Enneagramm-Homöopathie





Eine Einführung in die klassische Homöopathie unter dem Aspekt der Enneagrammlehre


Einleitung

Die Homöopathie erhebt den Anspruch, nicht Krankheiten, sondern kranke Menschen zu behandeln, und möglichst Ursachen nah.
Diesen Anspruch hatte ich mir zu Herzen genommen, als ich mit der Homöopathie in Kontakt kam. Ich begann mit meinem Homöopathie-Studium 1986, doch erst in den letzten Jahre seit etwa 2003 wurde mir die Tragweite des obigen Anspruchs bewusst. Homöopathie ist mehr als nur eine alternative Schulmedizin, mit der man nach einer Kochbuch-Anleitung Krankheiten wie in der Schulmedizin behandelt. Die personotrope und individuelle Homöopathie wurde von Hahnemann, Gallavardin und Kent gelehrt. Heutzutage befürworten Lehrer wie Dorczi, Vithoulkas, Sankaran, Sehgal, Paschero, Candegabe, Masi, Becker, Lang, Herscu und viele andere Therapeuten, die ihr Wissen in sehr vielen Vorträgen verbreiten, eine ganzheitliche und Personen orientierte Medizin. Und doch trotz dieser Koryphäen der Homöopathie und trotz deren besseren Wissens kam es durch Kliniker und Theoretiker zu einer Verwirrung in der Homöopathie. Schon Hahnemann wich durch die Herausgabe seiner chronischen Krankheiten von seiner individuellen Strategie ab. Zunächst wurden spezielle Mittel für spezielle Krankheitszustände gesucht, danach antimiasmatische Mittel, immer die gleichen, die Psora, Sykose oder Syphilis beseitigen sollten. Wie in der anti bakteriellen Schulmedizin verordneten Homöopathen Antimiasmatika. Meist wurde dieses Vorgehen abgewechselt mit individueller Homöopathie. Dies kann man bei Hahnemann beobachten, wie er in seiner Pariser Zeit verschrieb. Zwiebelschalen artig wie bei Vithoulkas, nur das Vithoulkas mehr die psychischen und charakteristischen Symptome nahm und weniger die miasmatischen. Hauptvertreter der individuellen Homöopathie ist Gallavardin und Kent. Die meisten Homöopathen loben Kent und zitieren ihn andauernd. Vithoulkas wird als Kentianer bezeichnet und als Reinkarnation von Hahnemann. Doch im Endeffekt reduzieren sich die Homöopathen auf schulmedizinische Begriffe, vor allem wenn es um Kontakte oder Therapievergleiche mit der Schulmedizin geht. Heutzutage wird die Homöopathie als Ersatz-Schulmedizin gehandelt. Wirtschaftlich aus geschlachtet dient sie als Alibi in der Schulmedizin, um den Krankenversicherungsnehmern vorzugaukeln, dass die Homöopathie kassenärztlich zu praktizieren wäre. Die Funktionäre, die dieses durchführen, sind in wichtigen Ämtern in den politischen und wirtschaftlichen Gesundsheitssystemstrukturen zu finden. Sie sitzen in den kassenärztlichen Vereinigungen, den Ärztekammern, den Ärzteverbänden, den Apothekerkammern, den universitären Strukturen. Homöopathie ist heute Teil der Kassenmedizin. Zugelassene Kassenärzte können homöopathisch abrechnen. Das wäre ja alles in unserem Sinne, nur ist leider damit zu rechnen, dass die Qualität der Homöopathie inflationär verfällt. Es entstehen zwar immer mehr Qualitätszirkel, um die Sache der Homöopathie aufrecht zu halten, doch geht es hier weniger um Grundsatzfragen als um Multiple Choice Wissen, wie man schnell ein geeignetes Mittel findet. Das es in der Homöopathie um die Behandlung der Person geht, wird in der deutschen Homöopathie-Ausbildung zwar gestriffen, aber nie explizit als oberstes Gesetz wie Kent es meint behandelt. Anfangs habe ich diese Dinge auch nicht verstanden, erst nach 12 Jahren homöopathischer Kassenarzt-Tätigkeit begann ich, mir Gedanken zu machen.
Vor und neben meiner homöopathischen Tätigkeit habe ich chinesische Medizin gelernt und mit Akupunktur teilweise mein Leben bestritten. Als ich mit der Akupunktur begann, war ich in Speyer der erste in der Kassenmedizin. Damals haben alle umgebenden Kollegen skeptisch und feindselig geguckt und über die Nadelmedizin gelächelt oder sie sogar schlecht gemacht. Als dann die Akupunktur bekannter wurde und immer mehr Nachfrage bestand, schossen die ärztlichen Akupunktur-Verbände wie Pilze aus dem Boden. Plötzlich wollte jeder Kassenarzt auch nadeln. Vor allem die Orthopäden, die früher gegen die Placebo-Therapie wetterten, machten alle Fortbildungen in Akupunktur und begannen, fleißig zu nadeln. Aber alles zu einem Zeitpunkt, als es absehbar wurde, dass die Akupunktur Bestandteil der kassenärztlichen Leistungen werden sollte. Mit dieser Einverleibung der Akupunktur in den kassenärztlichen Betrieb verfiel sofort die Qualität der fernöstlichen Methode. Innerhalb kurzer Zeit, vielleicht einigen Monaten, kam es zu einer Situation, dass fast jeder kassenärztliche Patient plötzlich mit den chinesischen Nadeln behandelt wurde. Und diese Behandlungen, durchgeführt durch die ehemaligen konservativen Kassenmediziner, wurden immer mehr schematisch und oberflächlich nach klinischen Gesichtspunkten praktiziert. Schon bald inflationierte die Akupunktur und verfiel drastisch. Der Patient wurde als Nadelobjekt ausgebeutet, die Ärzte verdienten mehr Geld in einem drastisch reduzierten Kassenarzt-Volumen und vor dem Hintergrund einer weiter degenerierenden Gesundheitsversorgung in Deutschland. So mussten die kassenärztlichen Vereinigungen die Akupunktur-Indikationen ändern, die Ärzte durften bestimmte Diagnosen nicht mehr akupunktieren, alles nach schulmedizinischem Vorbild. Die Akupunktur wurde so Bestandteil und Handelsobjekt der schulmedizinischen Ärzte. So ist die Akupunktur jetzt fest in schulmedizinischer Hand. Das Wissen um die eigentliche chinesische Medizin und deren Anwendung mit der Akupunktur-Medizin ist verloren gegangen. Die ursprüngliche Akupunktur wird nur von wenigen Therapeuten praktiziert. Ich selbst führe diese Behandlungsmethode seit 2002 nicht mehr durch. Über 18 Jahre habe ich mit dieser Methode Patienten geholfen und bin dabei sowohl klinisch als auch chinesisch an die Sache dran gegangen. Ich weiß diese Dinge. Dann entschied ich mich 2003 für die Homöopathie als singuläre Behandlungsmethode. Doch auch der Homöopathie droht jetzt ein ähnliches Schicksal wie der Akupunktur. Plötzlich verordnen alle Kassenärzte homöopathische Mittel. Noch ist das nicht so gefährlich für die klassische Methode, doch im Bewusstsein der Bevölkerung breitet sich mehr und mehr der Wunsch aus, fachlich und homöopathisch behandelt zu werden, aus einer Hand, von einem Arzt, der schulmedizinisch und homöopathisch ausgebildet ist und das Ganze soll dann die Kasse zahlen. Das das funktionieren kann, also die Praktikabilität dieses Wunsches wird von den kassenärztlichen Gremien gefördert und unterstützt. Man will die Bevölkerung sedieren und glauben machen, dass die Ärzte schon auf dem Laufenden sind und alles tun für ihre Patienten. Hier wird eine Illusion geschaffen. Homöopathie und Schulmedizin ist nicht kompatibel! Diesen Satz will ich beweisen.
Grundlage ist das schon immer bestehende Leib-Seele Problem. Die meisten Menschen glauben, sie hätten in diesem Leben nur den Körper oder sie wären dieser Körper. Diese körperliche oder materialistische Orientierung der Menschen ist die häufigste. Unsere Kulturen und Religionen und vor allem der zu bewältigende Alltag des heutigen Menschen legen eine rein materielle Existenz dar. Es gibt natürlich auch andere Meinungen und Menschen, die anders unterwegs sind, jedoch sind die in der Minderzahl, meine Schätzung ist 5%. 5% der Bevölkerung ist bereit, etwas zu verändern und ist einsichtig und klug, intellektuell fortgeschritten, ihr Leben experimentell zu modifizieren. Von diesen 5% sind aber nur wiederum 5% in der Lage, nicht für ihr eigenes Ego zu schaffen, sondern wirklich Veränderungen zuzulassen. Die meisten Patienten, die ich hatte, wollten ein Behandlungsziel, dass ihnen genehm war. Kaum jemand war mit seinem Zustand wirklich zufrieden. Meiner Schätzung nach dürften in Deutschland lediglich einige Tausend Menschen leben, die wirklich etwas verändert haben und sich auf Neues eingelassen haben. Das muss ich jetzt noch ein wenig erklären. Wir Menschen haben bestimmte Lebensthemen in uns. Wir sind auf dieser Erde, um diese Themen zu bearbeiten. Unsere Seele reift unter diesem Bearbeitungs-Prozess. Die Themen haben viel mit den karmischen Prägungen des Menschen zu tun. Diese karmische Prägung hat auch etwas mit dem so genannten Ego des Menschen zu tun. Meine Forschungen habe gezeigt, dass es wahrscheinlich nicht mehr als 9 verschiedene Ego-Strukturen gibt. Das sind seelische Grundmuster. Archetypen. Diese 9 Archetypen kann man mit dem Enneagramm und der Homöopathie beschreiben. Wobei Enneagramm und Homöopathie Werkzeuge sind, Beschreibungsmöglichkeiten, mit denen man ordnen und systematisieren kann. Es sind phänomenologische Wissenschaften, die sich am Phänomen und nicht an sich selbst orientieren. Sie dienen der Beschreibung der Wirklichkeit. Wobei die Wirklichkeit nur annäherungsweise beschrieben werden kann, die Homöopathie arbeitet immer nur mit Ähnlichkeiten, nichts stimmt vollständig, in der Erfahrung kann man auch nur sagen, so was habe ich schon mal in einer ähnlichen Form erlebt, man erlebt aber nie immer das gleiche. Die Homöopathie nähert sich lediglich an den Prozess an. Es gibt also 9 Archetypen, und 9 Lebensthemen. 