
Lebenskraft uneingeschränkt wirkt, könnte also Krankheit gleich dem
Ego sein, das die Lebenskraft blockiert und den Menschen in immer der
gleichen Art und Weise erkranken lässt. Also ist Krankheit das
aufgeblähte Ego des Menschen, der damit widerständlich gegen die
Lebenskraft verstößt und als Resultat Kranksein selbst erzeugt.
Kranksein zeigt also das Ego indirekt an, ist ein Indikator und ein
Indiz. Das alles sieht der Kranke selbst nicht, da er in seinem
festen Muster drinsteckt und wieder in das alte Muster zurück will.
Noch
ein Gedanke: Wer bläht das Ego des Menschen auf? Und wer schafft das
Egomuster, das ja schon im Mutterleib geprägt ist und mit dem wir
sterben? Wenn wir davon ausgehen, dass es eine Schaffenskraft und
Schöpfung gibt, und dass wir alle Teil der Schöpfung sind, und ja
alles seine Ordnung hat und seinen Sinn, auch wenn wir es nicht
verstehen, warum gibt es dann Ego? Nun, man könnte annehmen, dass
Ego ein Entwicklungspotiental ist, dass zu Evolution führt, im Sinne
der Schöpfung, weil sich ja alles entwickelt, so wie das Universum
wächst, so wächst der Mensch durch seine Blockaden oder an seinen
Blockaden. Somit dient das Ego dem Kama und befreit uns immer mehr
aus unseren materiellen Fesseln. So kann sich der Mensch vom
Materiellen ins Spirituelle entwickeln und befreien.
Zusammenfassung:
Krankheiten kommen nicht von außen, sondern aus dem Wesen des
Menschen. Krankheit ist das Egomuster, dass auf der menschlichen
Seinsschicht liegt und die Lebenskraft in ihrer Dynamik stört.
Lebensenergie wird durch das Egomuster abgelenkt und es werden
Krankheitssymptome erzeugt, die materiell sichtbar und greifbar
werden. Da die meisten Menschen vor allem die materielle Seite der
Welt sehen, glauben sie, dass Krankheiten materiellen Ursprungs seien
und auch ebenso materiell wegtherapiert werden müssen, weil sie wie
die Fliegen in der Suppe den Tagesablauf stören. Hier kommen wir zu
einem anderen wichtigen Punkt: Menschen werden von der Lebenskraft
erschaffen, die rein immateriell ist. Menschen sind jedoch materielle
Wesen und darauf fokussiert sich unsere Aufmerksamkeit, auf die
Vielfalt der Formen der Materie. Was durch den Schöpfungsprozess
vergessen wurde, ist die Tatsache, dass wir eigentlich spirituelle
Energie sind, Lichtwesen, ich nenne sie Regenbogenmenschen. Diese in
allen Menschen bestehende Seinsebene ist nicht nur unsere Verbindung
untereinander, sondern auch unsere Wurzel und unsere Gleichheit, wir
Menschen sind nämlich eigentlich ein Organismus. Und wir stehen
durch unsere Wurzeln alle miteinander in Verbindung. Diese Tatsachen
habe ich durch meine Beobachtungen und Studien entdecken können. Wir
entwickeln uns in der materiellen Welt, der wir vorwiegend
Aufmerksamkeit schenken. Doch ist es wie beim ADHS der Kinder, dass
wir die Dinge dahinter und in uns nicht sehen können. Doch können
wir die Symptome, die Auswirkungen der Lebenskraft beschreiben und
erfassen. Unser Ego zwingt uns in die materielle Welt, eine Welt der
Kälte und Vereinzelung. Kein Mensch fühlt sich da wohl, jeder sucht
nach etwas, um seine Realität zu verändern. Jedoch ist jede Suche
überflüssig, sogar schädlich und krank, weil wir ja schon sind,
wie wir sein wollen. Das ist ein Witz. Wir zerstören mit unseren
Wirtschaftssystemen die Erde und stellen zum Schluss fest, dass das
alles überflüssig war, da ja schon alles von Anbeginn an perfekt
war und nicht zu verbessern.
Teil
2 Spezielles
Die
Enneagrammlehre geht auf Gurdjieff zurück, der alte Sufiweisheiten
mit Tanz und Musik verband. Die Inhalte wurden dann von
Südamerikanern als spirituelle und psychologische Muster
weiterentwickelt. Das waren vor allem Ichazo und Naranjo und Almaas.
Naranjo vertritt den psychologischen Aspekt und Almaas den
spirituellen. Die Menschheit wird in 9 Typen eingeteilt. Die
Beschreibungen dieser Typen sind unterschiedlich je nach Autoren. Ich
will die einzelnen Typen kurz vorstellen und dann auch meine eigenen
Beschreibungen geben, die aus der Verbindung von homöopathischem-
und Enneagrammwissen resultieren.
Das Enneagramm-System
Das Enneagramm ist ein
Persönlichkeits-Typisierungssystem, das aus neun verschiedenen Typen
besteht. Jeder Mensch verkörpert einen einzelnen Typ, jedoch kann
man Züge besitzen, die zu anderen Typen gehören. Obwohl nicht
gesichert ist, ob der Typ genetisch determiniert ist, glauben viele,
dass er bereits bei der Geburt vorhanden ist.
Die neun Typen (oder "Enneatypen" -
"ennea" bedeutet neun) werden allgemein durch die Zahlen 1
bis 9 bezeichnet. Diese Zahlen werden in einer standardisierten Weise
um das Enneagramm-Symbol herum platziert. Enneagramm-Autoren haben
den Zahlen ihre individuellen Bezeichnungen gegeben. Hier werden die
Bezeichnungen der Autoren Riso und Hudson verwendet. Sie lauten:
Menschen eines bestimmten Typs haben mehrere
Charakteristiken gemeinsam, aber dennoch können sie sehr verschieden
sein. Unter anderem hängt dies vom Grad ihrer seelisch-geistigen
Entwicklung ab. Ungesunde (neurotische) Menschen eines bestimmten
Typs können sich sehr von gesunden unterscheiden. Riso und Hudson
unterscheiden 9 Stufen der Gesundheit (siehe ihr Buch "Die neun
Typen der Persönlichkeit und das Enneagramm") und geben
Beschreibungen für jede Ebene und für jeden Enneagramm-Typ.
Flügel
Normalerweise hat man auch Eigenschaften der Typen,
die dem eigenen Typ benachbart sind. Diese werden als Flügel
bezeichnet. So kann jemand, der dem Typ 5 angehört, einen 4er oder
6er-Flügel haben. Dieses kann abgekürzts "5w4" und "5w6"
sein. Wenn jemand keinen dominanten Flügel hat, sagt man, die Flügel
seien ausbalanciert.
Typ 1 - Der Reformer
Perfektionisten, verantwortungsvoll, auf Verbesserung ausgerichtet
Einsen kommt es im Wesentlichen darauf an, Dinge zu
verbessern, weil sie glauben, dass nichts bereits gut genug ist. Dies
macht sie zu Perfektionisten, die reformieren und verbessern wollen;
sie wollen Ordnung in das Chaos bringen, das überall lauert.
Typ 2 - Der Helfer
Helfer, die es brauchen benötigt zu werden
Zweien fühlen tief im Inneren, dass sie nur dann
etwas wert sind, wenn sie für andere hilfreich sind. Ihr höchstes
Ideal ist die Liebe. Selbstlos zu sein, halten sie für ihre Pflicht.
Anderen etwas zu geben, ist der Zweck ihres Daseins. Engagiert,
sozial bewußt, und normalerweise extrovertiert, sind Zweien der Typ
Mensch, der keinen Geburtstag vergisst und der Umwege in Kauf nimmt,
um einem Kollegen, dem Ehepartner oder dem Freund in Not zu helfen.
Typ 3 - Der Leistungsmensch
Ausgerichtet auf die Präsentation erfolgreicher Aktivitäten und Bestätigung zu bekommen
Dreien brauchen es, bestätigt zu werden, um sich
wertvoll zu fühlen. Sie jagen nach Erfolg und wollen bewundert
werden. Häufig sind sie harte Arbeiter, neigen zu Konkurrenz und
sind sehr fokussiert, wenn es um das Erreichen ihrer Ziele geht: Sei
ihr Ziel, der erfolgreichste Verkäufer der Firma oder die "sexiest
woman" in ihrem sozialen Umfeld zu sein.
Typ 4 - Der Individualist
Identitätssucher, die sich einzigartig und von anderen verschieden fühlen
Vieren gründen ihre Identität auf die Wahrnehmung,
dass sie irgendwie anders oder einzigartig sind; deshalb sind sie auf
selbstbewusste Weise individualistisch. Sie neigen dazu, ihre
Verschiedenheit von anderen sowohl als Segen als auch als Fluch
anzusehen - ein Segen, weil es sie von denen abhebt, die sie als
"gewöhnlich" wahrnehmen, und ein Fluch, weil es öfter so
scheint, als würde es ihnen den Zugang zu einfachen Formen des
Glücks versperren, das andere so locker zu genießen scheinen.
Typ 5 - Der Forscher
"Denker", die zum Rückzug und zum Beobachten neigen
Fünfen fürchten tief im Inneren, dass sie nicht
genug Stärke haben, um dem Leben standzuhalten. Deshalb neigen sie
dazu, sich zu entziehen und den Rückzug in die Sicherheit und
Geborgenheit ihres eigenen Bewusstseins anzutreten, wo sie sich
geistig auf ihren Eintritt in die Welt vorbereiten können. Fünfen
fühlen sich im Bereich des Denkens wohl und zuhause. Im Allgemeinen
sind sie intelligent, belesen und nachdenklich und werden häufig zu
Experten in den Bereichen, für die sich interessieren.
Typ 6 - Der Loyale
Zwischen Vertrauen und Misstrauen hin- und hergerissen
Sechsen fühlen sich in ihrem Wesen unsicher, als
gäbe es da nichts Beständiges, an das sie sich halten könnten. Im
Kern der Sechserpersönlichkeit gibt es eine Art Angst oder
Ängstlichkeit. Sechsen fällt es schwer zu vertrauen; sie fühlen
anderen gegenüber solange eine Art Ambivalenz, bis sich die
betreffende Person als zuverlässig erwiesen hat. Ab diesem Punkt
reagieren sie wahrscheinlich mit unerschütterlicher Loyalität.
Typ 7 - Der Enthusiast
Vergnügungssucher und Pläneschmieder, Suche nach Ablenkung
Siebenen geht es wesentlich darum, dass ihr Leben
ein aufregendes Abenteuer ist. Sie sind zukunftsorientierte, ruhelose
Menschen, die im Allgemeinen davon überzeugt sind, dass um die
nächste Ecke etwas Besseres auf sie wartet. Sie denken schnell,
haben jede Menge Energie und machen viele Pläne. Sie neigen dazu,
extrovertiert, vielfältig begabt, kreativ und aufgeschlossen zu
sein.
Typ 8 - Der Herausfordernde
Übernehmen Verantwortung, weil sie nicht zu den Kontrollierten gehören wollen
Achten haben eine wesensmäßige Abneigung gegen das
Kontrolliert werden, sei es durch andere oder durch die Umstände;
sie wollen ihr Schicksal ausschließlich selbst bestimmen. Achten
sind willensstark, entschlossen, praktisch, kompromisslos und
energiegeladen. Sie neigen zur Dominanz; ihre Abneigung gegen
Kontrolle durch andere äußert sich häufig in dem Bedürfnis,
ihrerseits andere zu kontrollieren.
Typ 9 - Der Friedliebende
Frieden und Harmonie aufrecht erhalten
Neunen haben ein starkes Bedürfnis nach Frieden und
Harmonie. Sie versuchen um jeden Preis, den Konflikt zu vermeiden,
sei es ein innerer oder ein zwischenmenschlicher. Das Leben enthält
buchstäblich an jeder Stelle Konfliktpotential - der Wunsch der
Neunen, ihn grundsätzlich zu vermeiden, führt zu einer Art des
Rückzugs vom Leben. Tatsächlich sind viele Neunen introvertiert.
Andere führen ein aktiveres soziales Leben, bleiben jedoch immer bis
zu einem gewissen Grade "draußen" oder lassen sich nicht
voll ein, als wollten sie sich vor der Bedrohung ihres Seelenfriedens
schützen.
Instinkt-Varianten
Zusätzlich zum Ennegramm-Typ nimmt man an, dass
Menschen einem der drei instinktiven Varianten angehören. Der
Selbsterhaltungsinstinkt (bezieht sich auf die eigene Person), der
sexuelle Instinkt (bezieht sich auf die andere Person) und der
soziale Instinkt (bezieht sich auf die Gruppe) können jeweils am
stärksten ausgeprägt sein.
Enneagramm-Typ 1 - Der Reformer
Einsen kommt es im Wesentlichen darauf an, Dinge zu verbessern,
weil sie glauben, dass nichts bereits gut genug ist. Dies macht sie
zu Perfektionisten, die reformieren und verbessern wollen; sie sind
Idealisten, die Ordnung in das Chaos bringen wollen, das überall
lauert.
Einsen haben einen scharfen Blick für Details. Sie
sind sich ständig der Mängel, die sie bei sich selbst, bei anderen
oder in den Situationen, in denen sie sich befinden, bewusst. Das
spornt ihr Bedürfnis nach Verbesserung an. Dies kann eine Wohltat
für alle Beteiligten sein, es kann sich aber auch als Last erweisen
- sowohl für die Eins, wie auch für diejenigen, die die
Reformbemühungen der Eins abbekommen.
Die Unfähigkeit von Einsen, die Perfektion, die sie
sich wünschen zu erreichen, nährt ihre Schuldgefühle, unzulänglich
zu sein. Das nährt wiederum den aufsteigenden Zorn gegen eine nicht
perfekte Welt.Zorn ist ein "schlechtes" Gefühl, und Einsen
streben aufrichtig und aus ganzem Herzen danach, "gut" zu
sein. Zorn wird deshalb energisch aus dem Bewusstsein verbannt, zeigt
sich manchmal in Zornesausbrüchen, verbirgt sich aber für
gewöhnlich in seinen weniger offensichtlichen Ableitungen: Ungeduld,
Frustration, Ärger und verurteilende Kritik.Aus diesem Grund kann es
Probleme beim Zusammenleben mit Einsen geben; ihre Vorzüge liegen in
ihrer Neigung, loyale, verantwortungsvolle und fähige Partner und
Freunde zu sein.
Einsen sind ernsthafte Menschen; sie schätzen hohe
Prinzipien, sind kompetent und kompromisslos. Sie befolgen selbst die
Regeln, deren Einhaltung sie auch von anderen erwarten. Weil sie so
durch und durch an ihre Überzeugungen glauben, sind sie oft
hervorragende Führungspersönlichkeiten, die diejenigen, die ihnen
folgen, mit ihrer Vision von Spitzenleistung inspirieren können. In
Reformbewegungen bilden Einsen oft die Speerspitze.