9 Ego-Strukturen. Diese Strukturen sind seelischer Natur. Nicht körperlicher. Die seelischen Themen können sich aber durchaus körperlich manifestieren. Nicht nur in schicksalsartigen Lebensläufen, sondern auch in Krankheiten. Der Arzt hat sich zur Aufgabe gemacht, Krankheiten zu beseitigen. Hier wird es heikel, da der Arzt dabei teilweise in den karmischen Ablauf eingreifen will. So ist auch die Auffassung Steiners, der lieber Komplexmittel als homöopathische Einzelmittel einsetzt. Krankheiten haben mit den Lebensthemen der Menschen zu tun. Also kommen die Krankheiten aus dem seelischen Bereich der Menschen. Krankheit wird zum Thema, zur Aufgabe, zum Weg. So ist also die Aufgabe des homöopathischen Arztes, den Menschen in seinem Krank sein zu begleiten und zu helfen, soweit dies möglich ist. Dies tut er mit Mitgefühl und Verständnis und Erkennen der Lebenssituation seines Patienten. Das Karma kann der Arzt nicht ändern. Dies tun jedoch die schulmedizinischen Ärzte, beziehungsweise wollen es. Sie versuchen es, ohne zu wissen, was sie tun. In diesem Punkt ist die Homöopathie mit der Schulmedizin verknotet. Hier trennen sich die Wege. Doch wollen Schulmediziner weiterhin Karma verändern zum Wohl, sprich zum Ego des Patienten. Das wird aber von den Schulmedizinern alles nicht so gesehen. Sie kennen kein Karma. Denn das ist die Sicht des Homöopathen. Und nun wird es kompliziert: Viele Schulmediziner versuchen die Homöopathie zu erlernen, um ihr Ding weiter zu führen, sie benutzen die homöopathischen Kenntnisse, um ihre schulmedizinischen Ziele noch perfekter und drastischer verfolgen zu können. Weiterhin dient die Einverleibung der Homöopathie in den schulmedizinischen Körper einer Befriedigung der standesärztlichen Ego-Strukturen. Schulmediziner glauben immer noch, Krankheiten wären zufällig und chaotisch und gefährlich und kämen von außen auf die Menschen zu. So wie die Ärzte gegenüber dem Tod eingestellt sind, so denken sie über Krankheiten. Es wird ja auch von dem Tod als etwas bedrohliches, vom Menschen getrenntes gesprochen und von den Krankheiten, die den Menschen befallen und auffressen wollen. Am Ende von Krankheit steht der Tod, und der ist auf jeden Fall zu vermeiden. Also muss auch Krankheit vermieden werden auf Teufel komm raus. Darum gibt es die Impfungen und die Antibiotika und die Schmerztherapie und die vielen Operationen. For ever young and healthy ist die Devise der Schulmedizin. Man schaue sich nur die Gesichter und Körper der Hautärzte, der Orthopäden und der Gynäkologen an: Alles strahlende schöne glückliche Typen. Durchtrainiert, sportlich, aktiv und optimistisch. Komischerweise sind die Behandlungserfolge dieser Berufsgruppen nicht so optimistisch wie getan wird in der Öffentlichkeit. Ich meine damit die selbsternannten körperlichen Behandlungen der Schulmedizin.
In der Homöopathie geht es also um Lebensthemen und geistige Bereiche, in der Schulmedizin um körperliche und Wohlsein.
Die Homöopathie beschäftigt sich mit der Seele der Menschen und somit mit den Ursachen von Krank sein. Die Schulmedizin mit den körperlichen Konsequenzen des Krank seins. Nun könnte man meinen, ach das ist ja wunderbar, jetzt sehen wir endlich wie wir Homöopathie und Schulmedizin ergänzend einsetzen können. Das eine ist für den Geist und das andere für den Körper. Doch so leicht ist es nicht. Es fehlt noch eine Erkenntnis. Geistige Krankheiten setzen sich im Körper fort und finden dort auch ihren Niederschlag. Sieht man also Krank sein als ganzheitliches Modell, das Geist und Körper umfasst, ist die Erkenntnisebene übergeordnet, also eine Ebene, wo Geist und Körper eine Einheit bilden. Sieht man die Dinge nur vom geistigen oder nur vom körperlichen Standpunkt, wird das ganzheitliche Sehen verzerrt. Da die Schulmedizin lediglich ein Extrem der menschlichen Existenz betrachtet, werden andere Methoden verzerrt, somit kann die Schulmedizin die Homöopathie zwar schlucken, aber nur, indem sie die Homöopathie verzerrt und zerstört verdaut, dann ausscheidet und feststellt, das da nichts dran war. So wird die Homöopathie von der Schulmedizin systematisch vernichtet.
Homöopathie ist eine ganzheitliche Medizin, Gegenstand der Behandlung ist Geist und Körper. Und in der Homöopathie werden nicht nur ganzheitliche Dinge beschrieben, sondern auch eine hierarchische Zuordnung betrieben. Der Geist wird als wichtiger und dem Körper übergeordneter Bereich gesehen. Der Körper dient aber auch der Lösung von geistigen Störungen. Dieses Wechselspiel zwischen geistigen und körperlichen Zuständen wurde schon immer von Homöopathen beschrieben. Des weiteren beschreibt die Homöopathie die Dynamik von Krankheitsprozessen, die Entstehung und die Verläufe von Krank sein. Diese theoretischen Dinge sind gut in den Büchern von Vithoulkas beschrieben, so dass ich nicht hier weiter darauf eingehen will.
Zurück zum Menschen. Seelen erleben zahlreiche Inkarnationen. Ziel ist die Reifung und Entwicklung in einer bestimmten Richtung. Ein Seelenthema bleibt so lange ein Thema bis es verstanden und vollständig bearbeitet wurde. Dann verschwindet es und ein neues Thema kann begonnen werden. Werden alle Themen erfolgreich bestanden und durchgearbeitet, also gelebt und erfahren, kann sich die Seele in der göttlichen Einheit auflösen.
Was ich hier darstellen will, sind die 9 verschiedenen Lebensthemen der menschlichen Seelen. Die Seele durchläuft alle 9 Aufgabenbereiche, bis zur Vollendung. Die Themen gehen über den Tod hinaus, sie enden nicht mit dem einen Leben, sondern erst nach der Erfüllung. Das kann aber auch mit dem Tod zusammen fallen. Die Themen werden auch im Zwischenbereich, dem Bereich zwischen Tod und Wiedergeburt bearbeitet. Dieser Zwischenbereich weist verschiedene Ebenen auf. Diese sind recht zahlreich. Je nach Reife der Seele, die in den Zwischenbereich übergeht, findet die Seele dort eine ihrem Entwicklungsstand passende Ebene. Entschließt sich die Seele zu einer Wiedergeburt, wird sie auch eine gemäße Ebene im geplanten Erdleben finden. So können die Reifeprozesse kontinuierlich verlaufen. Das hängt natürlich davon ab, in wie weit der freie Wille der Seele Knoten oder Komplikationen geschaffen hat, die erneut oder in variabler Form wieder durchlebt werden müssen. Das alles obliegt karmischen Ordnungsstrukturen.
Mein Thema als Arzt ist Krankheit. Die Menschen, also die Seelen, die zu mir als Arzt in die Sprechstunde kommen, kommen in den verschiedensten Reifezuständen zu mir. Und immer nur unter dem Aspekt: Wie werde ich baldmöglichst wieder gesund. Die kranken Seelen hadern, lamentieren, schimpfen und jammern über ihren Zustand. Sie wollen alle Glück und Zufriedenheit und somit die Abwesenheit von Krankheit. Krankheit ist für die kranken Seelen immer ein heikler Zustand. Alle wollen nicht krank ein. Alle wollen sich gut fühlen, wie im Paradies. Doch das geht nicht so leicht. Zunächst muss von der kranken Seele die Krankheit als Teil seiner Selbst erkannt werden, als selbst auferlegtes Thema. Als Weg, den es zu beschreiten geht. Also, durch Krankheit wird das Leben der Seele geändert. Und meist so, dass die Seele es nicht will und nicht akzeptiert, dass es jetzt so weiter gehen soll, jede Seele will immer so weiter machen, wie es gerade läuft. Krankheit wird nicht als Chance oder Aufgabe gesehen und nicht so angenommen. daraus resultiert der Leidensdruck. Daher auch der Name Patient, der Leidende. Patient wird der Mensch, der sein Leid nicht annimmt. Leid ist einfach nur die Abwehr des Menschen gegen Lernprozesse. Der Arzt hat hier die Aufgabe, seinen Patienten hierin zu unterstützen, aus seinem selbst gemachten Leiden heraus zu kommen und gesund zu werden. Das gesund werden wird durch die Lebenskraft gemacht. Die Lebenskräfte machen gesund, sie sind andauernd in ausreichendem Umfange vorhanden und können jederzeit benutzt und erkannt werden. Der Arzt kennt diese Kräfte und unterstützt seinen Patienten dabei, eine geeignete Haltung zu finden, um Gesundheit ermöglichen zu können. Mit der Homöopathie kann ich durch Gabe entsprechender Kügelchen die Voraussetzungen zum Gesund werden verbessern, ich unterstütze dabei die Selbstheilungskräfte. Wichtig ist, dass es beim Gesund werden nicht so läuft, wie Arzt und Patient sich das vorstellen. Es kommt immer anders als man denkt. Sehr oft kommt es vor, dass der Arzt geistige Eigenschaften oder Tugenden beim Patienten unterstützen muss. So wie Geduld, Vertrauen, Abwarten können, Liebe, Zuversicht, Disziplin, Loslassen, Optimistisches Denken, Annehmen lernen und so weiter werden oft in Heilungsverläufen notwendig. In der homöopathischen Begleitung wird oft klar, was eigentlich am Patienten krank ist, wo es eigentlich mangelt, oder wo etwas zu viel ist. Dabei wird immer mehr das seelische Thema des Patienten klarer. Das gilt für mich, aber der Patient ist sich dessen meist nicht bewusst, er kennt sein Thema nicht. Ich schon, mit Hilfe von Enneagramm und Homöopathie bin ich in der Lage, meist das Thema zu finden und entsprechende Globuli zu verabreichen. Nur ist der Witz, dass nun der Patient wegen was ganz anderem behandelt wird, als er selbst dachte, als er in Behandlung kam. Es ist das Fingerspitzengefühl des Arztes, dies zu bearbeiten. In den Heilungsverläufen sehe ich die Chance der Patienten, ihre Aufgabe annehmen zu können und Schritte einleiten zu können, die nutzen. Doch nur in den wenigsten Fällen werden diese Chancen voll ergriffen. Meist wird an der Oberfläche gekratzt und kompromissmäßig vor gegangen. Doch in jeder dieser vielen verschiedenen Heilfortschritte muss man immer dankbar sein, seinen Beitrag geleistet zu haben am karmischen Aufgabenrad der menschlichen Seele. So bin ich ein Entwicklungshelfer der seelischen Schule. Es ist nicht leicht, wenn man die Bedeutung des Berufes wirklich ernst nimmt, aber es ist halt mein Thema und meine Aufgabe und ich versuche, sie anzunehmen. Wobei mir bewusst ist, dass ich denkbar ungeeignet bin für meine große Arbeit, aber ich werde es versuchen und folge meinem Karma. So wie die Patienten sich verändern in der Behandlung, so ändere ich mich dadurch auch, auch ich werde so gesünder oder besser reifer und stimmiger. Für eine erfolgreiche Behandlung müssen Gott, Patient und Arzt voll da sein und sie müssen es alle wollen, dass Heilung passiert. Dies gibt es zwar, aber eher selten. Meist kommt es zu Teilerfolgen. Aber auch hier ist zu danken und sich zu freuen, dass man Teil nehmen durfte.