Einsen wirken oft getrieben und strebsam, manchmal
sind sie Workaholics. Wo immer sie sich beruflich verwirklichen, sind
sie aktive und praktische Menschen, die die Dinge geregelt kriegen.
Sie sind die natürlichen Organisatoren, die Listenersteller, die
alles erledigen das auf der Liste ist; sie sind die Letzten, die das
Büro verlassen, die Ersten, die es wieder betreten, geschäftig,
zuverlässig, ehrlich und pflichtbewusst.
Die Unbarmherzigkeit, mit der Einsen ihre Ideale
verfolgen, kann aus ihnen angespannte Menschen machen, denen die
Entspannung schwer fällt und die sich unnötigerweise viele der
harmlosen Vergnügungen des Lebens versagen. Sie neigen dazu, ihre
Emotionen zu unterdrücken und tun sich schwer damit, ihre zarten
Gefühle zu zeigen. Sie halten Emotionalität generell für ein
Zeichen von Schwäche und einen Mangel an Kontrolle. Sie sind selten
spontan. Sie haben aber vielfältige Interessen und Talente; sie sind
selbstständig und selten haben sie nichts mehr zu tun.
Einsen sind oft intelligente und unabhängige
Menschen. Sie können sich fälschlicherweise leicht für eine Fünf
halten, aber anders als Fünfen sind sie in erster Linie Menschen der
Tat, nicht des Denkens. Einsen neigen dazu, sich Sorgen zu machen und
sich zu ängstigen, weshalb sie sich irrtümlich für Sechsen
halten können; aber sie sind weit weniger anhänglich als Sechsen,
und ihre Standards finden sie nicht, durch Konsens mit der Gruppe zu
suchen. Schließlich kann das unbarmherzige Streben nach Perfektion
seinen Tribut fordern und in die Depression führen. Unter solchen
Bedingungen kann sich die Eins fälschlich für eine Vier
halten. Aber Vieren haben eine Tendenz in Richtung Nachsicht gegen
sich selbst, während Einsen eher selbstverleugnend sind. Vieren sind
emotional ausdrucksstark; Einsen sind eher emotional gehemmt.
Enneagramm-Typ 2 - Der Helfer
Helfer, die es brauchen benötigt zu werden
Menschen dieses Persönlichkeitstyps fühlen tief im Inneren,
dass sie nur dann etwas wert sind, wenn sie für andere hilfreich
sind. Ihr höchstes Ideal ist die Liebe. Selbstlos zu sein, halten
sie für ihre Pflicht. Anderen etwas zu geben, ist der Zweck ihres
Daseins. Engagiert, sozial bewusst, und normalerweise extrovertiert,
sind Zweien der Typ Mensch, der keinen Geburtstag vergisst und der
Umwege in Kauf nimmt, um einem Kollegen, dem Ehepartner oder dem
Freund in Not zu helfen.
Zweien sind warmherzige, gefühlsbetonte Menschen,
die sich sehr um ihre persönlichen Beziehungen kümmern; sie widmen
ihnen eine Menge an Energie. Sie erwarten, dass ihre Anstrengungen
gewürdigt werden. Sie sind praktisch veranlagte Menschen, die es in
die helfenden Berufe zieht und die wissen, wie man eine Wohnung
bequem und einladend einrichtet. Anderen zu helfen, lässt Zweien
sich gut fühlen; benötigt zu sein, gibt ihnen ein Gefühl von
Bedeutsamkeit; selbstlos zu sein, lässt sie sich tugendhaft fühlen.
Viel vom Selbstbild der Zweien kreist um diese Themen, und jedwede
Bedrohung dieses Selbstbildes wird kaum hingenommen. Zweien sind von
ihrer Selbstlosigkeit ernsthaft überzeugt, und es stimmt, dass sie
häufig wirklich hilfsbereit sind und sich um andere kümmern. Aber
es ist genauso wahr, dass Zweien Wertschätzung fordern; sie brauchen
es, benötigt zu sein. Ihre Liebe ist nicht gänzlich ohne
Hintersinn.
Zweien entwickeln in Bezug auf Menschen, die ihnen
sehr nahe stehen, eine Anspruchshaltung. Weil sie sich für die
anderen so verausgabt haben, fühlen sie, dass ihnen Dankbarkeit
zusteht. Sie werden zudringlich und fordernd, wenn ihre oftmals
unbewussten emotionalen Bedürfnisse unerwidert bleiben. Sie können
herrisch und manipulativ sein und sich dazu vollkommen berechtigt
fühlen, weil sie sich das "Recht dazu verdient haben" und
ihre Absichten gut sind. Die dunkelste Seite der Fixierung der Zwei
zeigt sich, wenn sie zu spüren beginnt, dass sie niemals die Liebe
bekommen wird, die sie für all ihre Anstrengungen verdient hätte.
Unter solchen Umständen können Zweien hysterisch, irrational und
sogar ausfallend werden.
Weil Zweien im Allgemeinen anderen dabei
helfen, ihre Bedürfnisse zu befriedigen, können sie vergessen, für
sich selbst zu sorgen. Das kann zu körperlichem Burn-out, zu
emotionaler Erschöpfung und Labilität führen. Zweien müssen
lernen, dass sie für andere nur dann eine echte Hilfe sind, wenn sie
gesund, ausgeglichen und zentriert sind.
Zweien können sich falsch typisieren, wenn sie
nicht in einer offensichtlichen beruflichen Helferrolle sind; ihnen
mag das Ausmaß ihres Sich-Einlassens auf andere verborgen bleiben.
Das trifft insbesondere für männliche Zweien zu, die nicht dieselbe
soziale Belohnung für ihr Helfen wie weibliche Zweien bekommen
haben. Männliche Zweien typisieren sich irrtümlich häufig als
Einsen
oder Dreien,
die Flügel der Zwei. Frauen aller Muster neigen dazu, einige der
Dynamiken der Zwei in ihrer Persönlichkeit zu entdecken, weil diese
Qualitäten sozial verstärkt wurden. Weibliche Neunen
sind zum Beispiel besonders geneigt, sich für Zweien zu halten,
besonders wenn sie Mütter kleiner Kinder sind. Aber Neunen sind
übertrieben bescheiden; Zweien sind stolz und haben ein ausgeprägtes
Gefühl für ihren eigenen Wert.
Enneagramm-Typ 3 - Der Leistungsmensch
Ausgerichtet auf die Präsentation erfolgreicher
Aktivitäten und Bestätigung zu bekommen
Menschen dieses Persönlichkeitstyps brauchen es,
bestätigt zu werden, um sich wertvoll zu fühlen. Sie jagen nach
Erfolg und wollen bewundert werden. Häufig sind sie harte Arbeiter,
neigen zu Konkurrenz und sind sehr fokussiert, wenn es um das
Erreichen ihrer Ziele geht: Sei ihr Ziel, der erfolgreichste
Verkäufer der Firma oder die "sexiest woman" in ihrem
sozialen Umfeld zu sein. Sie sind oftmals "self-made" und
finden gewöhnlich einen Bereich, in dem sie hervorragend sein und
so die äußere Anerkennung finden können, die sie so dringend
brauchen. Dreien sind sozial kompetent, oftmals extrovertiert und
manchmal charismatisch. Sie wissen, wie sie sich präsentieren
müssen, sind selbstbewusst, praktisch veranlagt und wirken
getrieben. Dreien haben eine Menge Energie und scheinen oft eine
Lebensfreude zu verkörpern, die andere ansteckend finden. Sie sind
gute Netzwerker, die wissen, wie man sich hocharbeitet. Aber obwohl
Dreien dazu neigen, in jedwedem Bereich, in den sie ihre Energien
investieren, erfolgreich zu sein, haben sie oftmals insgeheim Angst,
zum Verlierer zu werden.
Manchmal können Dreien Intimität schwierig finden.
Ihr Bedürfnis, wegen ihres Images wertgeschätzt zu werden, verdeckt
oftmals ein Gefühl tiefer Scham darüber, wer sie wirklich sind;
eine Scham, von der sie unbewusst spüren, dass sie entdeckt würde,
wenn der andere ihnen zu nahe kommt. Dreien sind oftmals großzügig
und liebenswert, aber es ist schwierig, sie wirklich zu kennen. Wenn
sie mental ungesund sind, nimmt ihr Narzissmus eine hässliche
Wendung und sie können in der Verfolgung ihrer Ziele kaltblütig und
rücksichtslos werden.
Weil es für die Fixierung der Drei zentral ist,
Bestätigung von außen zu brauchen, versuchen Dreien häufig -
bewusst oder unbewusst - das Erfolgsimage zu verkörpern, das von
ihrer Kultur gefördert wird. Dreien geraten in Schwierigkeiten, wenn
sie echtes Glück, das von inneren Bedingungen abhängt, mit dem
Glücksimage verwechseln, das von der Gesellschaft gefördert wurde.
Wenn eine Drei einen "guten" Job und einen "attraktiven"
Partner hat, mag sie geneigt sein - über den Weg der
Selbsttäuschung, der ein Selbstbetrug ist - die innere Stimme zu
überhören, die ihr sagt, dass weder ihr Job noch ihr Partner ihre
tieferen Bedürfnisse erfüllen. Sogar die "erfolgreichsten"
Dreien, die im Allgemeinen ganz glücklich wirken, verbergen ein
tiefes Gefühl von Bedeutungslosigkeit. Das Erreichen eines Images
stellt nie ganz zufrieden.
Manchmal können sich Dreien falsch einordnen, wenn
sie die eher oberflächlichen Merkmale ihrer Persönlichkeit zum
Indikator für ihren Typ machen. So kann sich zum Beispiel eine
intellektuelle Drei irrtümlich für eine Fünf
halten; eine Drei, die in der Rolle als Mutter aufgeht, mag sich für
eine Zwei
halten; eine Drei, die in Leitungsposition ist, mag sich für eine
Acht
halten, usw. Unabhängig von der äußeren Manifestation besteht der
Kern der Dreier-Fixierung in dem starken Bedürfnis nach Bestätigung
von außen.
Enneagramm-Typ 4 - Der Individualist
Identitätssucher, die sich einzigartig und von anderen verschieden fühlen
Menschen dieses Persönlichkeitstyps gründen ihre
Identität auf die Wahrnehmung, dass sie irgendwie anders oder
einzigartig sind; deshalb sind sie auf selbstbewusste Weise
individualistisch. Sie neigen dazu, ihre Verschiedenheit von anderen
sowohl als Segen als auch als Fluch anzusehen - ein Segen, weil es
sie von denen abhebt, die sie als "gewöhnlich"
wahrnehmen, und ein Fluch, weil es öfter so scheint, als würde es
ihnen den Zugang zu einfacheren Formen des Glücks versperren, das
andere so locker zu genießen scheinen. So können sich Vieren
anderen überlegen fühlen, während sie gleichzeitig Sehnsucht und
Neid verspüren. Das Gefühl, Mitglied einer "echten
Aristokratie" zu sein, wechselt sich mit tiefen Schamgefühlen
und der Angst ab, tief im Innern voller Mängel und beschädigt zu
sein.
Vieren sind emotional komplex und sehr sensitiv. Sie
sehnen sich danach, verstanden und wegen ihres wahren Selbst
geschätzt zu werden, aber sie fühlen sich leicht missverstanden und
nicht wertgeschätzt. Sie neigen dazu, sich beim Anblick der harschen
und barbarischen Welt zurückzuziehen und sind oftmals mürrisch und
launenhaft. Sie sind emotional zentriert und verbringen eine großen
Teil ihres Lebens damit, in ihre mentalen Landschaften einzutauchen,
wo sie sich frei fühlen, ihre Gefühle zu kultivieren und zu
analysieren. Der Wunsch, dieser inneren Welt Ausdruck zu verleihen,
führt Vieren oft zum Interesse an den Künsten, und einige von ihnen
werden echte Künstler. Ob nun Künstler oder nicht - die meisten
Vieren sind ästhetisch sensibel und mit dem Selbst-Ausdruck und der
Selbstoffenbarung beschäftigt, sei es bezüglich der Kleidung, die
sie tragen oder hinsichtlich ihres gesamten, oftmals eigenwilligen
Lebensstils.
Vieren haben eine Disposition zur Melancholie und
unter Stress neigen sie dazu, in Depression zu fallen. Auch unter
günstigsten Bedingungen neigen Vieren dazu, selbstversunken zu sein.
Aus dem Gleichgewicht geraten, geben sie leicht einer Selbstnachsicht
nach, die sie als vollkommen gerechtfertigt wahrnehmen, weil sie ein
Weg ist, den generellen Mangel an Freude, den sie in ihrem Leben
erfahren, auszugleichen. Vieren sind geneigt, mehr über einen
"Erlöser" zu phantasieren, der sie aus ihrem Unglück
erretten wird, als sich nach praktischen Lösungen für ihre Elend
umzusehen.
Intellektuelle Vieren neigen irrtümlich dazu, sich
für Fünfen
zu halten, und ein starker Flügel kann diese Tendenz sicher
verstärken. Im Unterschied zu Fünfen neigen Vieren zur
Selbstoffenbarung und fühlen sich wohl, wenn sie sich emotional
ausdrücken.
Enneagramm-Typ 5 - Der Forscher
"Denker", die zum Rückzug und zum
Beobachten neigen
Menschen dieses Persönlichkeitstyps fürchten tief
im Inneren, dass sie nicht genug Stärke haben, um dem Leben
standzuhalten. Deshalb neigen sie dazu, sich zu entziehen und den
Rückzug in die Sicherheit und Geborgenheit ihres eigenen
Bewusstseins anzutreten, wo sie sich geistig auf ihren Eintritt in
die Welt vorbereiten können. Fünfen fühlen sich im Bereich des
Denkens wohl und zuhause. Im Allgemeinen sind sie intelligent,
belesen und nachdenklich und werden häufig zu Experten in den
Bereichen, für die sich interessieren.Während einige von ihnen
eine naturwissenschaftliche Orientierung haben, insbesondere jene
mit einem Sechser-Flügel, fühlen sich genauso viele von ihnen zu
den Geisteswissenschaften hingezogen, und es ist nicht ungewöhnlich
für Fünfen, eine künstlerische Neigung zu besitzen. Fünfen sind
häufig ein wenig exzentrisch; sie verspüren wenig Neigung, ihre
Überzeugungen zu ändern, um sich der Mehrheitsmeinung anzupassen.