Anmerkung

Die letzten Monate bis jetzt im Januar 2008 brachten weitere Veränderungen in der Sichtweise. Mein Arbeitsgebiet war vor allem die Medizin und das Gesundheitssystem. Die Medizin hat sich für mich entlarvt als zusätzliche den Patienten schadende Institution. Auf der Universität bekommt man im Verlaufe des Studiums eine Patienten ferne und theoretische saubere Ausbildung geliefert. Die theoretischen Kurse und Vorlesungen sind noch ganz verstehbar und mit Spaß absolvierbar, so die Fächer Biologie, Chemie, Physik, Terminologie, Geschichte, Anatomie, Physiologie, Biochemie, Histologie und so weiter. Doch im so genannten Präpkurs oder Anatomie, wo hier Leichen seziert werden und die verstümmelten Körper zu Lernobjekten werden, hört der Spaß auf, hier fangen eher die Medizinstudenten an, Witze zu machen in einem sarkastischen Sinn. Hier wird kein humanes Wissen vermittelt, um seine Patienten später human behandeln zu können, hier wird seziert und der Patient zum Objekt von Neugier und Schaulust. Hier werden menschliche Ängste und Verhaltensweisen auf materielle Leichenstrukturen transformiert. Das Leblose in der Medizin dominiert mit der Macht der Angst. Der mit der Leiche konfrontierte Medizinstudent verdrängt seine Angst gegenüber der Leiche, dem Tod, indem er den Mantel der Wissenschaft über seine Emotionen legt. Jetzt kann er vertrauter und objektiver in Anwesenheit des Todes auftreten. Die Angst vor dem Tod wird für den werdenden Arzt nun für seine weiteren Handlungen bestimmend, aber nie offensichtlich. Sie kommt hervor, wenn er anfängt, die Krankheiten und den Tod zu bekämpfen, denn immer, wo das Wort Kampf im Raum steht, und das gilt für alle gesellschaftlichen Situationen, wird ein Ziel formuliert und ein ganzheitlicher Zustand durch einen Spaltungsprozess verunstaltet, es heißt dann nicht mehr, ich bin krank, sondern ich habe diese und jene Krankheit und ich muss etwas dagegen unternehmen, ich muss sie bekämpfen, die Krankheit, wie z.B. Krebs oder AIDS.


Teil 1 Allgemeines

In der Homöopathie wird Gleiches mit Gleichem behandelt. Ein homöopathisches Arzneimittel erzeugt die gleichen Beschwerden, die ein kranker Mensch hat. Durch Verabreichung des passenden Mittels kommt es wie zu einer Auslöschung der Krankheit. Das ist nur ganz grob so. Später kommen Details. Die Homöopathie wurde durch Hahnemann entdeckt als Antwort auf das Unvermögen der damaligen Schulmedizin, Kranke gesund zu machen. In der Schulmedizin oder auch Allopathie genannt werden Wirkstoffe gesucht, die möglichst rasch die Symptome des Kranken unterdrücken. In der Homöopathie beschäftigt sich man mit dem Kranken insgesamt und sucht spezielle und allgemeine Symptome, um ein für den ganzen Kranken passendes Mittel zu finden. Homöopathie ist psychosomatische Medizin, Allopathie Symptomunterdrückung. Allopathie ist also unbewusstes Handeln gegenüber Patienten, Homöopathie will Bewusstwerdung höherer Zusammenhänge in der Ganzheit.
Man kann den Menschen in drei Bereiche aufteilen, den geistigen, den emotionalen und den körperlichen Bereich. Alle drei Seinsebenen entsprechen einander und sind verbunden. Krankheitssymptome treten oft zunächst im geistigen, dann im emotionalen und dann im körperlichen Bereich auf. Kranksein ist ist nicht das Lokalsymptom, sondern umfasst den ganzen Menschen. Krankheit ist eine Dynamik, eine Energie, die sich im Organismus ausbreitet und immer ganzheitlich wirkt. Krankheit ist Störung der Lebenskraft. Lebenskraft ist überall und umfassend und führt sofortige Reparatur- und Regenerationsvorgänge durch. Heilkräfte sind ubiquitär. Heilung heißt, die Lebenskräfte in der natürlichen Art und Weise fließen zu lassen. Krankheit ist Blockierung, Heilung ist Lösung der Blockierung. Beschreibungen über diese Lebensenergien finden sich in allen Kulturen. In der ayurvedischen, der Chakrenlehre, der Akupunkturmedizin. Bei Hippokrates, Aristoteles, Paracelsus, Wilhelm Reich und Hahnemann. Krankheit ist die Blockierung der Lebenskraft. Blockierungen werden durch Menschen gemacht, durch die unbewußten Eingriffe in die Natur. Obwohl der Mensch auch Natur ist, kann er wegen seines Bewußtseins Dinge tun, die gegen das natürliche Prinzip gerichtet sind. Beispiel: Atombombe. Doch auch die Atombombe gibt es in der Natur. Also ist jeder Eingriff des Menschen auch doch natürlich, wenn auch gegensätzlich. Durch die Gegensätze entstehen die Krankheiten und diese lösen wiederum Heilprozesse aus. Alles Kranke wird gesund. Man muss nur wissen wie und unter welchen Voraussetzungen. Das ist Gegenstand der Homöopathie. Die Lebenskräfte walten im Unterbewussten. Der Mensch handelt bewusst mit seinem Verstand und somit seinem Ego. Das Ego ist der Apparat, der das Ganze stört und blockiert. Ego greift ein, verändert und macht krank, und blockiert die Heilungen. Ego ist nicht der gesamte Mensch, aber es reicht, um genügend Unordnung zu schaffen. Der Mensch denkt, er müsse die Infektionskrankheiten vernichten, sieht aber nicht, dass sie durch den Eingriff in die Natur entstanden. Also ist die Therapie: Aufhören, einzugreifen. Klingt einfach, stößt jedoch auf erheblichen Ego-Widerstand.
Lebenskraft ist eine frei verfügbare, ubiquitäre Energie, die alles entstehen und vergehen lässt. Eigentlich ist sie ausschließlich eine Genesisenergie, die der Schöpfung dient. Wird etwas Neues geschaffen, müssen alte Strukturen weichen. Das Vergehen, die Krankheiten und der Tod von allem ist also nicht das eigentliche Ziel des Seins, sondern die Erschaffung von Neuem. Wir werden durch die Lebenskraft geschaffen und werden durch die Lebenskraft in Form des sogenannten Todes sterben. Jedoch wird alles wieder geboren, dh neu geschaffen. Bekanntlich bleibt die Energie in einem geschlossenen System erhalten, die kleinsten Teile der Atome gehen nicht verloren, sondern erscheinen in anderer Form in der Materie und der Energie. Das ist in der Teilchenphysik bekannt, doch in der Bevölkerung ist dieses Wissen nicht verbreitet. Es würde eine Revolution des Denkens und des Glaubens nach sich ziehen. Die Bevölkerung wird wissentlich unaufgeklärt gelassen. Wissenschaft verhindert weitergehende Erfahrungen des Einzelnen, der sich von den Autoritäten blenden lässt. Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik besagt, das alles chaotischer wird und nach dem Erkalten des Urknalls dem absoluten Nullpunkt zustrebt. Demnach dürfte es die Erde gar nicht geben als Konzentration der Lebenskraft, es wäre eine absolute Ausnahme und ein Riesenzufall. In Wirklichkeit nimmt die Energie zu durch die Schöpfung der Lebenskraft. Das bestätigt die Evolution.
Die Menschen kriegen nur das mit, was sie sehen und erfahren. Das wird mit der Realität gleich gesetzt. Menschen sind jedoch unterschiedlich und jeder sieht und nimmt die Realität anders wahr. Gibt es also überhaupt eine absolute Realität? Ja. Physikalische Beobachtungen deuten das an. Es gibt Gesetze in der Natur, die für alle gelten. Unabhängig von der subjektiven Sichtweise der Individuen. Die absolute Realität ist das Grundgerüst, in der die Lebenskraft waltet. Lebenskraft erzeugt und unterhält Lebensprozesse. So werden die Stoffwechselprozesse in uns durch die Lebenskraft gesteuert und verwaltet, ohne dass wir uns mit unserem Bewusstsein dazu anstrengen müssten. Kein Mensch könnte aus sich selbst heraus die vielen Milliarden Lebensprozesse in uns bewusst steuern und aufrecht erhalten. Dafür wäre unser Gehirn zu klein. Wie werden also gelebt, ungewusst, automatisch, wir sind also lediglich das Instrument, das die Lebenskraft zum Klingen bringt. Demgegenüber haben wir ein Bewusstsein, womit wir wahrnehmen und erfahren. Hier denken wir und beobachten. Hier spüren wir und empfinden. Hier kommt die Welle der Lebenskraft aus dem Unterbewusstsein in unser Bewusstsein. Die Art und Weise, wie wir etwas empfinden und betrachten, wahr nehmen, hängt von unserem Wahrnehmungsapparat ab. Das ist das Ego. Das Ego ist das Filter, durch das wir die Realität betrachten. Es filtert die Dinge so, dass sie uns gewohnt und überschaubar bleiben. Somit verhindert Ego die Entwicklung. Lebenskraft will sich immer durch Entwicklung und Erweiterung bemerkbar machen. Ego blockiert diese Entwicklungsarbeit.
Die Aufgabe der Homöopathie ist es hier, die Blockierung in der Entwicklung der Organismen zu lösen. Also will die Homöopathie auch das Ego auflösen. Und so wirken tatsächlichen die homöopathischen Mittel. Sie lösen etwas auf. Man kann von Egolyse sprechen, mein Beruf ist also eigentlich der eines Egolytikers.
Will man Ego auflösen, gerät man sehr leicht an Widerstände der Individuen und der Gesellschaft. Egolyse heisst, alles ist Eins, alles ist geplant, alles funktioniert von selbst, Kinder müssen nicht erzogen werden, man muss sich nicht anstrengen, kein Geld verdienen, nicht in die Schule gehen und wir können uns voller Vertrauen und Selbstsicherheit dem Leben hingeben und uns als Teil der Lebensprozesse im Ganzen bewusst werden und das ist ein Gefühl, das am ehesten Liebe genannt werden kann. Und Liebe ist tatsächlich das wirkliche Empfinden der absoluten Realität. Alles ist voller Liebe und liebevoll. Wir sind in Liebe.
Zurück zum Ego. Ego ist nicht wirklich schlecht oder der Teufel. Ego ist eine riesige Entwicklungsmaschine. Ego erzeugt Veränderungen durch das Aufeinandertreffen der verschiedenen Ego-behafteten Individuen. Es kommt zu Konflikten, Diskursen und es entstehen Lösungen und Lösungswege, die gegangen werden. Der Mensch hat immer die freie Wahl, will er jetzt diesen neuen Weg gehen oder verweigert er und versucht es beim nächsten Mal. Ego finden wir in Konflikten, Destruktivitäten, Krankheiten, und dem Tod. Durch Egolyse können wir die Wirklichkeit weiter in uns eindringen lassen, werden offener, dikussionsbereiter, nehmen es nicht mehr persönlich, nehmen Entwicklung an, auch Niederlagen und Katastrophen. Ego ist die Grenzschicht zwischen Lebenskraft und Genesis. Ego erzeugt Blockaden, Blockaden erzeugen Unterdrückung, Unterdrückung erzeugt Hemmung der Lebenskraft. Hahnemann hat Krankheit als Verstimmung der Lebenskraft definiert, ich würde es variieren und sagen: Krankheit ist Ausdruck des Ego und der erfolgenden Unterdrückung der Lebenskräfte. Lebenskräfte jedoch, dazu zählt die Natur, kann niemals dauerhaft unterdrückt werden. Lebenskraft weicht dem Hindernis aus und geht eine Art Umleitung, um dann doch wieder auf die eigentliche Spur zu kommen. Lebenskraft und Liebe sind Kräfte, gegen die kein Kraut gewachsen ist. Wir können blockieren, verhindern, hinausschieben, verzögern, Krawall machen, Leben können wir nicht aufhalten. Ego erzeugt soziale, wirtschaftliche, politische und medizinische Systeme. Beispiele sind die symptombezogene Therapie in der Allopathie, wo aus Unkenntnis der Zusammenhänge heraus geimpft wird, um die Infektionskrankheiten zu vernichten, dabei entstehen Allergien, die durch Behandlung vermehrt Krebs entstehen lässt. Krebs entsteht durch blockierte Lebenskraft. In der Wirtschaft werden Systeme installiert, die ein grenzenloses Wachstum wollen, und damit den Planeten zerstören. In der Politik wird die Freiheit unterdrückt und durch faschistische Systeme werden Menschen vernichtet. Menschen werden frühkindlich sexuell, anal, oral und genital erzogen und damit unterdrückt. Erziehungsmuster sind Unterdrückungen. Erziehung geschieht eigentlich von selbst nach dem Plan der Natur. Eltern brauchen lediglich diesen Plan unterstützen und mit bereiten.
Wie können wir uns aus den uns einengenden Ego-Mustern befreien? Hahnemann entdeckte die Homöopathie und gab Mittel zur Lösung. Wilhelm Reich erforschte die Lebenskraft und entwickelte Apparate, die Lebenskraft akkumulieren. Bernd Senf, ein Ökonom, sieht Möglichkeiten der wirtschaftlichen Stabilisierung, indem das Geld in den Geldkreislauf wieder eingebracht wird, ähnlich den Ideen von Silvio Gesell, um Inflation und Arbeitslosigkeit zu reduzieren. Auch gibt es Ideen und Pläne zur Schaffung neuer Energie nach Viktor Schauberger. Gute Übersichten bietet hierzu Wolfgang Wiedergut im Internet. Diese Autoren beschäftigen sich durchweg mit den Kräften, die in der Natur schlummern, nicht hergestellt werden müssen, sondern frei verfügbar und kostenlos sind. Die Homöopathie arbeitet mit der Lebenskraft und diese Heilkraft ist kostenlos, der Homöopath braucht lediglich Kenntnisse, mit denen er geeignete Globuli gibt, die die Lebenskraft unterstützen. Aber auch sonstige Heilhindernisse vom Patienten entfernt. Die Homöopathie könnte zu einer wirklichen Alternative zum derzeitigen Gesundheitssystem werden, wenn sie rational und flächendeckend etabliert würde. Ergebnisse dazu gibt es schon in Indien.
In der klassischen Homöopathie wird ein Mittel gesucht, das auf das Wesen des Menschen, seine Gesamtsymptomatik, seine spezielle Symptomatik und seinen soziopsychischen Hintergrund passt, dazu gehört das Alter des Patienten, seine familiäre Herkunft, seine Charaktereigenschaften, seine Bildung, seine soziale Stellung und seine derzeitige Lebenssituation. Dies wird in einer umfassenden Anamnese festgehalten und bietet das Grundgerüst für den homöopathischen Arzt zur Mittelfindung. In sogenannten Repertorien sind alle geprüften Arzneimittelsymptome aufgelistet, die man wie ein Telefonbuch nutzen kann. Die Arzneimittel werden an Gesunden getestet und die auftretenden Symptome in Listen zusammengefasst. Der Homöopath lernt die Wirkungen der Arzneimittel und die Benutzung der Repertorien. Dafür gibt es auch Computerprogramme. Das Wichtigste für den Homöopathen ist die Kenntnis der Krankheiten und der Krankheitsbeurteilung. Hier weicht die Schulmedizin von der Homöopathie vor allem ab. Homöopathisch gesehen sind Krankheiten keine lokalen Phänomene, sondern dynamische Prozesse.