Sie lehnen es ab, ihre Freiheit, zu denken wie es ihnen beliebt, zu
kompromittieren. Fünfen fühlen sich im Bereich des Denkens wohl -
problematisch und weit weniger angenehm wird es für sie, wenn es um
ihre Gefühle geht, wenn die Beziehung Anforderungen stellt oder sie
einen Platz in der Welt für sich finden müssen. Fünfen sind
tendenziell schüchtern, unaufdringlich und unabhängig. Sie sind
zögerlich, um die Hilfe zu bitten, die andere ihnen sehr gerne
geben würden.
Fünfen sind empfindlich; sie fühlen sich gegen die
Welt nicht ausreichend gewappnet. Um ihre Sensitivität zu
kompensieren, übernehmen sie manchmal eine Haltung teilnahmsloser
Gleichgültigkeit oder intellektueller Arroganz, was leider zur Folge
hat, dass dies eine Distanz zwischen ihnen und den anderen schafft.
Diese Distanz zu überbrücken, kann für Fünfen schwierig werden,
weil sie ihrem sozialen Geschick nicht sehr vertrauen. Aber wenn es
ihnen gelingt, dann sind sie wirkliche Freunde und lebenslange
Verbündete.
Fünfen sind für gewöhnlich etwas gehemmt, wenn es
um den emotionalen Ausdruck geht, aber sie haben oft stärkere
Gefühle, als sie sich anmerken lassen. Nur wenige Menschen wissen,
was unter der Oberfläche vorgeht, weil Fünfen oft ein übertrieben
starkes Bedürfnis nach Abgrenzung und eine tief sitzende Angst vor
Zudringlichkeit haben. Wegen ihrer Sensitivität und ihrer Angst vor
Unzulänglichkeit fürchten sich Fünfen davor, überwältigt zu
werden: sei es durch die Anforderungen anderer oder von ihren eigenen
Emotionen. Manchmal gehen sie so damit um, dass sie einen
minimalistischen Lebensstil entwickeln, durch den sie wenig von
anderen verlangen und im Gegenzug wenig von ihnen verlangt wird.
Andere machen ihren Frieden mit der Unübersichtlichkeit des Lebens
und engagieren sich mehr, aber sie behalten zumeist ihre Angst, dass
das Leben irgendwie mehr von ihnen fordern könnte als sie bieten
können.
Fünfen - besonders die mit einem Vierer-Flügel -
halten sich manchmal irrtümlich für eine Vier.
Solche Fünfen erkennen, dass sie starke Gefühle haben, und sie
identifizieren sich nicht mit dem oftmals extrem "hirnigen"
Bild der Fünf. Aber die Fünfen, anders als die Vieren, behalten
immer einen Rest Unbehagen, wenn es darum geht, ihre emotionale
Befindlichkeit auszudrücken. Und ganz gleich, wie viel Geschick sie
darin erwerben - die Sprache der Gefühle ist nicht ihre
Muttersprache.
Enneagramm-Typ 6 - Der Loyale
Zwischen Vertrauen und Misstrauen hin- und
hergerissen
Menschen dieses Persönlichkeitstyps fühlen sich
in ihrem Wesen unsicher, als gäbe es da nichts Beständiges, an das
sie sich halten könnten. Im Kern der Sechserpersönlichkeit gibt es
eine Art Angst oder Ängstlichkeit. Diese Angst hat eine sehr tiefe
Quelle und kann sich auf sehr verschiedene Art und Weise darstellen,
was die Sechsen einigermaßen schwer beschreibbar und typisierbar
macht. Allen Sechsen ist die Angst, die im Zentrum ihrer
Persönlichkeit wurzelt, gemeinsam. Sie drückt sich im Sorgenmachen
und dem unaufhörlichen Sich-Ausmalen von allem, was schief gehen
könnte, aus. Diese Neigung macht Sechsen einerseits zu begabten
Problemlösern, andererseits raubt sie ihnen den so dringend
benötigten Seelenfrieden und schränkt ihre Spontaneität ein. Die
Wesensangst im Kern der Sechser-Fixierung hat die Tendenz, die
Persönlichkeit mit einem "Argwohn im Dienste der Abwehr"
zu durchsetzen. Sechsen fällt es schwer zu vertrauen;sie fühlen
anderen gegenüber solange eine Art Ambivalenz, bis sich die
betreffende Person als zuverlässig erwiesen hat. Ab diesem Punkt
reagieren sie wahrscheinlich mit unerschütterlicher Loyalität.
Jedoch hat die Loyalität der Sechsen etwas von einem
zweischneidigen Schwert, weil sie die Neigung haben, bei einem
Freund, Partner, Job oder einer Sache auch dann noch auszuharren,
wenn es schon lange an der Zeit gewesen wäre, davon Abstand zu
nehmen.
Sechsen sind auf der Suche nach jemanden oder etwas,
an den oder das sie glauben können. Dieses führt - in Kombination
mit ihrem grundsätzlichen Argwohn - zu einem komplizierten Umgang
mit Autoritäten. Die Seite in der Sechs, die Ausschau nach etwas
hält, an das sie glauben kann, ist häufig sehr anfällig gegen die
Versuchung, die Autorität auf eine äußere Instanz zu übertragen,
sei es ein Individuum oder ein Credo. Aber die Neigung der Sechs zu
Misstrauen und Argwohn arbeitet gegen jeden Glauben an Autoritäten.
Im Enneatyp Sechs wirken also zwei entgegen gesetzte Kräfte und
nehmen in den unterschiedlichen Individuen unterschiedlichen Raum ein
- manchmal passiert dies auch in ein- und derselben Person.
Das wirklich verwirrende Element beim Herausfinden
dieses Typs ist, dass Sechsen zwei völlig verschiedene Strategien im
Umgang mit der Angst einsetzen: Manche Sechsen sind zutiefst
phobisch. Phobische Sechsen sind im Allgemeinen konform, verbindlich
und kooperativ. Andere Sechsen übernehmen die entgegen gesetzte
Strategie im Umgang mit der Angst: Sie werden kontraphobisch, d.h.,
sie übernehmen im Wesentlichen eine widerständige Haltung gegen
alles, was ihnen bedrohlich vorkommt. Das ist die Sechs, die die
Rolle der Autorität übernimmt oder bei Gefahr für Leib und Leben
den Draufgänger gibt. Kontraphobische Sechsen können aggressiv sein
und - statt nach Autoritäten Ausschau zu halten - eine rebellische
oder anti-autoritäre Haltung übernehmen. Kontraphobische Sechsen
sind sich der Angst oft nicht bewusst, die ihre Handlungen motiviert.
Tatsächlich tendieren Sechsen zur Blindheit gegenüber dem Ausmaß
ihrer eigenen Ängste. Weil Sechsen immer wieder auf all ihre Gefühle
zurückgeworfen werden, sind sie sich deren Existenz häufig nicht
bewusst, weil sie nichts haben, gegen das sie es kontrastieren
könnten.
Weil Sechsen häufig das Ausmaß ihrer eigenen
Ängste verkennen, schätzen sie sich oft falsch ein. So kommt es
häufig vor, dass sich männliche Sechsen für eine Zwei
halten, insbesondere dann, wenn sie mit einer Helferrolle
identifiziert sind. Aber Sechsen haben eine viel ambivalentere
Haltung zu Beziehungen als Zweien, die im Allgemeinen sehr genau
wissen, was sie wollen. Sechsen, die ihre Angst verkennen, können
sich irrtümlich für eine Neun
halten. Aber Neunen haben die Fähigkeit, sich zu entspannen und
anderen zu vertrauen; beides ist nicht so sehr die Sache von Sechsen.
Sechsen können sich irrtümlich als Vier
typisieren, insbesondere, wenn sie eine künstlerische Ader haben,
aber ihnen fehlt die Selbst-Versunkenheit der Vier. Sie können sich
für Fünfen
halten, besonders wenn sie intellektuell sind wie viele Sechsen -
aber anders als Fünfen haben sie eine Neigung zum Praktischen.
Schließlich können sich Sechsen leicht für eine Acht
halten, aber ihnen fehlt die Selbstsicherheit der Acht.
Enneagramm-Typ 7 - Der Enthusiast
Vergnügungssucher und Pläneschmieder, Suche
nach Ablenkung
Menschen dieses Persönlichkeitstyps geht es
wesentlich darum, dass ihr Leben ein aufregendes Abenteuer ist.
Siebenen sind zukunftsorientierte, ruhelose Menschen, die im
Allgemeinen davon überzeugt sind, dass um die nächste Ecke etwas
Besseres auf sie wartet. Sie denken schnell, haben jede Menge
Energie und machen viele Pläne. Sie neigen dazu, extrovertiert,
vielfältig begabt, kreativ und aufgeschlossen zu sein. Sie sind
begeisterungsfähig, genießen die Sinnesvergnügen und halten
nichts von jedweder Form der Selbstverleugnung.
Siebenen sind praktisch veranlagte Menschen mit
vielen verschiedenen Fähigkeiten. Sie wissen, wie man Beziehungen
knüpft und für sich selbst und die eigenen Interessen anpreist. Sie
haben oft einen Unternehmer-Geist und sind in der Lage, ihren
Enthusiasmus auf die zu übertragen, mit denen sie in Kontakt kommen.
Wenn es ihnen gelingt, ihre Talente zielgerichtet einzusetzen, sind
sie häufig sehr erfolgreich. Jedoch fällt Siebenen das Fokussieren
durchaus nicht leicht. Ihre Neigung zu glauben, dass noch etwas
Besseres auf sie wartet, macht sie unwillig, ihre Optionen
einzuschränken oder ihre Ziele mit echter Hingabe zu verfolgen.
Das Kernproblem der Siebenen ist, dass ihre Jagd
nach Vergnügen etwas Zwanghaftes hat. Siebenen sind Angsttypen - sie
fürchten besonders die Macht der negative emotionale
Befindlichkeiten. Diese suchen sie zu vermeiden, indem sie in ihrer
äußeren Umgebung nach Ablenkungen suchen: in dem sie verschiedene
Dinge gleichzeitig tun, sich ihre Optionen offen halten oder sich für
Stimulationen aller Art engagieren. Deshalb sind Siebenen anfällig
für Süchte aller Art, sei es Shopping, Spielsucht, Drogen oder was
immer.
Siebenen haben im Allgemeinen eine hohe Meinung von
sich selbst und ihren Talenten; sie neigen dazu, sich auf ihre
Stärken und Tugenden zu konzentrieren und ihre Mängel und Laster
herunterzuspielen. Sie sind oftmals ziemlich selbstbezogen, was sich
in einem (unbegründeten) Gefühl, Ansprüche stellen zu dürfen,
zeigt. Ebenso, wie Siebenen die Konfrontation mit ihren dunkleren
Emotionen vermeiden, haben sie Schwierigkeiten, den Schmerz, den
andere erleben, zur Kenntnis zu nehmen. Deshalb fällt es ihnen
manchmal schwer, die Realität anderer Menschen zu sehen. Der Grad,
in dem Siebenen vor negativen Emotionen flüchten, ist ein genaues
Maß für ihre mentale Gesundheit: Je mehr Siebenen davor flüchten,
desto stärker wird die Kraft dieser negativen Emotionen, und desto
wahrscheinlicher wird es, dass sie in Form einer Angststörung oder
einer ernsthaften depressiven Episode ins Bewusstsein einbrechen.
Weil sie sich nach außen orientieren und nicht sehr
zur Innenschau neigen, ist es nicht ungewöhnlich, dass Siebenen sich
falsch einordnen. Manchmal halten sie sich für eine Acht,
weil Siebenen auch sehr dominant sein können, insbesondere wenn die
Acht ihr dominanter Flügel ist. Aber Achten sind nicht ängstlich
und ihnen fehlt die schnelle, mentale Energie, die für Siebenen
charakteristisch ist. Siebenen können sich leicht für eine Drei
halten, aber Dreien sind zielstrebiger als Siebenen und leiden nicht
unter dem Bedürfnis, alle Optionen offen zu halten.
Erstaunlicherweise können sich Siebenen für eine Vier
halten. Wenn sie die Kluft zwischen der optimistischen,
vergnügungsliebenden Person, als die sie sich der Welt präsentieren
und der oft angstbesetzten seelischen Befindlichkeit gewahr werden,
können sie ihren Schmerz mit der Melancholie der Vier verwechseln.
Jedoch fliehen Siebenen vor diesem Schmerz, während Vieren ihre
negativen seelischen Zustände kultivieren.
Enneagramm-Typ 8 - Der Herausfordernde
Übernehmen Verantwortung, weil sie nicht zu den
Kontrollierten gehören wollen
Menschen dieses Persönlichkeitstyps haben eine
wesensmäßige Abneigung gegen das Kontrolliertwerden, sei es durch
andere oder durch die Umstände; sie wollen ihr Schicksal
ausschließlich selbst bestimmen. Achten sind willensstark,
entschlossen, praktisch, kompromisslos und energiegeladen. Sie
neigen zur Dominanz; ihre Abneigung gegen Kontrolle durch andere
äußert sich häufig in dem Bedürfnis, ihrerseits andere zu
kontrollieren. Wenn sie mental gesund sind, haben sie diese Neigung
unter Kontrolle, aber die Tendenz ist dennoch immer vorhanden und
kann eine zentrale Rolle in den zwischenmenschlichen Beziehungen der
Acht einnehmen.
Im Allgemeinen haben Achten sehr mächtige Triebe
und ein starkes körperliches Verlangen, dem sie sich ohne Scham-
oder Schuldgefühle hingeben. Sie wollen viel aus dem Leben
herausholen und fühlen sich bestens ausgestattet, loszugehen und es
sich zu holen. Sie legen Wert auf finanzielle Unabhängigkeit und tun
sich oft schwer, wenn sie für jemanden arbeiten müssen. Das macht
es manchmal erforderlich, dass die Acht gänzlich aus dem System
aussteigt, wobei sie eine Art Gesetzlosen-Mentalität übernehmen
kann. Die meisten Achten finden jedoch einen Weg, finanziell
unabhängig zu werden und ihren Frieden mit der Gesellschaft zu
machen. Aber ihr Verhältnis zu jedweder hierarchischen Beziehung
wird solange schwierig bleiben, wie die Acht in einer anderen als der
Spitzenposition ist.