Als ich mit der Homöopathie begann, hatte ich davon keine Ahnung und benutzte die Homöopathie jahrelang als Ersatzschulmedizin. Dann war die erste Hürde die Anerkennung der Wirkung einer homöopathischen Hochpotenz. Dann kam eine wesentliche Ausbildung bei George Vithoulkas in Griechenland. Und danach intensive Beschäftigung mit verschiedenen homöopathischen Koryphäen. Das war vor allem Galliavardin, ein französischer Homöopath, der die Mittel vorwiegend nach psychischen Symptomen verordnete. Und der Inder Sehgal, der nur nach Beobachtung der objektiv feststellbaren Symptome am Patienten verschrieb. Objektive Symptome sind zum Beispiel, wenn man beobachtet, dass jemand sehr laut spricht oder Geräusche macht, schaut man im Repertorium in die Rubrik Laute Menschen, macht Geräusche. Sehgal hatte sich darin spezialisiert, solche Beobachtungen in die vorhandenen Rubriken der Gemütssymptome zu übertragen. Somit fand er die Mittel nur aufgrund der psychischen Symptomatik ohne zu schauen, weshalb der Patient eigentlich kam. Diese Methode übte ich jahrelang. Dann war die Idee von Vithoulkas, dass er Patienten über Jahre behandelte und Krankheitsschichten wie Zwiebelschichten auflöste, er gab ein Mittel nach dem anderen, das jeweils angezeigt war. So gelangte Vithoulkas nach Jahren zum Kern des Patienten, zu seinem Simillimum. Das inspirierte mich, gleich nach diesem Kern zu suchen und dieses Mittel dann zu geben. Auch dachte ich, wenn ich ein Mittel für den gesamten Menschen gebe, dann muss es doch auch akut und chronisch helfen, also theoretisch ein Mittel das dem Patienten jahrelang immer wieder hilft. Und so fand ich über Sehgal die Mittel und applizierte sie immer wieder bei den unterschiedlichsten Krankheitsverläufen. Bei Erkältungen, Ischias, Borelliose, Ekzeme, Heuschnupfen, immer das gleiche Mittel, weil ich dachte, der Patient ist bei der jeweiligen Krankheit ja immer der gleiche, da ich ja den Patienten behandele und nicht die Krankheit. Ich erfuhr, das ich recht hatte. Durch die Arzneimittelauswahl nach der Sehgal-Methode reduzierte sich mein Arzneimittelzahl auf circa 20. Somit war die Sache übersichtlicher und ich konnte auch die Mittel in der Reihenfolge im Tagesablauf besser übersehen. Ich beobachtete, dass morgens als erster Patient jemand kam, der das Mittel Tarentula brauchte. Danach kam ein anderer Patient, der das Mittel Hyoscyamus benötigte. Dann kam ein Anruf von jemand, der Belladonna brauchte. Ich begann, die Reihenfolge der Mittel aufzuzeichnen, die mir in der Reihenfolge im Laufe des Tages begegneten. Das waren dann Bilder wie Kreise oder Spiralen. Und ich forschte nach den Beziehungen der Mittel untereinander. Das betrieb ich monatelang und schließlich bekam ich ein Enneagrammbuch in die Hand, dass meine Frau schon seit Monaten besaß, dem ich jedoch keine Beachtung schenkte. In dem Buch wurden 9 Menschentypen beschrieben mit einer bestimmten Charakteristik. Sie kamen mir sofort bekannt vor und ich versuchte bald, den Enneagrammtypen die mir bekannten Homöopathietypen zuzuordnen und erstaunlicherweise waren es die Mittel, die ich durch Sehgal kennengelernt hatte. Den Einstieg in die Systematik bekam ich durch einen Patienten, der auch Hahnemann hieß. Ich behandelte ihn mit Platinum, dann mit Veratrum und beide Mittel halfen etwas. Er war Enneagrammspezialist und erklärte, er wäre ein Neuner-Typ. Und ich kam durch Sehgal auf das Mittel Cannabis. Dieses Mittel brachte einen tollen Erfolg. Und ich begann, die 9 dem Mittel Cannabis zuzuordnen. Ich las alles, was ich über die 9 fand und alles, was ich über Cannabis fand in der Literatur und sah die Übereinstimmungen. Dann hatte ich die benachbarten Mittel, die 8 als Veratrum und die 1 als Platinum identifiziert. Nach einem Wochenende hatte ich die übrigen Mittel zugeordnet. Die 1 war Platinum, die 2 Hyoscyamus, die 3 Tarentula, die 4 Ignatia, die 5 Stramonium, die 6 Opium, die 7 Belladonna, die 8 Veratrum und die 9 Cannabis.

Noch ein sehr wichtiger Gedankenschritt: Wenn Krankheit und Ganzheit des Menschen zusammenhängen, Krankheit nicht vom Menschen getrennt ist, und somit Krankheit aus dem Ego kommen könnte und nicht von außen, sondern vom inneren Konfliktfeld des Menschen, in dem ja die Lebenskraft uneingeschränkt wirkt, könnte also Krankheit gleich dem Ego sein, das die Lebenskraft blockiert und den Menschen in immer der gleichen Art und Weise erkranken lässt. Also ist Krankheit das aufgeblähte Ego des Menschen, der damit widerständlich gegen die Lebenskraft verstößt und als Resultat Kranksein selbst erzeugt. Kranksein zeigt also das Ego indirekt an, ist ein Indikator und ein Indiz. Das alles sieht der Kranke selbst nicht, da er in seinem festen Muster drinsteckt und wieder in das alte Muster zurück will.
Noch ein Gedanke: Wer bläht das Ego des Menschen auf? Und wer schafft das Egomuster, das ja schon im Mutterleib geprägt ist und mit dem wir sterben? Wenn wir davon ausgehen, dass es eine Schaffenskraft und Schöpfung gibt, und dass wir alle Teil der Schöpfung sind, und ja alles seine Ordnung hat und seinen Sinn, auch wenn wir es nicht verstehen, warum gibt es dann Ego? Nun, man könnte annehmen, dass Ego ein Entwicklungspotiental ist, dass zu Evolution führt, im Sinne der Schöpfung, weil sich ja alles entwickelt, so wie das Universum wächst, so wächst der Mensch durch seine Blockaden oder an seinen Blockaden. Somit dient das Ego dem Kama und befreit uns immer mehr aus unseren materiellen Fesseln. So kann sich der Mensch vom Materiellen ins Spirituelle entwickeln und befreien.

Zusammenfassung: Krankheiten kommen nicht von außen, sondern aus dem Wesen des Menschen. Krankheit ist das Egomuster, dass auf der menschlichen Seinsschicht liegt und die Lebenskraft in ihrer Dynamik stört. Lebensenergie wird durch das Egomuster abgelenkt und es werden Krankheitssymptome erzeugt, die materiell sichtbar und greifbar werden. Da die meisten Menschen vor allem die materielle Seite der Welt sehen, glauben sie, dass Krankheiten materiellen Ursprungs seien und auch ebenso materiell wegtherapiert werden müssen, weil sie wie die Fliegen in der Suppe den Tagesablauf stören. Hier kommen wir zu einem anderen wichtigen Punkt: Menschen werden von der Lebenskraft erschaffen, die rein immateriell ist. Menschen sind jedoch materielle Wesen und darauf fokussiert sich unsere Aufmerksamkeit, auf die Vielfalt der Formen der Materie. Was durch den Schöpfungsprozess vergessen wurde, ist die Tatsache, dass wir eigentlich spirituelle Energie sind, Lichtwesen, ich nenne sie Regenbogenmenschen. Diese in allen Menschen bestehende Seinsebene ist nicht nur unsere Verbindung untereinander, sondern auch unsere Wurzel und unsere Gleichheit, wir Menschen sind nämlich eigentlich ein Organismus. Und wir stehen durch unsere Wurzeln alle miteinander in Verbindung. Diese Tatsachen habe ich durch meine Beobachtungen und Studien entdecken können. Wir entwickeln uns in der materiellen Welt, der wir vorwiegend Aufmerksamkeit schenken. Doch ist es wie beim ADHS der Kinder, dass wir die Dinge dahinter und in uns nicht sehen können. Doch können wir die Symptome, die Auswirkungen der Lebenskraft beschreiben und erfassen. Unser Ego zwingt uns in die materielle Welt, eine Welt der Kälte und Vereinzelung. Kein Mensch fühlt sich da wohl, jeder sucht nach etwas, um seine Realität zu verändern. Jedoch ist jede Suche überflüssig, sogar schädlich und krank, weil wir ja schon sind, wie wir sein wollen. Das ist ein Witz. Wir zerstören mit unseren Wirtschaftssystemen die Erde und stellen zum Schluss fest, dass das alles überflüssig war, da ja schon alles von Anbeginn an perfekt war und nicht zu verbessern.


Teil 2 Spezielles

Die Enneagrammlehre geht auf Gurdjieff zurück, der alte Sufiweisheiten mit Tanz und Musik verband. Die Inhalte wurden dann von Südamerikanern als spirituelle und psychologische Muster weiterentwickelt. Das waren vor allem Ichazo und Naranjo und Almaas. Naranjo vertritt den psychologischen Aspekt und Almaas den spirituellen. Die Menschheit wird in 9 Typen eingeteilt. Die Beschreibungen dieser Typen sind unterschiedlich je nach Autoren. Ich will die einzelnen Typen kurz vorstellen und dann auch meine eigenen Beschreibungen geben, die aus der Verbindung von homöopathischem- und Enneagrammwissen resultieren.

Das Enneagramm-System

Das Enneagramm ist ein Persönlichkeits-Typisierungssystem, das aus neun verschiedenen Typen besteht. Jeder Mensch verkörpert einen einzelnen Typ, jedoch kann man Züge besitzen, die zu anderen Typen gehören. Obwohl nicht gesichert ist, ob der Typ genetisch determiniert ist, glauben viele, dass er bereits bei der Geburt vorhanden ist.
Die neun Typen (oder "Enneatypen" - "ennea" bedeutet neun) werden allgemein durch die Zahlen 1 bis 9 bezeichnet. Diese Zahlen werden in einer standardisierten Weise um das Enneagramm-Symbol herum platziert. Enneagramm-Autoren haben den Zahlen ihre individuellen Bezeichnungen gegeben. Hier werden die Bezeichnungen der Autoren Riso und Hudson verwendet. Sie lauten:
Menschen eines bestimmten Typs haben mehrere Charakteristiken gemeinsam, aber dennoch können sie sehr verschieden sein. Unter anderem hängt dies vom Grad ihrer seelisch-geistigen Entwicklung ab. Ungesunde (neurotische) Menschen eines bestimmten Typs können sich sehr von gesunden unterscheiden. Riso und Hudson unterscheiden 9 Stufen der Gesundheit (siehe ihr Buch "Die neun Typen der Persönlichkeit und das Enneagramm") und geben Beschreibungen für jede Ebene und für jeden Enneagramm-Typ.

Flügel

Normalerweise hat man auch Eigenschaften der Typen, die dem eigenen Typ benachbart sind. Diese werden als Flügel bezeichnet. So kann jemand, der dem Typ 5 angehört, einen 4er oder 6er-Flügel haben. Dieses kann abgekürzts "5w4" und "5w6" sein. Wenn jemand keinen dominanten Flügel hat, sagt man, die Flügel seien ausbalanciert.


Beschreibungen der Enneagramm-Typen

Typ 1 - Der Reformer

Perfektionisten, verantwortungsvoll, auf Verbesserung ausgerichtet
Einsen kommt es im Wesentlichen darauf an, Dinge zu verbessern, weil sie glauben, dass nichts bereits gut genug ist. Dies macht sie zu Perfektionisten, die reformieren und verbessern wollen; sie wollen Ordnung in das Chaos bringen, das überall lauert.

Typ 2 - Der Helfer

Helfer, die es brauchen benötigt zu werden
Zweien fühlen tief im Inneren, dass sie nur dann etwas wert sind, wenn sie für andere hilfreich sind. Ihr höchstes Ideal ist die Liebe. Selbstlos zu sein, halten sie für ihre Pflicht. Anderen etwas zu geben, ist der Zweck ihres Daseins. Engagiert, sozial bewußt, und normalerweise extrovertiert, sind Zweien der Typ Mensch, der keinen Geburtstag vergisst und der Umwege in Kauf nimmt, um einem Kollegen, dem Ehepartner oder dem Freund in Not zu helfen.

Typ 3 - Der Leistungsmensch

Ausgerichtet auf die Präsentation erfolgreicher Aktivitäten und Bestätigung zu bekommen
Dreien brauchen es, bestätigt zu werden, um sich wertvoll zu fühlen. Sie jagen nach Erfolg und wollen bewundert werden. Häufig sind sie harte Arbeiter, neigen zu Konkurrenz und sind sehr fokussiert, wenn es um das Erreichen ihrer Ziele geht: Sei ihr Ziel, der erfolgreichste Verkäufer der Firma oder die "sexiest woman" in ihrem sozialen Umfeld zu sein.

Typ 4 - Der Individualist

Identitätssucher, die sich einzigartig und von anderen verschieden fühlen
Vieren gründen ihre Identität auf die Wahrnehmung, dass sie irgendwie anders oder einzigartig sind; deshalb sind sie auf selbstbewusste Weise individualistisch. Sie neigen dazu, ihre Verschiedenheit von anderen sowohl als Segen als auch als Fluch anzusehen - ein Segen, weil es sie von denen abhebt, die sie als "gewöhnlich" wahrnehmen, und ein Fluch, weil es öfter so scheint, als würde es ihnen den Zugang zu einfachen Formen des Glücks versperren, das andere so locker zu genießen scheinen.

Typ 5 - Der Forscher

"Denker", die zum Rückzug und zum Beobachten neigen
Fünfen fürchten tief im Inneren, dass sie nicht genug Stärke haben, um dem Leben standzuhalten. Deshalb neigen sie dazu, sich zu entziehen und den Rückzug in die Sicherheit und Geborgenheit ihres eigenen Bewusstseins anzutreten, wo sie sich geistig auf ihren Eintritt in die Welt vorbereiten können. Fünfen fühlen sich im Bereich des Denkens wohl und zuhause. Im Allgemeinen sind sie intelligent, belesen und nachdenklich und werden häufig zu Experten in den Bereichen, für die sich interessieren.

Typ 6 - Der Loyale

Zwischen Vertrauen und Misstrauen hin- und hergerissen
Sechsen fühlen sich in ihrem Wesen unsicher, als gäbe es da nichts Beständiges, an das sie sich halten könnten. Im Kern der Sechserpersönlichkeit gibt es eine Art Angst oder Ängstlichkeit. Sechsen fällt es schwer zu vertrauen; sie fühlen anderen gegenüber solange eine Art Ambivalenz, bis sich die betreffende Person als zuverlässig erwiesen hat. Ab diesem Punkt reagieren sie wahrscheinlich mit unerschütterlicher Loyalität.

Typ 7 - Der Enthusiast

Vergnügungssucher und Pläneschmieder, Suche nach Ablenkung
Siebenen geht es wesentlich darum, dass ihr Leben ein aufregendes Abenteuer ist. Sie sind zukunftsorientierte, ruhelose Menschen, die im Allgemeinen davon überzeugt sind, dass um die nächste Ecke etwas Besseres auf sie wartet. Sie denken schnell, haben jede Menge Energie und machen viele Pläne. Sie neigen dazu, extrovertiert, vielfältig begabt, kreativ und aufgeschlossen zu sein.

Typ 8 - Der Herausfordernde

Übernehmen Verantwortung, weil sie nicht zu den Kontrollierten gehören wollen
Achten haben eine wesensmäßige Abneigung gegen das Kontrolliert werden, sei es durch andere oder durch die Umstände; sie wollen ihr Schicksal ausschließlich selbst bestimmen. Achten sind willensstark, entschlossen, praktisch, kompromisslos und energiegeladen. Sie neigen zur Dominanz; ihre Abneigung gegen Kontrolle durch andere äußert sich häufig in dem Bedürfnis, ihrerseits andere zu kontrollieren.

Typ 9 - Der Friedliebende

Frieden und Harmonie aufrecht erhalten
Neunen haben ein starkes Bedürfnis nach Frieden und Harmonie. Sie versuchen um jeden Preis, den Konflikt zu vermeiden, sei es ein innerer oder ein zwischenmenschlicher. Das Leben enthält buchstäblich an jeder Stelle Konfliktpotential - der Wunsch der Neunen, ihn grundsätzlich zu vermeiden, führt zu einer Art des Rückzugs vom Leben. Tatsächlich sind viele Neunen introvertiert. Andere führen ein aktiveres soziales Leben, bleiben jedoch immer bis zu einem gewissen Grade "draußen" oder lassen sich nicht voll ein, als wollten sie sich vor der Bedrohung ihres Seelenfriedens schützen.


Instinkt-Varianten

Zusätzlich zum Ennegramm-Typ nimmt man an, dass Menschen einem der drei instinktiven Varianten angehören. Der Selbsterhaltungsinstinkt (bezieht sich auf die eigene Person), der sexuelle Instinkt (bezieht sich auf die andere Person) und der soziale Instinkt (bezieht sich auf die Gruppe) können jeweils am stärksten ausgeprägt sein.