Achten fällt es schwer, in intimen Beziehungen ihre
Abwehr zu lockern. Intimität bedeutet emotionale Verwundbarkeit und
vor einer solchen Verwundbarkeit sitzen die Ängste der Acht am
tiefsten. Verrat jeder Art ist absolut nicht hinnehmbar und kann eine
machtvolle Reaktion der verletzten Acht provozieren. Intime
Beziehungen sind häufig der Ort, wo die Kontrolltendenzen der Acht
am offensichtlichsten werden und die Frage nach dem Vertrauen eine
zentrale Bedeutung bekommt. Achten haben oftmals eine sentimentale
Seite, die sie sogar vor ihren Intimpartnern verbergen, genauso wie
ihre Angst vor Verletzung. Aber genauso schwer, wie sich eine Acht
mit dem Vertrauen tut, wenn sie erst einmal jemand wirklich an sich
heran gelassen hat, hat dieser einen unerschütterlichen Verbündeten
und einen treuen Freund. Die mächtigen Beschützerinstinkte der Acht
kommen ins Spiel, wenn es gilt, Familie und Freunde zu verteidigen.
Und Achten verzeihen häufig einen Fehler großzügig, der von
jemandem gemacht wurde, der unter ihrem Schutz steht.
Achten neigen zum Ärger. Wenn sie sich ernsthaft
provoziert fühlen oder wenn ihre Persönlichkeit unausgeglichen ist,
können sich Zornesattacken in Wut verwandeln. Mental ungesunde
Achten sind hemmungslos aggressiv und können gewalttätig werden,
wenn sie gereizt werden. Solchen Achten macht es Spaß, andere
einzuschüchtern. Sie halten diese dann für "schwach" und
haben wenig Hemmungen, jeden niederzutrampeln, der sich ihnen in den
Weg stellt. Sie können grausam, brutal und gefährlich sein.
Bei weiblichen Achten ist es wahrscheinlicher als
bei männlichen Achten, dass sie sich falsch typisieren, weil viele
der Persönlichkeitszüge, die für eine Acht typisch sind, bei
Frauen aberzogen wurden. In den meisten Fällen halten sich jedoch
andere irrtümlich für eine Acht. Das ist besonders unter männlichen
kontraphobischen Sechsen
verbreitet, die verkennen, dass ihre Aggression der Deckel auf einer
sehr tief sitzenden Angst ist. Auch Siebenen
neigen dazu, sich für Achten zu halten, aber ihnen fehlt das
Zielgerichtete, das für die Acht typisch ist. Und während beide,
Siebenen und Achten, hoch energiegeladene Persönlichkeiten sind,
habe Achten eine körperlich verankerte Energie, während das
Energiemuster der Sieben eine nervöse, mentale Qualität hat.
Enneagramm-Typ 9 - Der Friedliebende
Frieden und Harmonie aufrecht erhalten
Menschen dieses Persönlichkeitstyps haben ein
starkes Bedürfnis nach Frieden und Harmonie. Sie versuchen um jeden
Preis, den Konflikt zu vermeiden, sei es ein innerer oder ein
zwischenmenschlicher. Das Leben enthält buchstäblich an jeder
Stelle Konfliktpotential - der Wunsch der Neunen, ihn grundsätzlich
zu vermeiden, führt zu einer Art des Rückzugs vom Leben.
Tatsächlich sind viele Neunen introvertiert. Andere führen ein
aktiveres soziales Leben, bleiben jedoch immer bis zu einem gewissen
Grade "draußen" oder lassen sich nicht voll ein, als
wollten sie sich vor der Bedrohung ihres Seelenfriedens schützen.
Die meisten Neunen sind ziemlich gelassen; sie haben sich in einer
Strategie des "Mit-dem-Strom-Schwimmens" eingerichtet. Sie
sind im Allgemeinen verlässliche, robuste, bescheidene, tolerante
und liebenswerte Menschen.
Neunen neigen zu einer optimistischen Haltung dem
Leben gegenüber; sie sind meistens vertrauensselige Menschen, die im
Anderen das Beste sehen. Oft haben sie einen tief sitzenden Glauben,
dass sich die Dinge irgendwie richten werden. Sie haben den Wunsch,
dazuzugehören, zu beidem: zu anderen und zur Welt im Ganzen. Sie
fühlen sich meist in der Natur zu Hause und sind im Allgemeinen
warmherzige und achtsame Eltern.
Die Unfähigkeit der Neun, Konflikte zu ertragen,
wandelt sich manchmal in eine generelle konservative Tendenz
gegenüber Veränderungen. Wandel kann unangenehme Gefühle
hervorrufen und den Wunsch der Neun nach Bequemlichkeit jäh
unterbrechen. Weniger mental gesunde Neunen scheinen unfähig, sich
selbst zum Handeln zu motivieren und wirkliche Veränderung
hervorzubringen. Wenn der Wandel jedoch kommt, wie er es für
gewöhnlich tut, entdecken Neunen, dass sie sehr wohl in der Lage
sind, sich anzupassen. Sie sind eigentlich belastbarer, als sie sich
selbst einschätzen. Tatsächlich neigen Neunen nicht dazu, sich viel
zuzutrauen und ihre bescheidene Art scheint andere oft dazu
einzuladen, die Bedeutung ihres Beitrags zu übersehen oder ihn für
selbstverständlich zu halten. Das kann einen untergründigen Ärger
verursachen, der sich in der Seele der Neun aufstaut und der im
Bewußtsein in gelegentlichen Zornesausbrüchen die sich schnell
legen ausbrechen kann. Aber viel häufiger zeigt er sich in einer
aggressiven Verzögerungstaktik. Übersehen zu werden, ist oftmals
eine Quelle tiefer Traurigkeit bei Neunen, eine Traurigkeit, die sie
kaum jemals beim Namen nennen.
Neunen ordnen sich oft falsch ein, weil sie ein
ziemlich diffuses Gefühl ihrer eigenen Identität haben. Das wird
noch verstärkt durch den Umstand, dass sich Neunen häufig mit
denen, die sie lieben, verschmelzen und über einen Prozess der
Identifizierung Eigenschaften der Menschen übernehmen, die ihnen am
nächsten stehen. Weibliche Neunen halten sich häufig für Zweien,
besonders dann, wenn sie Mütter von kleinen Kindern sind. Neunen
sind jedoch bescheiden, wogegen sich Zweien ihres Wertes durchaus
bewusst sind. Neunen halten sich auch für Vieren,
aber Neunen neigen dazu, negative Emotionen zu vermeiden, während
Vieren sie häufig verschlimmern. Intellektuelle Neunen, insbesondere
männliche, halten sich häufig für eine Fünf,
aber Fünfen sind intellektuell streitbar, während Neunen auf
Ausgleich bedacht und Konflikt vermeidend sind.
Enneagramm
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Enneagramm (griechisch: ennea = neun;
gramma = Buchstabe, Punkt) bezeichnet ein neunspitziges
esoterisches
Symbol, das als
grafisches Strukturmodell neun
als grundsätzlich angenommene Qualitäten unterscheiden, ordnen und
miteinander in Beziehung setzen soll. Geometrisch ist das Enneagramm
ein Neunstern.
Dieser Artikel beschreibt hauptsächlich die Anwendung des
Enneagramms als Persönlichkeits-Enneagramm.
Geschichte
Die Wurzeln des Enneagramms sind unbekannt, es
werden viele Quellen vermutet, Spekulationen reichen von
griechischen,
jüdischen,
christlichen
und islamischen bis
hin zu altbabylonischen
und altägyptischen
Quellen. Im okzidentalen
Kulturraum wurde es 1916 von Georges
I. Gurdjieff vorgestellt.
Bei der Anwendung des Enneagramms entwickelten sich
mehrere Richtungen:
- Lehre Gurdjieffs (Vierter Weg, als ganzheitlich transformatorischer Prozess des Menschen, Ablehnung des Gebrauchs als Persönlichkeits-Ennegramm, dies wird als Missbrauch angesehen)
- Lehre Ichazos (Arica-Institut, Arica-Training, bezeichnet das Enneagramm als „Enneagon“)
- Christlicher Kontext (Richard Rohr / Andreas Ebert, Bob Ochs). Jesus als Sohn Gottes werden die Stärken aller neun Enneagramm-Typen zugeschrieben.
- Psychologisch/Spiritueller Kontext (Naranjo, Palmer, Riso) mit Bezug zu den Typenlehren von Sigmund Freud und Carl Gustav Jung und dem Typensystem von Myers-Briggs
Strukturen und Grundannahmen der Lehre
Geometrisch ist ein Enneagramm ein Neuneck:
ein gleichseitiges, gleichwinkliges, überschlagenes und ebenes
Polygon. Das aus
drei gleichseitigen Dreiecken bestehende Nonagramm symbolisiert im
kabbalistischen
Sephiroth den 9.
Pfad (Jesod). Die
daraus entwickelte irreguläre geometrische Form wurde von Georges
I. Gurdjieff eingeführt. Sie wird heute meist zur esoterischen
Persönlichkeitstypisierung verwandt. Gurdjieff selbst lehnte den
Einsatz als Persönlichkeits-Enneagramm ab.
Das Gurdjieff-Enneagramm besteht aus einem
gleichseitigen Dreieck (Verbindung der Punkte 3-6-9), sowie der
Linienfolge 1-4-2-8-5-7-1. Diese Linienfolge weist einen
mathematischen Bezug auf. Teilt man eine Zahl durch 7, enthalten die
Nachkommastellen stets die periodische Ziffernfolge 142857
(zyklische Zahl
der Generatorzahl 7). Die Innenwinkelsumme beträgt 500°.
Beim Einsatz als Persönlichkeits-Enneagramm
kennzeichnet die Reihenfolge dieser Ziffernfolge bzw. der
Linienführung auch die Richtungen, in die sich die
Persönlichkeitstypen bewegen, falls sie unter Stress geraten. In der
umgekehrten Reihenfolge benennt sie die Richtung, wenn sie sich
entspannen.
Im Gegensatz zu den vier antiken Temperamenten
„cholerisch“,
„sanguinisch“,
„melancholisch“
und „phlegmatisch“
wird das Persönlichkeits-Enneagramm dazu benutzt, die Menschen in
neun als fest angenommene Persönlichkeitstypen einzuteilen.
Mischtypen gibt es keine, doch kann ein Typ auch Eigenschaften eines
seiner direkten Nachbarn aufweisen, z.B. könnte die 4 auch
Eigenschaften der 3 oder der 5 haben, einen sogenannten Flügel.
Jeder Typ differenziert zudem noch in drei Sub-Typen, den
sozialen Untertyp, den sexuellen Untertyp oder den selbsterhaltenden
Untertyp.
Nach der Persönlichkeits-Enneagrammtypologie
verfügt jeder Mensch über drei Intelligenzzentren:
Kopf (Verstand, Ratio), Herz (Emotionen) und Bauch (Instinkt). Intelligenz hat nicht nur mit dem Kopf zu tun. Entsprechend gibt es auch eine „Bauchintelligenz“. Im täglichen Sprachgebrauch wird meist nicht zwischen Emotion und Instinkt unterschieden und beides als „Gefühl“ bezeichnet. Stattdessen wäre von „emotionalen Gefühlen“ und „instinktiven Gefühlen“ zu sprechen, um diese verschiedenen Gefühlsarten auseinanderzuhalten. „Intuition“ und „Instinkt“ werden ebenfalls oft gleichgesetzt und damit verwechselt. Intuition kann jedoch bei allen drei Intelligenzzentren auftreten; es gibt also eine verstandesmäßige, eine emotionale und eine instinktive Intuition.
Kopf (Verstand, Ratio), Herz (Emotionen) und Bauch (Instinkt). Intelligenz hat nicht nur mit dem Kopf zu tun. Entsprechend gibt es auch eine „Bauchintelligenz“. Im täglichen Sprachgebrauch wird meist nicht zwischen Emotion und Instinkt unterschieden und beides als „Gefühl“ bezeichnet. Stattdessen wäre von „emotionalen Gefühlen“ und „instinktiven Gefühlen“ zu sprechen, um diese verschiedenen Gefühlsarten auseinanderzuhalten. „Intuition“ und „Instinkt“ werden ebenfalls oft gleichgesetzt und damit verwechselt. Intuition kann jedoch bei allen drei Intelligenzzentren auftreten; es gibt also eine verstandesmäßige, eine emotionale und eine instinktive Intuition.
- Kopf-Typen: 7, 6 und 5,
- Herz-Typen: 4, 3 und 2,
- Bauch-Typen: 1, 9 und 8.
Das bedeutet, dass beispielsweise eine Fünf die
Welt in besonderem Maße auf der Verstandesebene wahrnimmt, eine Zwei
auf der Gefühlsebene und eine Acht auf einer instinktiven Ebene. Die
Zwei als Herz-Typ oder die Acht als Bauch-Typ sind deswegen jedoch
keine schlechteren Denker, sie ziehen primär nur ein anderes
Intelligenzzentrum zu Rate, um sich in der Welt zurechtzufinden. Für
Kopf-Typen ist es normal, ständig viel und auch komplex zu denken,
für Herz-Typen ist es normal, eher ihren Gefühlen zu vertrauen und
diese letztlich auch entscheiden zu lassen, während die Bauch-Typen
ständig ihre „Instinkt-Sensoren“ ausgefahren haben und sich
lieber auf ihr Gespür verlassen.
Die Zuordnung zu einem der neun
Persönlichkeits-Enneagramm-Typen kann sich als schwierig erweisen,
da kein allgemein anerkannter Test existiert und die Zuweisung
introspektiv und notwendigerweise subjektiv erfolgen muss.
Fehleinschätzungen entstehen, wenn nur wenige Aspekte eines Menschen
beachtet werden, statt das Gesamtbild inklusive seines Wesens zu
betrachten.
Zum Gesamtbild gehören:
- das Wertesystem eines Menschen,
- die daraus folgenden Ansichten und Einstellungen,
- die dazu führen, dass er bestimmte Prioritäten setzt,
- was zu bestimmten Verhaltensweisen,
- einer bestimmten Kommunikationsform und Wortwahl („Keywords“),
- einer bestimmten Körpersprache, Körperhaltung sowie einem bestimmten Gang,
- einem bestimmten Körperbau und einer bestimmten Gesichtsform führt.
Die neun Typen (Übersicht)
Typ
|
Selbst-
verständnis |
positiv
|
negativ
|
Intelligenz-
zentrum |
Stress-
Punkt |
Relax-
Punkt |
|
---|---|---|---|---|---|---|---|
1
|
Perfektionist / Reformer
|
recht haben
|
zuverlässig
|
Bauch, Instinkt
|
4
|
7
|
|
2
|
Helfer / Geber
|
helfen
|
instabil
|
Herz, Emotion
|
8
|
4
|
|
3
|
Erfolgsorientierte / Macher / Dynamiker
|
Erfolg haben
|
dynamisch
|
statusversessen
|
Herz, Emotion
|
9
|
6
|
4
|
Romantiker / Künstler / Individualist
|
anders sein
|
sensibel
|
launisch
|
Herz, Emotion
|
2
|
1
|
5
|
Beobachter / Denker
|
durchblicken
|
objektiv
|
Kopf, Ratio
|
7
|
8
|
|
6
|
Ängstliche / Skeptische
/ Loyale
|
seine Pflicht tun
|
ehrlich
|
überkritisch
|
Kopf, Ratio
|
3
|
9
|
7
|
glücklich sein
|
kreativ
|
Kopf, Ratio
|
1
|
5
|
||
8
|
Boss / Herausforderer / Führer
|
stark sein
|
machtbesessen
|
Bauch, Instinkt
|
5
|
2
|
|
9
|
Friedliebende / Vermittler / Friedensstifter
|
zufrieden sein
|
gelassen
|
Bauch, Instinkt
|
6
|
3
|
Die moderne Enneagrammlehre (nach Helen Palmer u.a.)
besagt, dass jeder Mensch zu genau einer dieser neun Beschreibungen
passt, und dass dieser Grundton der Persönlichkeit sich im Lauf
eines Lebens nicht wirklich ändert.