Enneagramm-Typ 1 - Der Reformer
Perfektionisten, verantwortungsvoll, auf Verbesserung ausgerichtet
Einsen kommt es im Wesentlichen darauf an, Dinge zu verbessern, weil sie glauben, dass nichts bereits gut genug ist. Dies macht sie zu Perfektionisten, die reformieren und verbessern wollen; sie sind Idealisten, die Ordnung in das Chaos bringen wollen, das überall lauert.
Einsen haben einen scharfen Blick für Details. Sie sind sich ständig der Mängel, die sie bei sich selbst, bei anderen oder in den Situationen, in denen sie sich befinden, bewusst. Das spornt ihr Bedürfnis nach Verbesserung an. Dies kann eine Wohltat für alle Beteiligten sein, es kann sich aber auch als Last erweisen - sowohl für die Eins, wie auch für diejenigen, die die Reformbemühungen der Eins abbekommen.
Die Unfähigkeit von Einsen, die Perfektion, die sie sich wünschen zu erreichen, nährt ihre Schuldgefühle, unzulänglich zu sein. Das nährt wiederum den aufsteigenden Zorn gegen eine nicht perfekte Welt.Zorn ist ein "schlechtes" Gefühl, und Einsen streben aufrichtig und aus ganzem Herzen danach, "gut" zu sein. Zorn wird deshalb energisch aus dem Bewusstsein verbannt, zeigt sich manchmal in Zornesausbrüchen, verbirgt sich aber für gewöhnlich in seinen weniger offensichtlichen Ableitungen: Ungeduld, Frustration, Ärger und verurteilende Kritik.Aus diesem Grund kann es Probleme beim Zusammenleben mit Einsen geben; ihre Vorzüge liegen in ihrer Neigung, loyale, verantwortungsvolle und fähige Partner und Freunde zu sein.
Einsen sind ernsthafte Menschen; sie schätzen hohe Prinzipien, sind kompetent und kompromisslos. Sie befolgen selbst die Regeln, deren Einhaltung sie auch von anderen erwarten. Weil sie so durch und durch an ihre Überzeugungen glauben, sind sie oft hervorragende Führungspersönlichkeiten, die diejenigen, die ihnen folgen, mit ihrer Vision von Spitzenleistung inspirieren können. In Reformbewegungen bilden Einsen oft die Speerspitze.
Einsen wirken oft getrieben und strebsam, manchmal sind sie Workaholics. Wo immer sie sich beruflich verwirklichen, sind sie aktive und praktische Menschen, die die Dinge geregelt kriegen. Sie sind die natürlichen Organisatoren, die Listenersteller, die alles erledigen das auf der Liste ist; sie sind die Letzten, die das Büro verlassen, die Ersten, die es wieder betreten, geschäftig, zuverlässig, ehrlich und pflichtbewusst.
Die Unbarmherzigkeit, mit der Einsen ihre Ideale verfolgen, kann aus ihnen angespannte Menschen machen, denen die Entspannung schwer fällt und die sich unnötigerweise viele der harmlosen Vergnügungen des Lebens versagen. Sie neigen dazu, ihre Emotionen zu unterdrücken und tun sich schwer damit, ihre zarten Gefühle zu zeigen. Sie halten Emotionalität generell für ein Zeichen von Schwäche und einen Mangel an Kontrolle. Sie sind selten spontan. Sie haben aber vielfältige Interessen und Talente; sie sind selbstständig und selten haben sie nichts mehr zu tun.
Einsen sind oft intelligente und unabhängige Menschen. Sie können sich fälschlicherweise leicht für eine Fünf halten, aber anders als Fünfen sind sie in erster Linie Menschen der Tat, nicht des Denkens. Einsen neigen dazu, sich Sorgen zu machen und sich zu ängstigen, weshalb sie sich irrtümlich für Sechsen halten können; aber sie sind weit weniger anhänglich als Sechsen, und ihre Standards finden sie nicht, durch Konsens mit der Gruppe zu suchen. Schließlich kann das unbarmherzige Streben nach Perfektion seinen Tribut fordern und in die Depression führen. Unter solchen Bedingungen kann sich die Eins fälschlich für eine Vier halten. Aber Vieren haben eine Tendenz in Richtung Nachsicht gegen sich selbst, während Einsen eher selbstverleugnend sind. Vieren sind emotional ausdrucksstark; Einsen sind eher emotional gehemmt.


Enneagramm-Typ 2 - Der Helfer

Helfer, die es brauchen benötigt zu werden
Menschen dieses Persönlichkeitstyps fühlen tief im Inneren, dass sie nur dann etwas wert sind, wenn sie für andere hilfreich sind. Ihr höchstes Ideal ist die Liebe. Selbstlos zu sein, halten sie für ihre Pflicht. Anderen etwas zu geben, ist der Zweck ihres Daseins. Engagiert, sozial bewusst, und normalerweise extrovertiert, sind Zweien der Typ Mensch, der keinen Geburtstag vergisst und der Umwege in Kauf nimmt, um einem Kollegen, dem Ehepartner oder dem Freund in Not zu helfen.
Zweien sind warmherzige, gefühlsbetonte Menschen, die sich sehr um ihre persönlichen Beziehungen kümmern; sie widmen ihnen eine Menge an Energie. Sie erwarten, dass ihre Anstrengungen gewürdigt werden. Sie sind praktisch veranlagte Menschen, die es in die helfenden Berufe zieht und die wissen, wie man eine Wohnung bequem und einladend einrichtet. Anderen zu helfen, lässt Zweien sich gut fühlen; benötigt zu sein, gibt ihnen ein Gefühl von Bedeutsamkeit; selbstlos zu sein, lässt sie sich tugendhaft fühlen. Viel vom Selbstbild der Zweien kreist um diese Themen, und jedwede Bedrohung dieses Selbstbildes wird kaum hingenommen. Zweien sind von ihrer Selbstlosigkeit ernsthaft überzeugt, und es stimmt, dass sie häufig wirklich hilfsbereit sind und sich um andere kümmern. Aber es ist genauso wahr, dass Zweien Wertschätzung fordern; sie brauchen es, benötigt zu sein. Ihre Liebe ist nicht gänzlich ohne Hintersinn.
Zweien entwickeln in Bezug auf Menschen, die ihnen sehr nahe stehen, eine Anspruchshaltung. Weil sie sich für die anderen so verausgabt haben, fühlen sie, dass ihnen Dankbarkeit zusteht. Sie werden zudringlich und fordernd, wenn ihre oftmals unbewussten emotionalen Bedürfnisse unerwidert bleiben. Sie können herrisch und manipulativ sein und sich dazu vollkommen berechtigt fühlen, weil sie sich das "Recht dazu verdient haben" und ihre Absichten gut sind. Die dunkelste Seite der Fixierung der Zwei zeigt sich, wenn sie zu spüren beginnt, dass sie niemals die Liebe bekommen wird, die sie für all ihre Anstrengungen verdient hätte. Unter solchen Umständen können Zweien hysterisch, irrational und sogar ausfallend werden.
Weil Zweien im Allgemeinen anderen dabei helfen, ihre Bedürfnisse zu befriedigen, können sie vergessen, für sich selbst zu sorgen. Das kann zu körperlichem Burn-out, zu emotionaler Erschöpfung und Labilität führen. Zweien müssen lernen, dass sie für andere nur dann eine echte Hilfe sind, wenn sie gesund, ausgeglichen und zentriert sind.
Zweien können sich falsch typisieren, wenn sie nicht in einer offensichtlichen beruflichen Helferrolle sind; ihnen mag das Ausmaß ihres Sich-Einlassens auf andere verborgen bleiben. Das trifft insbesondere für männliche Zweien zu, die nicht dieselbe soziale Belohnung für ihr Helfen wie weibliche Zweien bekommen haben. Männliche Zweien typisieren sich irrtümlich häufig als Einsen oder Dreien, die Flügel der Zwei. Frauen aller Muster neigen dazu, einige der Dynamiken der Zwei in ihrer Persönlichkeit zu entdecken, weil diese Qualitäten sozial verstärkt wurden. Weibliche Neunen sind zum Beispiel besonders geneigt, sich für Zweien zu halten, besonders wenn sie Mütter kleiner Kinder sind. Aber Neunen sind übertrieben bescheiden; Zweien sind stolz und haben ein ausgeprägtes Gefühl für ihren eigenen Wert.

Enneagramm-Typ 3 - Der Leistungsmensch

Ausgerichtet auf die Präsentation erfolgreicher Aktivitäten und Bestätigung zu bekommen
Menschen dieses Persönlichkeitstyps brauchen es, bestätigt zu werden, um sich wertvoll zu fühlen. Sie jagen nach Erfolg und wollen bewundert werden. Häufig sind sie harte Arbeiter, neigen zu Konkurrenz und sind sehr fokussiert, wenn es um das Erreichen ihrer Ziele geht: Sei ihr Ziel, der erfolgreichste Verkäufer der Firma oder die "sexiest woman" in ihrem sozialen Umfeld zu sein. Sie sind oftmals "self-made" und finden gewöhnlich einen Bereich, in dem sie hervorragend sein und so die äußere Anerkennung finden können, die sie so dringend brauchen. Dreien sind sozial kompetent, oftmals extrovertiert und manchmal charismatisch. Sie wissen, wie sie sich präsentieren müssen, sind selbstbewusst, praktisch veranlagt und wirken getrieben. Dreien haben eine Menge Energie und scheinen oft eine Lebensfreude zu verkörpern, die andere ansteckend finden. Sie sind gute Netzwerker, die wissen, wie man sich hocharbeitet. Aber obwohl Dreien dazu neigen, in jedwedem Bereich, in den sie ihre Energien investieren, erfolgreich zu sein, haben sie oftmals insgeheim Angst, zum Verlierer zu werden.
Manchmal können Dreien Intimität schwierig finden. Ihr Bedürfnis, wegen ihres Images wertgeschätzt zu werden, verdeckt oftmals ein Gefühl tiefer Scham darüber, wer sie wirklich sind; eine Scham, von der sie unbewusst spüren, dass sie entdeckt würde, wenn der andere ihnen zu nahe kommt. Dreien sind oftmals großzügig und liebenswert, aber es ist schwierig, sie wirklich zu kennen. Wenn sie mental ungesund sind, nimmt ihr Narzissmus eine hässliche Wendung und sie können in der Verfolgung ihrer Ziele kaltblütig und rücksichtslos werden.
Weil es für die Fixierung der Drei zentral ist, Bestätigung von außen zu brauchen, versuchen Dreien häufig - bewusst oder unbewusst - das Erfolgsimage zu verkörpern, das von ihrer Kultur gefördert wird. Dreien geraten in Schwierigkeiten, wenn sie echtes Glück, das von inneren Bedingungen abhängt, mit dem Glücksimage verwechseln, das von der Gesellschaft gefördert wurde. Wenn eine Drei einen "guten" Job und einen "attraktiven" Partner hat, mag sie geneigt sein - über den Weg der Selbsttäuschung, der ein Selbstbetrug ist - die innere Stimme zu überhören, die ihr sagt, dass weder ihr Job noch ihr Partner ihre tieferen Bedürfnisse erfüllen. Sogar die "erfolgreichsten" Dreien, die im Allgemeinen ganz glücklich wirken, verbergen ein tiefes Gefühl von Bedeutungslosigkeit. Das Erreichen eines Images stellt nie ganz zufrieden.
Manchmal können sich Dreien falsch einordnen, wenn sie die eher oberflächlichen Merkmale ihrer Persönlichkeit zum Indikator für ihren Typ machen. So kann sich zum Beispiel eine intellektuelle Drei irrtümlich für eine Fünf halten; eine Drei, die in der Rolle als Mutter aufgeht, mag sich für eine Zwei halten; eine Drei, die in Leitungsposition ist, mag sich für eine Acht halten, usw. Unabhängig von der äußeren Manifestation besteht der Kern der Dreier-Fixierung in dem starken Bedürfnis nach Bestätigung von außen.