Literatur
Georgos Vithoulkas-Medizin der Zukunft,
Wenderoth-Verlag Kassel, ISBN 3-87013-009-1
Eli Jackson Bear-Das spirituelle
Enneagramm, Arkana Goldmann, ISBN 3-442-21650-8
Don Richard Riso, Russ Hudson-Die
Weisheit des Enneagramms, Mosaik Goldmann, ISBN 978-442-16287-1
Enneatypen
1-9 mit den Charakteristika, die zur homöopathischen Diagnose führen
Folgende
Beschreibungen der 9 Enneatypen sind meine eigenen Beobachtungen und
Konzepte, die ich in meiner Praxis seit 2006 machte und die ich mit
den Beschreibungen der berühmten Enneagrammlehrer in weitgehender
Übereinstimmung fand.
Die
Eigenschaften der Persönlichkeiten sind ein Gemisch aus
homöopathischen und enneatypischen Beobachtungen. Aufgrund der
dargestellten Eindrücke verordne ich dem Patienten das entsprechende
Mittel, dass dann enneatypisch und homöopathisch passen soll. Die
Charakterisierungen entsprechen dem Stand meines heutigen Wissens
(Oktober 2010).
Enneatyp
1-plat
Bei
Kindern:
Stuhlverstopfung,
wenn sie nicht zu Hause sind, auf fremden Toiletten, rechtsseitige
Symptome, extrovertiert, durchsetzungskräftig. Machen die
Erwachsenen nach. Sind ernst, gewissenhaft, verantwortlich.
Überlegene Distanz. Mögen bestimmte Dinge nicht. Sind
zurückhaltend, mischen aber immer wieder mit. Bringen sich ein.
Stellen sich dar. Helfen anderen, sind altklug, verantwortlich für
andere. Werden von den Erwachsenen missbraucht für ihre Dienste,
lassen sich in den Dienst stellen, sind vernünftig und übernehmen
leicht Pflichten, da wo es notwendig erscheint. Lassen sich leicht
einspannen für die Absichten anderer, vor allem von
Autoritätspersonen, den Eltern, auch den Geschwistern. Versorgen
andere. Erfgüllen ihre Pflicht. Sind dabei genügsam und schauen auf
andere, ob es denen gut geht. Wollen Harmonie und Ausgleich in der
Familie. Können keinen Krach oder Streit ertragen. Wenn eine
katastrophale oder stressige oder schicksalshafte Situation ansteht,
übernehmen sie die Führung und helfen den Eltern oder einem
Elternteil, zum Beispiel bei einer Scheidung oder Ehestreits. Können
viel vertragen, halten viel aus, stellen ihre Bedürfnisse zurück
und unterdrücken ihre Gefühle im Stress. Sie stellen sich zurück,
wenn es erforderlich erscheint und ordnen sich unter höhere
Interessen und Regeln unter. Sie sind integer. Loyal.
Kompromissbereit. Wohlwollend. Erschöpfen sich dabei leicht in der
Durchführung der Arbeit, die sie sehr gewissenhaft und
verantwortungsbewusst durchführen. Leistungsorientiert, sich
erschöpfend. Immer wieder nachfragend, ob alles so richtig ist und
was man noch tun kann. Andere bei Laune halten. In der Schule gut,
strebsam, genügsam, werden leicht unruhig, versuchen sich zusammen
zu nehmen und sich zu konzentrieren, kriegen oft Kopfschmerzen. Bis
zur Migräne. Oft erkältet, Nebenhöhlen und Mandeln, auch die
Bronchien, die Verdauung, eher im Sinne von Verstopfung.
Schleimbildung ist spärlich. Allergien, Neurodermitis. Rissige
Hände. Schleim steckt fest, löst sich schwer. Pfeiffersches
Drüsenfieber, langdauernde Erschöpfungsphasen nach akuten
Erkrankungen. Die familiären Bedingungen haben mit emotionaler
Unterdrückung, Liebesentzug, Scheidungen, schwierige Verhältnisse
zu tun. Aber auch in gehobenen Schichten wie bei Akademikern,
Pastorenfamilien, Ärzte, Lehrer. Despoten in der Familie, Kranke,
Pflegebedürftige. Mädchen sind recht offenherzig, auch
verschlossen. Sie kokettieren gern und flirten, verlieben sich
leicht, schwärmen, oft für ältere oder unerreichbare Personen.
Starkes moralisches Empfinden. Brave Kinder. Können sich leicht mit
sich selbst beschäftigen, man muss sich nicht viel um sie kümmern.
Schlafen gut, räumen auf, helfen mit. Machen nicht viel Lärm.
Übertriebene Reinlichkeitserziehung. Fühlen sich von anderen
getrennt. Schnell im Handeln, nervös, zucken leicht, schreckhaft.
Fehlender Orientierungssinn, verlaufen sich leicht. Lieben Routine.
Zurückhaltend bei Neuem. Verführerisch, neckisch, erotisierend,
heruasfordernd, versteckt, hintergründig, Gefühle nicht offen
zeigend, Zuneigung schimmert durch eine Art maskuline Schicht durch.
Verstellen sich, wollen ihre Ruhe. Wollen umsorgt sein und sehnen
sich nach Sicherheit, Stärke, Kraft, Harmonie und Geborgenheit.
Heile Welt. Können manchmal stärker sein als die Eltern. Sind dann
die Drehscheibe in der Familie. Oft die Erstgeborenen, aber auch die
Zweitgeborenen, seltener die in der Mitte geborenen. Werden gegenüber
Geschwistern bevorzugt, aber gleichzeitig deswegen hinten angestellt.
Bei
Erwachsenen:
Korrektes,
sicheres, sich zusammennehmendes Auftreten. Klare Sprache.
Zielbewusst, orientiert. Vorinformiert. Vorbereitet. Dezent, passend,
gut situiert, stimmig, gepflegt, harmonisch. Unauffällig gekleidet,
schick, besondere Note, nicht zu auffällig. Reagiert auf klare
Ansagen. Kooperativ, verständig, bemüht. Moderat. Gefasst.
Bewahrung der Haltung. Gerade. Senkrecht. Aufrecht. Gerecht.
Akzentuiert. Klarheit. Die linke Gehirnhälfte, rechtsseitige
Symptome. Kälte der Extremitäten. Nicht leicht schwitzend. Brauchen
körperliche Bewegung und Übung. Sind sehr Körperbewusst. Beziehen
ihre Beschwerden zunächst auf den Körper. Sehen dort auch die
Ursachen. Gehen nicht gern zum Arzt, nehmen ungern Medikamente.
Lassen sich jedoch auf ärztliche Anweisungen ein. Hinterfragen und
finden sich ab. Lassen vieles mit sich machen. Angepasst. Emotional
unaufdringlich. Führerpersönlichkeit. Trocken, autoritär, leitende
Funktion. Ästhetische Sichtweise. Überarbetet. Als Mutter im
Burn-out. Genau, diszipliniert, differenziert, Fehler suchend,
krittelig, wenn im Recht, dann angreifend. Aber weitgehend sachlich.
Keine grösseren Gefühlsausbrüche. In der Krankheit dürfen sie
Kind sein, weinen, hoffnungslos sein, zermürbt, verzweifelt,
fordernd, ungeduldig, zweifelnd, mutlos, Hilfe suchend, schwach,
leidend, ziellos, untröstlich. Sie richten Aggressionen gegen sich
selbst. Nehmen leicht eine Über-Ich-Haltung ein und werden zornig,
wenn man sie nicht versteht, sie nicht beachtet und misstraut. Werden
leicht sauer, wenn es nicht so läuft, wie es sollte. Erlauben sich
Zorn, wenn sie sich im Recht fühlen. Der Zorn wird unterdrückt und
gegen sich selbst gerichtet. Die Gefühle stauen sich im Bauch und
lassen sich nur schwer befreien. So geraten sie manchmal in eine Art
Psychose, wo sie glauben, vom Teufel besessen zu sein oder der Teufel
steht neben ihrem Bett. Das Es, das Triebhafte, Instinkthafte wird
unterdrückt zugunsten des Über-ich. So entsteht Triebstau und
Unglücklichsein. Vieles ist ihnen versagt. Keine Freude. Keine
Belohnung. Keine Anerkennung trotz ihrer grenzenlosen Bemühungen.
Unterdrückte Gefühle werden in Zorn transformiert, oder in
Krankheit. Wollen immer perfekt sein, dass alles perfekt ist,
vollkommen, vollständig, ruhen nicht eher, als bis alles in Ordnung
ist. Ruhelos, strebsam verzweifelt, bis das Ziel erreicht ist und
dann gibt es eine Pause. Danach geht es im alten Trott wieder weiter.
Hamsterrad. Fruchtlose Anstrengungen. Kein Land in Sicht, Ergebnisse
bleiben aus, Früchte kommen nicht zur Ernte. Betriebsame
Beschäftigung. Entweder mit sich oder mit anderen. Pflegen andere
oft über Jahre, weil sonst niemand da ist. Soziale
Sicherungssysteme. Regelwerk. Suche nach sozialer Sicherheit und
Zufriedenheit. Vorsorge. Angst vor Krebs, unheilbaren Krankheiten,
Abhängigkeiten. Müssen alles richtig machen, können sich keine
Fehler oder Versagen erlauben. Überprüfen alles doppelt und
dreifach. Finden keine Ruhe. Zweifeln an sich. Angst, nicht mehr so
zu können, andere nicht mehr versorgen zu können oder nicht mehr so
funktionieren zu können. Machen alles dafür, gesund zu bleiben und
kraftvoll und leistungsfähig für andere. Die eigenen
Bedürftigkeiten werden entweder nicht gesehen oder hinten
angestellt, erst die anderen und dann ich. Erst die Arbeit und dann
das Vergnügen. Verlässlicher Arbeiter, genau, korrekt, verlässlich,
wie eine Maschine, wie ein Uhrwerk, pünktlich immer in der gleichen
Stimmung und der gleichen Kraft. Wird das nicht geliefert, wird er
krank oder erbost auf sich oder andere, wenn seine Ziele torpediert
werden. Rigide, unflexibel, steif, verkrampft, ängstlich, besorgt,
schnell im Sprechen und Handeln. Verlangt Rat vom Arzt. Sucht
väterliche Anweisungen mit genauer Dosierung. Will nichts falsch
machen. Talent für Organisation, Führung, Anleitung, Strategie und
Durchführung selbst monotonster Arbeiten und Arbeiten, die sich
andauernd wiederholen. Reden oft viel, wiederholen sich. Sind
gewohnt, dass niemand zuhört. Sind nicht gewohnt, dass jemand Zeit
für sie hat. Wenn sie Mitgefühl spüren, weinen sie leicht, wenig
Tränen, sie halten zurück und vergeuden nichts. Auf Sparflamme. Nur
keine Übertreibungen. Das könnte Schwäche zeigen.
Enneatyp
4-ign
Bei
Kindern:
Scheu,
zurückhaltend, schüchtern, verschlossen. Aber auch neugierig und
spontan. Mitfühlend. Können auch offen und zugänglich sein, je
nach familiären Bedingungen. Das heißt, wie offen und entwickelt
die Eltern und das soziale Umfeld sind. Starkes emotionales
Innenleben. Hilfsbereit, zuvorkommend, aber auch sich zurückziehend,
wenn es eng oder dramatisch wird. Sehr sensibel, verletzen sich
leicht, werden leicht verletzt. Streit und Missstimmungen bringen die
Kinder total durcheinander. Suchen Halt. Lehnen sich gern an, wenn
sie sich sicher fühlen. Sind leicht zu überreden, passen sich gern
an. Sind unscheinbar. Treten nicht gern in dem Mittelpunkt. Halten
sich zurück, lassen andere nach vorn. Schnell begeisterungsfähig.
Stimmungen sehr schwankend und sich sehr schnell verändernd.
Benötigen Menschen in der Nähe, die wohlwollend sind, um sich sich
selbst gegenüber öffnen zu können. Bei Druck oder Anspannung
verkrampfen sie sich und verlieren sich, sie gehen dann auf andere
ein und spielen eine Rolle, die sie leicht übernehmen und wie einen
Dienst ausführen. Dieser Dienst kann dann konträr zu den eigenen
Bedürfnissen oder Absichten sein. Lässt sich leicht umstimmen. Auch
der Widerstand ist eine Rolle. Sie reagieren gern beleidigt und
betroffen, verletzt und gekränkt. Die daraus folgende Reaktion ist
eine Art Hysterie, sie übertreiben, und dabei spielen sie eine
Rolle, um ihre Verletztheit zu Kaschieren. Hübsche, brave und
launenhafte Kinder, denen man nichts recht machen kann. Auf der einen
Seite lieb, auf der anderen zickig und beleidigt. Man hat das Gefühl,
dass die innere Harmonie fehlt. Sie fühlen sich leicht
missverstanden, unverstanden, isoliert, alleine, hilflos, ohnmächtig,
wie ein Blatt im Wind, labil, leicht, ohne Boden und ohne Form.
Allein im Sturm der Ereignisse. Sie sind intelligent und überschauen
ihre Situation rasch, auch können sie von einer Situation sehr
schnell erfasst werden und fühlen sich dann schnell machtlos.
Geraten dann sofort in eine Reaktionshaltung. Diese Reaktionen sind
meist übereilt, übertrieben, deplaziert, schräg oder finden gar
nicht statt. Die Familiengeschichte ist voller Dramen, Extreme,
Schicksale und chronischer Spannungszustände. Linksseitige
Symptome. Folgen von emotionalen Anspannungen.
Bei
Erwachsenen:
Lächeln
leicht. Manchmal zuviel. Verdeckt in der Schilderung der Krankheiten.