Enneagramm-Typ 4 - Der Individualist

Identitätssucher, die sich einzigartig und von anderen verschieden fühlen
Menschen dieses Persönlichkeitstyps gründen ihre Identität auf die Wahrnehmung, dass sie irgendwie anders oder einzigartig sind; deshalb sind sie auf selbstbewusste Weise individualistisch. Sie neigen dazu, ihre Verschiedenheit von anderen sowohl als Segen als auch als Fluch anzusehen - ein Segen, weil es sie von denen abhebt, die sie als "gewöhnlich" wahrnehmen, und ein Fluch, weil es öfter so scheint, als würde es ihnen den Zugang zu einfacheren Formen des Glücks versperren, das andere so locker zu genießen scheinen. So können sich Vieren anderen überlegen fühlen, während sie gleichzeitig Sehnsucht und Neid verspüren. Das Gefühl, Mitglied einer "echten Aristokratie" zu sein, wechselt sich mit tiefen Schamgefühlen und der Angst ab, tief im Innern voller Mängel und beschädigt zu sein.
Vieren sind emotional komplex und sehr sensitiv. Sie sehnen sich danach, verstanden und wegen ihres wahren Selbst geschätzt zu werden, aber sie fühlen sich leicht missverstanden und nicht wertgeschätzt. Sie neigen dazu, sich beim Anblick der harschen und barbarischen Welt zurückzuziehen und sind oftmals mürrisch und launenhaft. Sie sind emotional zentriert und verbringen eine großen Teil ihres Lebens damit, in ihre mentalen Landschaften einzutauchen, wo sie sich frei fühlen, ihre Gefühle zu kultivieren und zu analysieren. Der Wunsch, dieser inneren Welt Ausdruck zu verleihen, führt Vieren oft zum Interesse an den Künsten, und einige von ihnen werden echte Künstler. Ob nun Künstler oder nicht - die meisten Vieren sind ästhetisch sensibel und mit dem Selbst-Ausdruck und der Selbstoffenbarung beschäftigt, sei es bezüglich der Kleidung, die sie tragen oder hinsichtlich ihres gesamten, oftmals eigenwilligen Lebensstils.
Vieren haben eine Disposition zur Melancholie und unter Stress neigen sie dazu, in Depression zu fallen. Auch unter günstigsten Bedingungen neigen Vieren dazu, selbstversunken zu sein. Aus dem Gleichgewicht geraten, geben sie leicht einer Selbstnachsicht nach, die sie als vollkommen gerechtfertigt wahrnehmen, weil sie ein Weg ist, den generellen Mangel an Freude, den sie in ihrem Leben erfahren, auszugleichen. Vieren sind geneigt, mehr über einen "Erlöser" zu phantasieren, der sie aus ihrem Unglück erretten wird, als sich nach praktischen Lösungen für ihre Elend umzusehen.
Intellektuelle Vieren neigen irrtümlich dazu, sich für Fünfen zu halten, und ein starker Flügel kann diese Tendenz sicher verstärken. Im Unterschied zu Fünfen neigen Vieren zur Selbstoffenbarung und fühlen sich wohl, wenn sie sich emotional ausdrücken.


Enneagramm-Typ 5 - Der Forscher

"Denker", die zum Rückzug und zum Beobachten neigen
Menschen dieses Persönlichkeitstyps fürchten tief im Inneren, dass sie nicht genug Stärke haben, um dem Leben standzuhalten. Deshalb neigen sie dazu, sich zu entziehen und den Rückzug in die Sicherheit und Geborgenheit ihres eigenen Bewusstseins anzutreten, wo sie sich geistig auf ihren Eintritt in die Welt vorbereiten können. Fünfen fühlen sich im Bereich des Denkens wohl und zuhause. Im Allgemeinen sind sie intelligent, belesen und nachdenklich und werden häufig zu Experten in den Bereichen, für die sich interessieren.Während einige von ihnen eine naturwissenschaftliche Orientierung haben, insbesondere jene mit einem Sechser-Flügel, fühlen sich genauso viele von ihnen zu den Geisteswissenschaften hingezogen, und es ist nicht ungewöhnlich für Fünfen, eine künstlerische Neigung zu besitzen. Fünfen sind häufig ein wenig exzentrisch; sie verspüren wenig Neigung, ihre Überzeugungen zu ändern, um sich der Mehrheitsmeinung anzupassen. Sie lehnen es ab, ihre Freiheit, zu denken wie es ihnen beliebt, zu kompromittieren. Fünfen fühlen sich im Bereich des Denkens wohl - problematisch und weit weniger angenehm wird es für sie, wenn es um ihre Gefühle geht, wenn die Beziehung Anforderungen stellt oder sie einen Platz in der Welt für sich finden müssen. Fünfen sind tendenziell schüchtern, unaufdringlich und unabhängig. Sie sind zögerlich, um die Hilfe zu bitten, die andere ihnen sehr gerne geben würden.
Fünfen sind empfindlich; sie fühlen sich gegen die Welt nicht ausreichend gewappnet. Um ihre Sensitivität zu kompensieren, übernehmen sie manchmal eine Haltung teilnahmsloser Gleichgültigkeit oder intellektueller Arroganz, was leider zur Folge hat, dass dies eine Distanz zwischen ihnen und den anderen schafft. Diese Distanz zu überbrücken, kann für Fünfen schwierig werden, weil sie ihrem sozialen Geschick nicht sehr vertrauen. Aber wenn es ihnen gelingt, dann sind sie wirkliche Freunde und lebenslange Verbündete.
Fünfen sind für gewöhnlich etwas gehemmt, wenn es um den emotionalen Ausdruck geht, aber sie haben oft stärkere Gefühle, als sie sich anmerken lassen. Nur wenige Menschen wissen, was unter der Oberfläche vorgeht, weil Fünfen oft ein übertrieben starkes Bedürfnis nach Abgrenzung und eine tief sitzende Angst vor Zudringlichkeit haben. Wegen ihrer Sensitivität und ihrer Angst vor Unzulänglichkeit fürchten sich Fünfen davor, überwältigt zu werden: sei es durch die Anforderungen anderer oder von ihren eigenen Emotionen. Manchmal gehen sie so damit um, dass sie einen minimalistischen Lebensstil entwickeln, durch den sie wenig von anderen verlangen und im Gegenzug wenig von ihnen verlangt wird. Andere machen ihren Frieden mit der Unübersichtlichkeit des Lebens und engagieren sich mehr, aber sie behalten zumeist ihre Angst, dass das Leben irgendwie mehr von ihnen fordern könnte als sie bieten können.
Fünfen - besonders die mit einem Vierer-Flügel - halten sich manchmal irrtümlich für eine Vier. Solche Fünfen erkennen, dass sie starke Gefühle haben, und sie identifizieren sich nicht mit dem oftmals extrem "hirnigen" Bild der Fünf. Aber die Fünfen, anders als die Vieren, behalten immer einen Rest Unbehagen, wenn es darum geht, ihre emotionale Befindlichkeit auszudrücken. Und ganz gleich, wie viel Geschick sie darin erwerben - die Sprache der Gefühle ist nicht ihre Muttersprache.


Enneagramm-Typ 6 - Der Loyale

Zwischen Vertrauen und Misstrauen hin- und hergerissen
Menschen dieses Persönlichkeitstyps fühlen sich in ihrem Wesen unsicher, als gäbe es da nichts Beständiges, an das sie sich halten könnten. Im Kern der Sechserpersönlichkeit gibt es eine Art Angst oder Ängstlichkeit. Diese Angst hat eine sehr tiefe Quelle und kann sich auf sehr verschiedene Art und Weise darstellen, was die Sechsen einigermaßen schwer beschreibbar und typisierbar macht. Allen Sechsen ist die Angst, die im Zentrum ihrer Persönlichkeit wurzelt, gemeinsam. Sie drückt sich im Sorgenmachen und dem unaufhörlichen Sich-Ausmalen von allem, was schief gehen könnte, aus. Diese Neigung macht Sechsen einerseits zu begabten Problemlösern, andererseits raubt sie ihnen den so dringend benötigten Seelenfrieden und schränkt ihre Spontaneität ein. Die Wesensangst im Kern der Sechser-Fixierung hat die Tendenz, die Persönlichkeit mit einem "Argwohn im Dienste der Abwehr" zu durchsetzen. Sechsen fällt es schwer zu vertrauen;sie fühlen anderen gegenüber solange eine Art Ambivalenz, bis sich die betreffende Person als zuverlässig erwiesen hat. Ab diesem Punkt reagieren sie wahrscheinlich mit unerschütterlicher Loyalität. Jedoch hat die Loyalität der Sechsen etwas von einem zweischneidigen Schwert, weil sie die Neigung haben, bei einem Freund, Partner, Job oder einer Sache auch dann noch auszuharren, wenn es schon lange an der Zeit gewesen wäre, davon Abstand zu nehmen.
Sechsen sind auf der Suche nach jemanden oder etwas, an den oder das sie glauben können. Dieses führt - in Kombination mit ihrem grundsätzlichen Argwohn - zu einem komplizierten Umgang mit Autoritäten. Die Seite in der Sechs, die Ausschau nach etwas hält, an das sie glauben kann, ist häufig sehr anfällig gegen die Versuchung, die Autorität auf eine äußere Instanz zu übertragen, sei es ein Individuum oder ein Credo. Aber die Neigung der Sechs zu Misstrauen und Argwohn arbeitet gegen jeden Glauben an Autoritäten. Im Enneatyp Sechs wirken also zwei entgegen gesetzte Kräfte und nehmen in den unterschiedlichen Individuen unterschiedlichen Raum ein - manchmal passiert dies auch in ein- und derselben Person.
Das wirklich verwirrende Element beim Herausfinden dieses Typs ist, dass Sechsen zwei völlig verschiedene Strategien im Umgang mit der Angst einsetzen: Manche Sechsen sind zutiefst phobisch. Phobische Sechsen sind im Allgemeinen konform, verbindlich und kooperativ. Andere Sechsen übernehmen die entgegen gesetzte Strategie im Umgang mit der Angst: Sie werden kontraphobisch, d.h., sie übernehmen im Wesentlichen eine widerständige Haltung gegen alles, was ihnen bedrohlich vorkommt. Das ist die Sechs, die die Rolle der Autorität übernimmt oder bei Gefahr für Leib und Leben den Draufgänger gibt. Kontraphobische Sechsen können aggressiv sein und - statt nach Autoritäten Ausschau zu halten - eine rebellische oder anti-autoritäre Haltung übernehmen. Kontraphobische Sechsen sind sich der Angst oft nicht bewusst, die ihre Handlungen motiviert. Tatsächlich tendieren Sechsen zur Blindheit gegenüber dem Ausmaß ihrer eigenen Ängste. Weil Sechsen immer wieder auf all ihre Gefühle zurückgeworfen werden, sind sie sich deren Existenz häufig nicht bewusst, weil sie nichts haben, gegen das sie es kontrastieren könnten.
Weil Sechsen häufig das Ausmaß ihrer eigenen Ängste verkennen, schätzen sie sich oft falsch ein. So kommt es häufig vor, dass sich männliche Sechsen für eine Zwei halten, insbesondere dann, wenn sie mit einer Helferrolle identifiziert sind. Aber Sechsen haben eine viel ambivalentere Haltung zu Beziehungen als Zweien, die im Allgemeinen sehr genau wissen, was sie wollen. Sechsen, die ihre Angst verkennen, können sich irrtümlich für eine Neun halten. Aber Neunen haben die Fähigkeit, sich zu entspannen und anderen zu vertrauen; beides ist nicht so sehr die Sache von Sechsen. Sechsen können sich irrtümlich als Vier typisieren, insbesondere, wenn sie eine künstlerische Ader haben, aber ihnen fehlt die Selbst-Versunkenheit der Vier. Sie können sich für Fünfen halten, besonders wenn sie intellektuell sind wie viele Sechsen - aber anders als Fünfen haben sie eine Neigung zum Praktischen. Schließlich können sich Sechsen leicht für eine Acht halten, aber ihnen fehlt die Selbstsicherheit der Acht.