Gefasst, dann wieder emotional. Vermeiden wichtige Ereignisse oder
Sachlagen zu erzählen. Vergessen oft das Wesentliche, oft weil sie
die wirklichen Zusammenhänge auch gar nicht sehen. Sie wollen
manchmal über sich überhaupt nicht reden. Kommen nur wegen des
aktuellen Problems. Sind leicht verletzt. Zeigen ihre Verletztheit
nicht. Halten Gefühle zurück. In der Unterhaltung merkt man jedoch,
wie mächtig diese Gefühle sind, die zurück gehalten werden, an den
Reaktionen, an der Stimme und im Ausdruck. Unter der Gesprächsebene
schwingen mächtige bunte und schillernde Gefühle. Jedes Wort wird
gefärbt von diesen Gefühlen. Die Gefühle stauen sich an und suchen
ein Ventil. Sie bedrängen einen regelrecht, das fühlt sich fast wie
eine Aufdringlichkeit an, wie wenn man mit Liebe überrumpelt wird.
Sie suchen Aufmerksamkeit und zupfen dauernd am emotionalen Ärmel.
Die dünne Schicht der Persönlichkeit verhindert einen wirklichen
emotionalen Austausch. Es steht etwas im Raum, das nicht
ausgesprochen wird, und trotzdem dringlichst eingefordert wird. Sie
wollen was, wissen aber nicht was und dann suchen sie sich irgendwas,
das gerade in erreichbarer Nähe ist und treten in Aktion. 90% der
schlummernden Gefühle werden nicht gelebt. Sie bauen sich eine
eigene Welt, in der die Gefühle Gestalt annehmen können. Eine
illusionäre Welt, eine Welt des Zaubers, der Melancholie, der
Sehnsucht. Illusion und Realität werden übereinandergeschoben und
die Realität nimmt dann die Züge der unterdrückten Gefühle an.
Illusion und Realität werden vertauscht und das Leben wird
eingeengt auf einen kleinen Spielraum, wo sich Realität und Illusion
gleichen. Dramatische oder schicksalshafte oder traumatisierende
Ereignisse im Leben können dann Auslöser werden, um das Innere nach
Außen zu kehren. Hier können dann die zurückgehaltenen Gefühle
erlebt und verarbeitet werden. Diese Anlässe sind plötzliche
Veränderungen, Verliebtsein, Trennung, Todesfälle, Krankheiten,
Unfälle, Katastrophen, Scheidungen, Familienprobleme, Missbrauch,
Gefühl der Isolation. Sie sind sehr idealistisch und haben eine hohe
Meinung von den Menschen, sie stellen schnell andere auf einen
Sockel. Ordnen sich einem Familiensystem unter. Stellen sich oft
zurück. Lassen sich dann benutzen, ausnutzen. Werden zum Diener
anderer. Meist ist es ein Kummerproblem. Der Kummer wird hierbei
zurückgehalten, nicht gezeigt, unterdrückt und sie kommen in eine
Art Selbstverwaltung ihrer Gefühle. Sie nähren sie, gießen sie,
und ernten sie. Doch sie kommen nicht auf den Markt des Lebens, um
dort zum Tausch angeboten zu werden. Hier sind sie sehr eigen und
egoistisch und geizig. Um die Illusion nicht zu verlieren, geht man
erst gar nicht auf den Markt der Gefühle, man bleibt zu Hause und
sonnt sich im eigenen Bedauern. Hier werden wieder neue Illusionen
geschaffen, die wieder wie Marmelade eingekocht werden und die Gläser
im Keller stapeln sich. Patienten dieses Typs kommen oft wegen
Infekten, Schilddrüsenerkrankungen, Herzproblemen, Neuralgien,
linksseitigen Beschwerden. Es geht hier um die Öffnung des
Herzchakras und die damit verbundenen Probleme. Leichtes Erröten.
Grinsen. Peinlichkeiten. Scham. Verdecktheit, Unoffenheit. Weichheit.
Nachgiebigkeit. Wehmütigkeit. Es wird immer nach anderen Situationen
gesucht, die gerade nicht da sind. Leicht enttäuscht. Geben leicht
auf. Dafür kann die Rolle, die sie spielen, sehr hartnäckig sein.
Die Rollen spielen sie sich
selbst gegenüber. Sie sind die Erwartungen, die die Eltern in sie
gesteckt hatten. Sie haben früh gelernt, für andere Erwartungen,
Hoffnungen und Wünsche zu erfüllen, und zwar in der eigenen Person.
Durch diese Erwartungserfüllung anderer kommt es zu einer
Erwartungeinforderung gegenüber sich selbst und gegenüber anderen.
Will ein Kind die hohen Erwartungen der Eltern erfüllen, kann das
auf Kosten des eigenen Selbst geschehen. Die Erfüllung bezieht sich
auf andere, jedoch nicht auf sich selbst. Das führt auf die Dauer in
einen Entfremdungsprozess. Man entfernt sich immer weiter vom eigenen
Zentrum. Verliert die innere Bindung an sich selbst. Und nun kommt
der Wind und weht die Feder fort. Dann wird man fortgetragen in eine
Welt, in die man nie wollte, wo man sich einfach nicht zu Hause fühlt
und man dauernd denkt, man muss hier fort und sich auf die Suche
begeben nach dem Ort, wo man herkam. Man macht sich also auf und
sucht. Dabei geht man von sich weg. Die größte Verlassenheit ist
die eigene. Wenn man sich selbst verliert, hat man keinen Plan mehr,
wo man mit der Suche anfangen soll. Die Suche aufzugeben, ist das
Ziel der Reise. Das ist eins der schwierigsten Heilreisen des Lebens,
meine ich. Enneatyp 4 erkenne ich an der Stimme und an der leicht
unsortierten Art der Kommunikation.
Enneatyp
2-hyos
Bei
Kindern:
Oft
die Erstgeborenen. Aufgeschlossen, neugierig, nervös, unruhig.
Draufgängerisch, anmassend, zornig, unkontrolliert, offen.
Zutraulich, anlehnungsbedürftig. Verspielt. Aufmerksamkeit erregend.
Immer der Mittelpunkt sein wollend, auch wenn dadurch negative
Reaktionen erfolgen. Besser es erfolgt überhaupt was, als gar nichts
und dann ist Tadel auch gut. Kinder fallen oft negativ auf. Sind
eifersüchtig. Drängeln sich vor. Sehr verlangend. Selten mit dem
zufrieden, was sie bekommen. Sie sind oft erkältet, haben Krupp,
Asthma, Allergien, Heuschnupfen, Ekzeme, schreien rum. Rechtsseitige
Symptome. Können sehr theatralisch sein. Aufdringlich. Nervend. Die
Mütter sind überfordert, weil sie sich nicht an Regeln halten,
immer zu spät sind, keine Disziplin haben, ihr Eigenleben führen,
sich nicht in die Karten schauen lassen. Sie räumen nichts auf und
passen sich nicht in die familiäre Alltagsroutine ein. Im
Kindergarten und Schule sind sie sehr sozial, hilfsbereit, kümmern
sich um andere, bemuttern und versorgen. Wenn sie wollen, können sie
total verweigern, nicht mehr in die Schule gehen, Drogen nehmen,
widerspenstig, unkommunikativ und zurückgezogen sein. Doch eins
wollen sie nie verlieren: die Aufmerksamkeit anderer und vor allem
der geliebten Person gegenüber. Quirlige interessierte Kinder mit
schauspielerischen Fähigkeiten und der Begabung immer zur falschen
Zeit etwas Anstössiges zu tun. Sie können brechen oder anderes in
unpassendsten Situationen. Es macht das Gefühl des schmutzigen, des
übel riechenden, die Kinder können einem den Appetit verderben.
Machen den Kasper. Belustigen andere. Stellen sich in den
Mittelpunkt. Rühren andere auf, stecken andere an, stiften an, bei
bösen Taten sind sie selten der Durchführer, aber der Anführer
oder Aufrührer. Enneatyp 8 ist dann meist der Exekutor, der die
bösen Dinge dann tut. Enneatyp 5 ist auch ein Exekutor, aber er
bleibt dann meist als Kleinster allein zurück und wird dann von der
Polizei erwischt, während die anderen sich schon aus dem Staub
gemacht haben.
Bei
Erwachsenen:
Sie
wirken höflich, hilfsbereit, ruhig, abwartend. Moderat und
anpassungsfähig. Mit ihren eigentlichen Problemen kommen sie nicht
heraus. Sie haben Ekzeme, Behinderungen, Allergien, Krebs,
Konzentrationsstörungen, Partnerprobleme, sexuelle Störungen,
Infekte, vor allem der Bronchien, oft rechtsseitige Beschwerden. Es
sind nette, verständnisvolle Menschen, zugänglich, extrovertiert.
Sie können ihre Probleme gut ausdrücken, manchmal sogar zu gut,
indem sie einen mit den intimsten Dingen überschütten. Hier können
sie distanzlos werden. Direkt, ohne Zögern, ohne Scham. Sie neigen
zur Scham und auch Schamlosigkeit. Die Gespräche mit Enneatyp 2
verlaufen oft unkompliziert, reibungslos, vertrauenswürdig. Es ist
ein guter Kontakt. Sie fühlen sich leicht verstanden und sind
kooperativ. Meist entziehen sie sich jedoch der weiteren Behandlung.
Kommen nur in größeren Zeitabständen, wenn sie nicht sicher sehen,
worum es geht. Und worum es geht, ist nicht leicht zu vermitteln.
Hier handelt es sich ja um einen Identitätsirrtum, sie sind das, was
sie denken, dass sie sein sollen. Sie wissen nicht, was sie wollen.
Ihr Wille ist von der Umgebung abhängig. Sie passen sich den anderen
an. Da ist eine tiefe Unsicherheit gegenüber sich selbst. Unsicher,
wer man ist. Man definiert sich als das, wie man auf andere wirkt.
Also konstruieren sie Beziehungen an den Erwartungen anderer.
Bestellen das Land anderer. Sind zu Diensten, freundlich und
unentschlossen, sie erwarten Befehle. Ohne Chef geht nichts. Es fehlt
ihnen die innere Struktur. Sie reden schnell und handeln schnell,
machen Geschäfte. Stellen sich dar, was ihre Position angeht und das
Hobby, und geben auch an und übertreiben. Innerlich unstrukturiert,
versuchen sie diesen Mangel zu überdecken, indem sie nach Außen hin
Eindruck machen. Dieses Verhalten ist dann jedoch künstlich und
schräg, das merkt man an der Unsicherheit ihres Auftretens. Und
dieses Auftreten ist meist gewaltig. Wie gesagt stehen sie oft im
Dienste anderer und treten selten solitär auf. Menschen dieses Typs
haben die Absicht zu versagen. Nicht das sie das absichtlich machen,
aber ihr Minderwertigkeitsgefühl will Bestätigung finden und
gleichzeitig Mitleid und Aufmerksamkeit erregen. Sie lachen gern,
machen Spässe, verwickeln einen in Unterhaltung. Lenken ab, decken
zu, verstecken sich, wenn notwendig. Sie sind wendig, schlau,
gewinnend, sympathisch, haben einen Hang zur Tragikomödie. Lachende
Clowns, die weinen, wenn man näher hinguckt. Sie fühlen sich dann
allein und traurig, das wird streng vermieden. Sofort wird im Äußeren
ein neuer Aufmerksamkeitspunkt gesucht. Das Auffälligste im
Erstkontakt mit den Patienten ist die freundliche, lockere,
spielerische, verlegene, jungenhafte, flapsige, ins Lächerlich
gehende, überspielende Art. Das ist manchmal in Sekunden zu
erkennen. So, als wenn jemand auf die Bühne geholt wird, der
fassungslos verlegen wirkt und seine Rolle dabei richtig gut spielt.
Enneatyp
8-verat
Bei
Kindern:
Sie
sind agil, unruhig, ausheckend, angriffslustig, wollen in Ruhe
gelassen werden. Werden zu Rädelsführern, sind gern dominant,
führen, sind unternehmungslustig, anstrengend, allwissend,
neugierig, spontan. Man weiß nicht, was als nächstes kommt.
Aggressiv und hinterlistig, aber auch leicht beleidigt und zart und
leicht zu beeindrucken. Wenn es sich für sie lohnt, spielen sie mit.
Versuchen gern Neues und probieren es gleich aus. Gewaltige Energie,
die nicht zu zähmen ist. Die Mutter wird zum Dompteur. Rechtsseitige
Symptome, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Erkrankungen, Colitis, Morbus
Crohn, Ekzeme, Allergien, Verhaltensauffälligkeiten, Unruhe,
Schlafstörungen, Appetitstörungen, Gelenkprobleme. Extrovertiert,
beanspruchen die volle Aufmerksamkeit. Ziehen sich zurück, wenn sie
überfordert sind. In der Krankheit zeigen sie große Schwäche.
Kollaps, Kreislaufstörungen, Lungenentzündung, Kältegefühle. Sie
sind manchmal die Erstgeborenen, aber oft auch die Schlusslichter,
die Nachzügler, die ganz Kleinen in der Familie.
Bei
Erwachsenen:
Die
ganz grossen Menschen, manchmal Dicke, manchmal Dünne und die ganz
kleinen Menschen. Zunächst strahlen sie eine gewisse Unsicherheit
aus, wie eine Verlegenheit und Zurückhaltung. Sie werden dann aber
schnell warm im Verlauf des Gespräches. Erzählen vom schuldhaften
Verhalten anderer. Dass sie Schaden genommen haben. Sie wirken klein
und zierlich und zart vom Gemüt her. Dagegen ist der Wortschwall und
die Betonungen der Worte sehr gezielt und zielorientiert. Ihre Worte
schwingen in einem bestimmten Ton, der die Führung angibt, eine
Mischung aus Heiserkeit und Sinsang, wie um einen zu betören. In
ihren Worten schwingt sehr viel Nachdrücklichkeit, so als wenn sie
ausdrücken wollten: Haben sie das auch richtig verstanden? Sie
fragen immer wieder nach und wollen ihre Unsicherheit ausgeräumt
bekommen. Sie wollen alles ganz genau wissen. Sie saugen einem das
Wissen aus dem Gehirn. Es sind oft ganz bescheidene, unscheinbare, im
Hintergrund agierende Menschen. Sie fallen jedoch immer wieder durch
eine starke Präsenz ihrer Persönlichkeit und Ausdrucksfähigkeit
auf. Als Beispiel: Heinz Rühmann. Hinter ihren Schilderungen steckt
viel Angst und Kontrollbedarf. Sie haben Panik vor Schwäche, und
wollen immer kämpfen. Das erfordert vom Behandler totale
Aufmerksamkeit und andauernde Souveränität. Wenn sie einmal
Vertrauen gefasst haben, bleiben sie treu in Behandlung. Sie haben
einen gewissen Pessimismus im Hinblick auf die Therapie. Zweifeln
innerlich, halten diese Informationen aber zurück, bis es bestätigt
wird. Bei den Rückmeldungen in der Behandlung sagen sie oft, es hat
sich nichts verändert oder nur wenig und der Behandler fühlt sich
herausgefordert, noch mehr Leistung zu bringen. Sie können ganz kurz
und knapp sein, so und so, fertig, mach was! Wenn man sie näher
kennenlernt, kommen immer mehr und größere Probleme ans Tageslicht.
Sie sagen einem nicht alles, und auch nicht gleich. Sie halten da
zurück, und testen zunächst mal die Situation. Da ist so ein
Kampfgeist in ihnen. Sie sind sehr leicht verletzlich. Das kann durch
die banalsten Situationen ausgelöst werden. Wenn jemand was gegen
ihr Existenzrecht aussagt oder tut, sind sie sofort getroffen, wie
gelähmt, reagieren nicht, verinnerlichen den Schreck und die Angst,
und setzen das sofort um in Aggression. Wenn sie sich im Recht
fühlen, explodieren sie gleich nach außen, zweifeln sie an ihrem
Recht, verinnerlichen sie die Wut und richten sie entweder gegen sich
selbst oder kleben Rabattmarken und zahlen dann zu anderen
Gelegenheiten alles doppelt und dreifach zurück. Sie sind andauernd
mit dem Überlebenskampf beschäftigt oder bauen ihr Geschäft aus.
Alles wird dabei übertrieben. Damit andere ihre Tatkraft auch ja
anerkennen. Sie sind im Dschungel der Reaktionen. Was dann auf der
Strecke bleibt, sind ihre Gefühle, die tief im Herzen verschlossen
sind, und nur sehr sparsam gezeigt werden. Wenn sie ihr Herz öffnen
und sich verlieben, sind sie die wunderbarsten Menschen auf der Welt.
Leider hält das nicht immer lange an. Sehr viel Angst vor Krebs,
unheilbaren Krankheiten, Ruin, Schwäche und Katastrophen.
Geschäftsleute und Selbstständige, die immer nah am Burn-out sind.
Arbeitstiere, Workaholiks, Existenzgründer, alles hängt an ihnen.
Sie sind verantwortlich, kompetent, tatkräftig, überlegen,
zielorientiert, kontrollbedürftig, und übertreiben manchmal in
jeder Hinsicht. In der Kindheit fehlt oft der Vater oder eine
selbstverständliche präsente Kraft, die sich nicht anzustrengen
braucht. Einfach nur da ist und beschützt, hier kann sich Vertrauen
entwickeln und dadurch Ruhe und Potential, ohne das es sich
erschöpft. Dieses selbstverständliche Gefühl der Kraft fehlt hier
oft. Dafür wird die Leistung nach Außen entwickelt und man läuft
dann seinen eigenen Leistungsansprüchen hinterher. Sie treiben sich
dabei selbst an und kommen nie zur Ruhe, weil vor ihnen immer jemand
ist, der schneller ist und das sind sie selbst.
Enneatp
5-stram
Bei
Kindern:
Schüchtern,
Mamabezogen, klammernd, hilfesuchend, weg laufend. Angst vor
Dunkelheit und Alleinsein. Können nicht ohne Schutz und Nähe
schlafen. Brauchen Rituale. Können nicht allein gelassen werden.
Fremdeln. Ziehen sich in die eigene Welt zurück. Bei zuviel Nähe
kratzen sie die Eltern. Werden dann aggressiv. Launisch. Unzufrieden,
jämmerig. Beißen, schlagen, treten, spucken, wehren sich, als wenn
es ums Leben ginge. Können auch sehr dreist und energisch und
tatkräftig sein. Nörglerisch. Weinen bei jeder Gelegenheit. Können
immense Kräfte entwickeln. Intensive Charaktere. Fordernd. Immer in
Bewegung. Neigung zum Autismus. Linksseitige Symptome. Fieberkrämpfe,
Kruppanfälle, Asthma, Allergien, Ekzeme, Entwicklungsstörungen.
Homöopathisch kann man die Eigenentwicklung der Kinder sehr
gewinnbringend unterstützen. Sind oft die Nesthäkchen. Die
Lieblingskinder. Können sehr brav und unterordnend sein, jedoch
unterdrücken sie ihre Gefühle dabei und werden abhängig von
äußeren Schutzfaktoren. Herdentiere. Oft zierlich, weniger
korpulent. Hohe Energie. Spätentwickler.
Bei
Erwachsenen:
Schüchtern.
Stellen sich nicht in den Vordergrund. Manchmal muss man ihnen die
Würmer aus der Nase ziehen. Sehr abhängig von autoritären
Strukturen, ordnen sich leicht unter und haben wenig
Selbstwertgefühl. Rationalisten. Ängstlich. Die Angst wird jedoch
rationalisiert durch verstehen. Sie lernen leicht und viel. Müssen
alles begründen, verstehen und erfassen, wobei ihre Angst geringer
wird. Die Ängste werden im Inneren gefühlt und nicht gleich
gezeigt. Sie manifestieren sich an den Krankheiten oder
Lebensumständen. Sie befinden sich oft in schwierigen Beziehungen
und Familien. Sind abhängig und unterwürfig. Haben oft starke
Partner, entweder emotionale oder Persönlichkeiten, die sie
beschützen. Sie neigen zu Passivität und abwartendem Verhalten.
Intellektuell auf der Höhe mit der Tendenz zur emotionalen
Verarmung. Der Instinktbereich ist vor allem durch Ängste
ausgezeichnet. Kampf um Bedrohungen und Katastrophen. Müssen sich
riesig anstrengen. Nichts ist recht. Es muss immer mehr sein. Gier.
Geiz. Der Geiz bezieht sich oft auf die eigene Person, sie geizen mit
sich selbst. Minimalisten. Können in der Tonne leben. Neigen zu
Verhärtungen. Krebs. Chronische Krankheiten. Beziehungsprobleme.
Müssen lernen, selbstständig zu werden, autark. Dann können sie
ihr Leben in die eigene Hand nehmen und gewinnen Mut und Fülle. Oft
müssen sie sich trennen oder entwickeln sich nach einem Verlust. Sie
müssen nochmal ganz von vorn anfangen und alles lernen und erfahren,
was sie nicht kennen. In ihnen ist eine große Leere. Sie gehen
sparsam mit sich um, weil sie Angst um die wenigen Habseligkeiten
haben. Man könnte meinen, sie hatten eine übergroße Mutter, die
ihnen alles abnahm, so dass sie nicht in der Lage sind, allein
Brötchen zu kaufen. Abhängigkeiten und Verstrickungen müssen
erkannt werden und in eigenes Leben verwandelt werden. Dann zeigt
sich Glück.
Enneatyp
7-bell
Bei
Kindern:
Aufgeweckte,
extrovertierte, aufmerksame, verspielte, laute Kinder. Oft in sich
und im Spiel versunken, lassen sich nicht stören, leben in der
eigenen Welt. Deshalb ordnet man sie auch in die Gruppe der Kinder
mit ADHS. Sie sind sensitiv, mitschwingend, feinfühlend, und
ängstlich. Hinter einer rauhen Schale der Behauptung steckt ein
ängstlicher Kern. Angst im Dunkeln, beim alleinsein, vor Tieren,
Monstern, Geistern. Ähnlich wie Typ 5, nur neue Situationen machen
der 7 nichts aus. Sie stehen gern auf der Bühne und moderieren,
schauspielern und schäkern. Da ist etwas Kokettisches. Die Augen
strahlen und ziehen einen in ihren Bann. Sie sind die Sonne, die
Strahlekinder, die Sorglosen, die leichten und luftigen, die das
Oberflächliche bevorzugen. Sich keinen Kopf machen, sich nicht mit
Problemen herumschlagen wollen. Sie suchen die Einfachheit, das
Unkomplizierte und den leichtesten Weg durch die
Erziehungsstrukturen. Schon wegen der Augen und des Auftrtens sind
diese Kinder zu erkennen.
Bei
Erwachsenen:
Auch
hier finden wir die oberflächlichen Merkmale. Easy going, soweit es
geht. Sobald sie aus dem elterlichen Schutz oder der Geborgenheit
entwachsen, wird es schwierig. Es kann zu Zügellosigkeit,
Antriebslosigkeit, häufigem Wechsel der Partner und der
Arbeitsstelle oder des Studiengangs kommen. Vielleicht studiert
jemand Pädagogik und wechselt dann zur Kunst oder zum
Krankengymnast. Plötzliche und unvorhergesehene Wechsel und
Kursänderungen bestimmen das Bild. Jedoch wollen sie wieder zurück
in das ruhige und bekannte Fahrwasser. Sie sind spontan, unüberlegt,
genießerisch und übertreiben alles. Viel Fun
und oberflächliche Aktionen. Auch sind die Beziehungen meist
oberflächlich. Es kommt zu häufigen Brüchen und Trennungen, alles
sehr theatralisch. Sie kriegen dann viele Ängste und bereuen und
nähern sich wieder an. Alles unstet und auf den eigenen Vorteil
bedacht. Meist sind es Ängste, die in ihr Leben treten und zu
Veränderungen führen. Ängste um Krankheiten oder um andere,
vielleicht die eigenen Kinder. Diese Ängste werden zwar gezeigt,
aber nicht zugelassen. Sie kommen einfach nicht ins Vertrauen und in
eine hoffnungsvolle Stimmung. Dazu brauchen sie jemand. Solange es
noch einigermaßen geht und die Situation nach außen noch vertretbar
ist, wollen sie nichts verändert wissen. Der Status quo ist das
sicherste und bequemste. Wenn allerdings eine Situation eskaliert und
sie in einer unangenehmen Zwangssituation sind, die sie nicht haben
wollen, klappen sie zusammen und ordnen sich unter. Eigentlich jedoch
wollen sie unabhängig sein. Und so suchen sie dann nach alternativen
und individuellen Lösungen. Dabei müssen sie sich aber unter Beweis
stellen und Mut zeigen und somit an der inneren treibenden Angst
arbeiten. Dies führt dann zur Unabhängigkeit und somit zur
seelischen Reifung. Sie sind Idealisten und stellen sich alles ganz
toll vor, sie schwelgen in wunderschönen Fantasien. Und die halten
sie möglichst lange aufrecht, bis alles zusammenbricht. Dann
eröffnen sie ein neues Spiel, ein neues Spiel des Lebens. Sie sind
die Genießer und Verschönerer des Lebens, errichten eine heile und
schöne Fassade um sich herum. Das ist jedoch alles nur Attrappe und
Schöngetue. Dahinter steckt die Hilflosigkeit, die Planlosigkeit und
Zerbrechlichkeit des kleinen Kindes, das zwar die heile Welt möchte,
aber sie nur spielt, und erst heil werden muss, um sich selbst zu
spielen. Weitere Beschreibungen
aus der Homöopathie: Sie sind abergläubisch und hoffen, dass das,
was anderen Gutes passiert, auch ihnen widerfahren wird, somit sind
sie auch leichtgläubig. Sie wollen so schnell und möglichst
ungeschoren wie es geht, aus einer sie einengenden Situation raus.
Dabei fordern sie die Hilfe anderer ein. Sie müssen alles verstehen,
das schlimmste ist, sie blicken nicht durch. Sie sind manchmal
geradezu naiv und möchten, dass die Dinge wie magisch einfach gut
werden, ohne dafür etwas tun zu müssen. Das überlassen sie
anderen. Sie wollen sich wohl fühlen, unbeschwert und leicht, dieses
Gefühl projezieren sie auf die Umwelt und wollen, dass es anderen
gut geht, und ihnen auch, sie sind wohltäterisch und wohlwollend.
Enneatyp
9-cann
Bei Kindern:
Undurchsichtig, empfindsam, ziehen sich zurück, wollen
allein mit den Problemen fertig werden, verzetteln sich dabei und
sind unglücklich. Sie brauchen viel Raum und Zeit. Sind zwar
schnell, aber langsam in der Entfaltung. Dickköpfigkeit und der
Versuch, seinen Willen und seine Absichten durchzusetzen, zeichnen
ihn als Typ 9 aus. Kein Millimeter Toleranz wird zugebilligt. Ist was
im Kopf, muss es umgesetzt werden. Starkes Ego. Nach außen hin
weich. Innerlich hadernd und unzufrieden, grollig und disharmonisch.
Weiß nicht, was er will, Hauptsache er will überhaupt was. Ist gern
der Führer, aber im Hintergrund. Zweifelt, ist unsicher und
entscheidungslos. Will es jedem Recht machen und kommt leicht in
unlösbare Situationen. Befreit sich manchmal mit Gewalt. Oder indem
er krank wird. Kinder, die vieles innerlich schultern. Sich unter
Druck setzen und wenig raus lassen. Sie machen sich leicht lustig
über alles mögliche und ziehen es ins Lächerliche. Kichern mit
sich selbst. Realitäten werden verzerrt und befremdlich
wahrgenommen. Er spürt viele Emotionen und Impulse in sich, auch
aggressive und dann bekommt er Angst, die Kontrolle darüber zu
verlieren. Dann verstummt er und hält sich zurück. Denn er kann
durchaus zuschlagen. Angst im Dunkeln und wilde Fantasien.
Bei Erwachsenen:
Strebsam, verschlossen, entschlossen und rigide. Ein
harter Brocken in Watte gepackt. Mal ist ihre Weichheit außen, mal
ist sie innen. Ecken und Kanten sieht man nicht, es ist alles
ordentlich und rund. Feste Körper, ausdauernd. Nach außen stabil.
Leistungsorientiert und große Angst vor dem Versagen, dass sie es
anderen nicht recht machen können. Große Kinder. Witzig,
unterhaltsam, finden kein Ende, eloquent, mitteilsam, sich
verzettelnd. Sie können in einer netten Art sehr aufdringlich und
hartnäckig sein. Kommen langsam in Fahrt, aber wenn sie erst mal in
Fahrt sind, hält sie niemand auf. Sie drehen auf, das kann
aufbrausend oder auch übertreibend sein. Da ist so ein kindliches
Gemüt, eine Einfachheit in der Sichtweise der Dinge. Sie können
sich in etwas festbohren. Manchmal wiederholt sich alles wie eine
Schallplatte, das ist eine gewisse Monotonie, doch langweilig wird es
niemals. Da ist eine große Intensität der Präsenz und der Gefühle.
Sie geben sich jedoch nicht gleich und nicht leicht preis. Da ist
erst mal eine wattige Schicht von schönen Worten und dann eine
Schicht von Chaos. Darunter ist eine Leere mit mangelndem
Selbstbewusstsein und einem Gefühl des nicht Geliebtseins und nicht
Gewolltseins. Sie fühlen sich nicht liebenswert genug, um für
andere attraktiv zu sein. Werden introvertiert, passsiv und
unentschlossen. Wie depressiv. Es fehlt das Feuer, die Impulsivität.
Erst mal in Fahrt, können sie dann aufdrehen und völlig
explodieren. Und dann erscheint das, was sie am meisten ausstrahlen:
Liebe. Oft geraten sie in Burn-out-Situationen, überfordern sich und
andere. Alles muss schnell gehen und wird wie bei einer Maschine
abgehandelt. Sie kommen dann leicht in die Überanstrengung und den
Leistungsverlust. Als wenn sie es sich beweisen müssten, fähig,
kompetent und zuverlässig zu sein. Dann fallen sie abends auf die
Couch und werden faul und passiv. Ziehen sich leicht zurück, wollen
ihre Ruhe, alles ist zuviel. Was ihnen anscheinend wenig bewusst ist,
ist ihre Aggressivität. Da ist immer so eine leichte Irritation und
so eine Angriffslustigkeit in ihnen. Die wird in bestimmten
Situationen kanalisiert. Die innen wohnende Wut wird nicht gespürt.
Sie wird dann ausagiert, wenn es passt. Es kommt dann zu Unfällen,
zu schnellem Fahren, Selbstverletzungen, Wutausbrüchen durch Alkohol
oder Drogen. Ansonsten machen sie einen total harmlosen, lieben und
weichen Eindruck. Sie kommen mit der Aggressivität nicht zurecht.
Wenn sie sie zulassen, haben sie sofort Angst, die Kontrolle darüber
zu verlieren und scheuen diese Szenen, da sie dadurch für andere
abstossend und damit nicht liebenswert wirken könnten. Wenn man sie
nicht herausfordert, können sie es sich bequem machen. Provokationen
und Streits und Konflikte werden vermieden, weil dadurch die
aggressive Seite an die Oberfläche dringen könnte. Also lieber mit
hohem Blutdruck und Migräneattacken am Wochenende im Bett
verbringen, als sich unnützem Ärger auszusetzen. Das ist der
Rückzug der 9. Wenn sich die Aggressionen auflösen könnten, wäre
Raum geschaffen für eine wirkliche liebevolle Ruhe in der
Eigenliebe.
Enneatyp
6-op
Bei Kindern:
Ernste gewissenhafte Kinder. Versuchen mit allem, selber
fertig zu werden. Genau und gewissenhaft. Oft behandle ich diese
Kinder in den ersten Lebensmonaten wegen Folgen von
Traumatisierungen. Diese beziehen sich oft auf die Schwangerschaft
oder die Geburt. Das sind schlimme Erlebnisse der Mutter in der
Schwangerschaft, Schockerlebnisse, Schwangerschaftsvergiftungen,
Unfälle in der Schwangerschaft, Ängste, Gefahren und Bedrohungen.
Traumatisierungen rund um das Geburtserlebnis. Frühe Erkrankungen
mit Behandlungen auf der Intensivstation mit Trennungserlebnissen.
Plötzliche Gefahren, Erlebnisse, Komplikationen, wobei die Mutter
aus ihrer Liebe heraus plötzliche Gefahrensituationen realisiert.
Die sich daraus ergebenden Krankheiten bei den Kindern können
Infekte, Asthma, Ekzeme, Schlafstörungen oder Entwicklungsstörungen
oder Ängste sein. Zufriedene ruhige Kinder, unauffällig, schlafen
gut, essen gut. Können aber aus heiterem Himmel allergisch oder mit
starken Infekten reagieren.
Bei Erwachsenen:
Sie wollen stark und mutig sein. Ihre Angst wird für
sie normalerweise nicht spürbar und wollen da auch nicht dran rühren
lassen. Sie wollen ein paar Fakten ändern, aber nicht sich selbst.
Erklären, dass alles in Ordnung sei, psychisch ist nichts, nur dies
und jenes müsste korrigiert werden und dann ist alles gut. Meist
behaupten sie, es gehe ihnen gut, selbst im Koma, und da können sie
ja nichts mehr sagen. Für sie ist das Leben ein Kampf, den man
gewinnen muss. Und dafür braucht man sein Leben lang Stärke und
Kraft. Schwäche darf man nicht zeigen, das könnte den Feind
provozieren, ähnlich wie beim Enneatyp 8. Sie suchen die Ruhe und
den Frieden, ziehen sich oft zurück und nehmen als Familienmenschen
jedoch gern an allem teil, aber in einer gehörigen Distanz. Sie
sitzen etwas abseits und beobachten, dann können sie gemütlich ihre
Zeitung lesen oder ihr Bier trinken. Sie wirken dann stark und
kompetent. Nur wenn man dann etwas von ihnen will, sagen sie, sie
haben jetzt gerade keine Zeit, aber demnächst. Sie sparen mit
Zärtlichkeiten, haben als Kind nicht viel davon bekommen, die Zeiten
waren schlecht. Verantwortung, Arbeit, Diziplin, Durchhaltevermögen,
Unterordnung zeichnen das Leben. Sie sind kurz angebunden, kommen
schnell zum für sie wesentlichen und vermeiden das Komplizierte.
Faulheit, Nachlässigkeit, Ungezwungenheit, Lockerheit, sich
Gehenlassen werden wie Fremdworte vermieden und bei anderen
kritisiert. Die innere Angst der 6 erzeugt eine rigide Haltung, eine
Spannung. Diese Spannung begleitet sie das ganze Leben, sie wird zum
Normalzustand. Bei Kontakt mit der Angst wird die Spannung größer.
Somit wird die Angst vermieden, entweder ausgeblendet oder isoliert
und frontal bekämpft. Dabei spüren sie nicht die Angst in sich
selbst, so wie jemand ängstlich ist, sondern sie projizieren die
innere Angst nach außen auf Objekte oder Menschen oder Gruppen.
Diese äußeren Angstobjekte werden strategisch bekämpft. Man rüstet
für den kommenden Krieg. Man zieht sich eine Uniform an, bewaffnet
sich, stellt sich in eine Gefechtsposition und ballert los. Ist das
Angstobjekt vernichtet, fühlt man sich innerlich befreit und
zufrieden. Das ist der Zustand des Friedens nach dem Krieg. Krieg ist
also eine Angstbekämpfung im Äußeren, und bereitet den
Friedenszustand vor, dieser Frieden ist jedoch kein wirklicher
Friede, weil er abhängig ist von dem vorausgangenen Krieg. Also ist
dieser Friede eigentlich eine Kampfespause. Hier können sich alle
wieder erholen und sich für den nächsten Angriff bereit machen, wie
wenn man im Bunker sitzt und auf den nächsten Fliegerangriff wartet.
Man kann enneagrammtechnisch die Enneatypen auch auf eine Situation,
Eigenschaft oder Charakterisierung ganzer Völker oder Länder oder
Gegenden anwenden. Wenn man also einen Enneatyp für Deutschland
sucht, wird man schnell die 6 finden. Homöopathisch entspricht das
dem Arzneimittel Opium. Und Opium wurde benutzt, um den Kriegern Mut
zu machen, sich auf den Schlachtfeldern abschlachten zu lassen. Opium
wurde früher im Osten dabei in der Pfeife geraucht, im Westen als
Arznei gegen Schmerzen benutzt sowie in Friedenszeiten als
Kampfmittel gegen Krebs und chronische Schmerzen. Symptome wollen
unterdrückt werden, nicht angesehen und nicht mit sich selbst in
Verbindung gebrachte werden. Ziel ist Vermeidung von Angst. Das ist
der Kern des Enneatyps 6.
Enneatyp
3-tarent
Bei Kindern:
Ruhelosigkeit, Getriebenheit, eigene Gesetze machend,
Zielorientiertheit, Maßlos vor Energie, die Situation bestimmend,
kommunikativ, den anderen vereinnahmend und fesselnd mit allen
Tricks. Das ist Enneatyp 3. Das macht bei Kindern den Eindruck von
Übertreibung in jeder Hinsicht, sie sind in allem unmäßig. Die
äußere Erscheinung ist lieb, gewinnend, sympathisch, lächelnd,
schauspielerisch, neckisch, herausfordernd, fordernd, äußerst
präsent und keinen Moment verpassen wollend. Die Präsenz und
Aufmerksamkeit ist so stark, dass man das Gefühl hat, man muss auf
Zehenspitzen laufen. Sie gewinnen schnell die Sympathie anderer und
nutzen dann ihre Geduld aus. Weil sie dann strapazieren und ihre
Ego-Rolle abfahren und dann ist man geliefert. Man ordnet sich
unwillkürlich ihrem Charme unter und beobachtet und nimmt teil.
Jetzt haben sie gewonnen, da man selbst nur noch teilnimmt als
Beobachter der Szene. Man vergisst, selbst zu handeln. Sie schieben
Stühle durch die Gegend, räumen Schränke aus, spielen sich auf,
tanzen einem auf den Kopf rum, und machen, was sie wollen. Sie sind
nicht zu stoppen. Sie halten sich an keine Regel, befolgen keine
Verbote, sie passen sich nicht an, tun nur das, was sie gerade
wollen. Im ersten Moment sieht das alles chaotisch aus, doch im
Hintergrund steckt ein System: Wie mache ich mir die Welt untertan?
Zunächst bezieht sich das auf die Eltern, später auf die Firma.
Bei Erwachsenen:
Sie wirken lieb, sympathisch, lebhaft, extrovertiert,
kommunikativ, nett, kommen auf einen zu, stecken voller Geheimnisse,
geben nicht alles preis. Sie dosieren das Gespräch. Es geht um
alles. Mal dies, mal das. Meist ist was zuviel, oder sie stehen unter
Druck, und machen zuviel, oder alles ufert aus. Überarbeitet,
überlastet, burn-out, aber warum eigentlich? Weil sie den Anspruch
haben, alles zu schaffen, was sie sich vorgenommen haben. Sie wollen
eigentlich alles grenzenlos für sich. Stöhnen und leiden aber unter
dem äußeren Druck. Äußere Grenzen werden nicht wirklich
respektiert, vielleicht kann man sie ändern, wenn man seine inneren
Begrenztheiten erweitert? Sie erkennen nicht wirklich die innere
Grenze an, sondern wollen immer mehr und besser funktionieren. Sie
kommen auch eher in die homöopathische Behandlung, um ihre
Ego-Eigenschaften zu tunen, als sie zu ändern in einem
selbstkritischen Sinne. Am liebsten ginge alles weiter unter
verbesserten Bedingungen. Diese müssen zunächst geschaffen werden.
Das ist das Projekt und das Ziel ist, der Gewinn. So einfach sind
ihre Gedanken. Und sie verstehen überhaupt nicht, dass andere
Menschen das nicht so sehen. In der Einsicht ihrer Begrenztheit
werden sie krank. Sie leiden also unter einem chronischen Mangel an
Bewusstsein, auch eigene Grenzen zu haben. Sie sind die
Projektleiter, die Organisatoren, die Betreiber, die Macher, die
Manager, die Arbeitstiere, die Workaholics, die Repräsentanten, die
Blender, die Manipulativen, die Meinungsmacher, die Werbeleute, die
Initiatoren des Systems oder deren Mitarbeiter.
Der innere
Fluss des Enneagramm
Da
ist zunächst das innere Dreieck. Die Nummern 9-6-3. Dann die übrigen
Randpunkte und Verbindungen durch die Linien 1-4-2-8-5-7-1.
Diese
Nummern oder Punkte stehen miteinander in einer logischen inneren
Beziehung.
Die
Entwicklung der Seele im Enneagramm ist eine Bewegung in Richtung
Ausweichen vor Schwierigkeiten, Schmerz oder Leid. Und auch eine
gewisse Logik und Verständlichkeit zeigt sich in der Änderung der
Positionierung. Worum es geht: Um den Verlust der sogenannten Essenz.
Nach Almaas ist das Universum erfüllt von Essenz. Lebenskraft. Durch
unsere Inkarnation geht die Verbindung mit der Essenz verloren. Um
diesen Verlust zu kompensieren oder auszugleichen geht die Seele in
eine andere Position, die einem anderen Enneagrammpunkt entspricht.
Im Punkt 9 besteht die Liebe und ist allumfassend und beschützend.
Geht sie verloren, kommt es zu einer Angstreaktion, der
Kontaktverlust mit der Liebe Punkt 9 erzeugt eine Existenzangst Punkt
6. Die Seele ist verunsichert und verängstigt und entwickelt
daraufhin eine falsche Persönlichkeit Punkt 3, um überleben zu
können. Das ist der Punkt, wo man, da die Schöpfung und die Quelle
und der Ursprung verloren geglaubt ist, sich selbst in Aktion setzt,
und stattdessen die Schöpfung imitiert und selbst alles macht,
erschafft, handelt, managt, man wird der eigene Schöpfer. Man macht
der Realität was vor und sich selbst und lebt in seinem eigenen
Leben. Eine Art Seifenblase. Eine Kopie der Wirklichkeit, in einer
Illusion.
Das sind die Grundlagen. Wenn wir uns mit den anderen
Punkten beschäftigen, sehen wir folgende Beziehungen. Startet die
Seele im Punkt 1, realisiert sie, dass alles nicht vollkommen,
fehlerfrei und perfekt ist. Sie sehnt sich nach der vollkommenen
Quelle, das ist Punkt 4. Dort angelangt, realisiert sie, dass dort
nicht der Ort ist, wo Realität erfüllt, sondern nur Sehnsucht
herrscht. Die Sehnsucht sucht sich dann einen Weg nach außen, einen
anderen Menschen, auf den die innere Suche nach Liebe fixiert ist,
Punkt 2. Wird man da enttäuscht, sucht man den Punkt 8, wo man alles
selbst in die Hand nimmt und Bedingungen schafft, wie man die Liebe
kanalisiert. Man ermächtigt sich der Möglichkeiten des Lebens und
der Liebe. Das führt wiederum zur Frustration. Liebe ist nicht
managebar. Nun zieht man sich zurück und minimalisiert sich auf
eine Position der Nichtangreifbarkeit und der Selbstbehaltung, Punkt
5. Doch auch hier ist es auf Dauer nicht befriedigend, es fehlt der
Kontakt mit der Außenwelt. Jetzt werden Pläne geschmiedet und
Freude und Glück ersehnt, es geht in Punkt 7. Erfüllen sich hier an
diesem Punkt diese Pläne und Wünsche nicht, geht es weiter in den
Erfüllungszwang Punkt 1. Hier werden die Pläne einfach mit
Selbstverständnis durchgesetzt. Andere gezwungen, den Plänen zu
gehorchen.
This is actually the kind of information I have been trying to find. Thank you for writing this information. Apotheke
AntwortenLöschenSehr gut beschrieben, tiefsinniger. Danke.
AntwortenLöschen