Enneagramm-Typ 7 - Der Enthusiast

Vergnügungssucher und Pläneschmieder, Suche nach Ablenkung
Menschen dieses Persönlichkeitstyps geht es wesentlich darum, dass ihr Leben ein aufregendes Abenteuer ist. Siebenen sind zukunftsorientierte, ruhelose Menschen, die im Allgemeinen davon überzeugt sind, dass um die nächste Ecke etwas Besseres auf sie wartet. Sie denken schnell, haben jede Menge Energie und machen viele Pläne. Sie neigen dazu, extrovertiert, vielfältig begabt, kreativ und aufgeschlossen zu sein. Sie sind begeisterungsfähig, genießen die Sinnesvergnügen und halten nichts von jedweder Form der Selbstverleugnung.
Siebenen sind praktisch veranlagte Menschen mit vielen verschiedenen Fähigkeiten. Sie wissen, wie man Beziehungen knüpft und für sich selbst und die eigenen Interessen anpreist. Sie haben oft einen Unternehmer-Geist und sind in der Lage, ihren Enthusiasmus auf die zu übertragen, mit denen sie in Kontakt kommen. Wenn es ihnen gelingt, ihre Talente zielgerichtet einzusetzen, sind sie häufig sehr erfolgreich. Jedoch fällt Siebenen das Fokussieren durchaus nicht leicht. Ihre Neigung zu glauben, dass noch etwas Besseres auf sie wartet, macht sie unwillig, ihre Optionen einzuschränken oder ihre Ziele mit echter Hingabe zu verfolgen.
Das Kernproblem der Siebenen ist, dass ihre Jagd nach Vergnügen etwas Zwanghaftes hat. Siebenen sind Angsttypen - sie fürchten besonders die Macht der negative emotionale Befindlichkeiten. Diese suchen sie zu vermeiden, indem sie in ihrer äußeren Umgebung nach Ablenkungen suchen: in dem sie verschiedene Dinge gleichzeitig tun, sich ihre Optionen offen halten oder sich für Stimulationen aller Art engagieren. Deshalb sind Siebenen anfällig für Süchte aller Art, sei es Shopping, Spielsucht, Drogen oder was immer.
Siebenen haben im Allgemeinen eine hohe Meinung von sich selbst und ihren Talenten; sie neigen dazu, sich auf ihre Stärken und Tugenden zu konzentrieren und ihre Mängel und Laster herunterzuspielen. Sie sind oftmals ziemlich selbstbezogen, was sich in einem (unbegründeten) Gefühl, Ansprüche stellen zu dürfen, zeigt. Ebenso, wie Siebenen die Konfrontation mit ihren dunkleren Emotionen vermeiden, haben sie Schwierigkeiten, den Schmerz, den andere erleben, zur Kenntnis zu nehmen. Deshalb fällt es ihnen manchmal schwer, die Realität anderer Menschen zu sehen. Der Grad, in dem Siebenen vor negativen Emotionen flüchten, ist ein genaues Maß für ihre mentale Gesundheit: Je mehr Siebenen davor flüchten, desto stärker wird die Kraft dieser negativen Emotionen, und desto wahrscheinlicher wird es, dass sie in Form einer Angststörung oder einer ernsthaften depressiven Episode ins Bewusstsein einbrechen.
Weil sie sich nach außen orientieren und nicht sehr zur Innenschau neigen, ist es nicht ungewöhnlich, dass Siebenen sich falsch einordnen. Manchmal halten sie sich für eine Acht, weil Siebenen auch sehr dominant sein können, insbesondere wenn die Acht ihr dominanter Flügel ist. Aber Achten sind nicht ängstlich und ihnen fehlt die schnelle, mentale Energie, die für Siebenen charakteristisch ist. Siebenen können sich leicht für eine Drei halten, aber Dreien sind zielstrebiger als Siebenen und leiden nicht unter dem Bedürfnis, alle Optionen offen zu halten. Erstaunlicherweise können sich Siebenen für eine Vier halten. Wenn sie die Kluft zwischen der optimistischen, vergnügungsliebenden Person, als die sie sich der Welt präsentieren und der oft angstbesetzten seelischen Befindlichkeit gewahr werden, können sie ihren Schmerz mit der Melancholie der Vier verwechseln. Jedoch fliehen Siebenen vor diesem Schmerz, während Vieren ihre negativen seelischen Zustände kultivieren.


Enneagramm-Typ 8 - Der Herausfordernde

Übernehmen Verantwortung, weil sie nicht zu den Kontrollierten gehören wollen
Menschen dieses Persönlichkeitstyps haben eine wesensmäßige Abneigung gegen das Kontrolliertwerden, sei es durch andere oder durch die Umstände; sie wollen ihr Schicksal ausschließlich selbst bestimmen. Achten sind willensstark, entschlossen, praktisch, kompromisslos und energiegeladen. Sie neigen zur Dominanz; ihre Abneigung gegen Kontrolle durch andere äußert sich häufig in dem Bedürfnis, ihrerseits andere zu kontrollieren. Wenn sie mental gesund sind, haben sie diese Neigung unter Kontrolle, aber die Tendenz ist dennoch immer vorhanden und kann eine zentrale Rolle in den zwischenmenschlichen Beziehungen der Acht einnehmen.
Im Allgemeinen haben Achten sehr mächtige Triebe und ein starkes körperliches Verlangen, dem sie sich ohne Scham- oder Schuldgefühle hingeben. Sie wollen viel aus dem Leben herausholen und fühlen sich bestens ausgestattet, loszugehen und es sich zu holen. Sie legen Wert auf finanzielle Unabhängigkeit und tun sich oft schwer, wenn sie für jemanden arbeiten müssen. Das macht es manchmal erforderlich, dass die Acht gänzlich aus dem System aussteigt, wobei sie eine Art Gesetzlosen-Mentalität übernehmen kann. Die meisten Achten finden jedoch einen Weg, finanziell unabhängig zu werden und ihren Frieden mit der Gesellschaft zu machen. Aber ihr Verhältnis zu jedweder hierarchischen Beziehung wird solange schwierig bleiben, wie die Acht in einer anderen als der Spitzenposition ist.
Achten fällt es schwer, in intimen Beziehungen ihre Abwehr zu lockern. Intimität bedeutet emotionale Verwundbarkeit und vor einer solchen Verwundbarkeit sitzen die Ängste der Acht am tiefsten. Verrat jeder Art ist absolut nicht hinnehmbar und kann eine machtvolle Reaktion der verletzten Acht provozieren. Intime Beziehungen sind häufig der Ort, wo die Kontrolltendenzen der Acht am offensichtlichsten werden und die Frage nach dem Vertrauen eine zentrale Bedeutung bekommt. Achten haben oftmals eine sentimentale Seite, die sie sogar vor ihren Intimpartnern verbergen, genauso wie ihre Angst vor Verletzung. Aber genauso schwer, wie sich eine Acht mit dem Vertrauen tut, wenn sie erst einmal jemand wirklich an sich heran gelassen hat, hat dieser einen unerschütterlichen Verbündeten und einen treuen Freund. Die mächtigen Beschützerinstinkte der Acht kommen ins Spiel, wenn es gilt, Familie und Freunde zu verteidigen. Und Achten verzeihen häufig einen Fehler großzügig, der von jemandem gemacht wurde, der unter ihrem Schutz steht.
Achten neigen zum Ärger. Wenn sie sich ernsthaft provoziert fühlen oder wenn ihre Persönlichkeit unausgeglichen ist, können sich Zornesattacken in Wut verwandeln. Mental ungesunde Achten sind hemmungslos aggressiv und können gewalttätig werden, wenn sie gereizt werden. Solchen Achten macht es Spaß, andere einzuschüchtern. Sie halten diese dann für "schwach" und haben wenig Hemmungen, jeden niederzutrampeln, der sich ihnen in den Weg stellt. Sie können grausam, brutal und gefährlich sein.
Bei weiblichen Achten ist es wahrscheinlicher als bei männlichen Achten, dass sie sich falsch typisieren, weil viele der Persönlichkeitszüge, die für eine Acht typisch sind, bei Frauen aberzogen wurden. In den meisten Fällen halten sich jedoch andere irrtümlich für eine Acht. Das ist besonders unter männlichen kontraphobischen Sechsen verbreitet, die verkennen, dass ihre Aggression der Deckel auf einer sehr tief sitzenden Angst ist. Auch Siebenen neigen dazu, sich für Achten zu halten, aber ihnen fehlt das Zielgerichtete, das für die Acht typisch ist. Und während beide, Siebenen und Achten, hoch energiegeladene Persönlichkeiten sind, habe Achten eine körperlich verankerte Energie, während das Energiemuster der Sieben eine nervöse, mentale Qualität hat.


Enneagramm-Typ 9 - Der Friedliebende

Frieden und Harmonie aufrecht erhalten


Menschen dieses Persönlichkeitstyps haben ein starkes Bedürfnis nach Frieden und Harmonie. Sie versuchen um jeden Preis, den Konflikt zu vermeiden, sei es ein innerer oder ein zwischenmenschlicher. Das Leben enthält buchstäblich an jeder Stelle Konfliktpotential - der Wunsch der Neunen, ihn grundsätzlich zu vermeiden, führt zu einer Art des Rückzugs vom Leben. Tatsächlich sind viele Neunen introvertiert. Andere führen ein aktiveres soziales Leben, bleiben jedoch immer bis zu einem gewissen Grade "draußen" oder lassen sich nicht voll ein, als wollten sie sich vor der Bedrohung ihres Seelenfriedens schützen. Die meisten Neunen sind ziemlich gelassen; sie haben sich in einer Strategie des "Mit-dem-Strom-Schwimmens" eingerichtet. Sie sind im Allgemeinen verlässliche, robuste, bescheidene, tolerante und liebenswerte Menschen.
Neunen neigen zu einer optimistischen Haltung dem Leben gegenüber; sie sind meistens vertrauensselige Menschen, die im Anderen das Beste sehen. Oft haben sie einen tief sitzenden Glauben, dass sich die Dinge irgendwie richten werden. Sie haben den Wunsch, dazuzugehören, zu beidem: zu anderen und zur Welt im Ganzen. Sie fühlen sich meist in der Natur zu Hause und sind im Allgemeinen warmherzige und achtsame Eltern.
Die Unfähigkeit der Neun, Konflikte zu ertragen, wandelt sich manchmal in eine generelle konservative Tendenz gegenüber Veränderungen. Wandel kann unangenehme Gefühle hervorrufen und den Wunsch der Neun nach Bequemlichkeit jäh unterbrechen. Weniger mental gesunde Neunen scheinen unfähig, sich selbst zum Handeln zu motivieren und wirkliche Veränderung hervorzubringen. Wenn der Wandel jedoch kommt, wie er es für gewöhnlich tut, entdecken Neunen, dass sie sehr wohl in der Lage sind, sich anzupassen. Sie sind eigentlich belastbarer, als sie sich selbst einschätzen. Tatsächlich neigen Neunen nicht dazu, sich viel zuzutrauen und ihre bescheidene Art scheint andere oft dazu einzuladen, die Bedeutung ihres Beitrags zu übersehen oder ihn für selbstverständlich zu halten. Das kann einen untergründigen Ärger verursachen, der sich in der Seele der Neun aufstaut und der im Bewußtsein in gelegentlichen Zornesausbrüchen die sich schnell legen ausbrechen kann. Aber viel häufiger zeigt er sich in einer aggressiven Verzögerungstaktik. Übersehen zu werden, ist oftmals eine Quelle tiefer Traurigkeit bei Neunen, eine Traurigkeit, die sie kaum jemals beim Namen nennen.
Neunen ordnen sich oft falsch ein, weil sie ein ziemlich diffuses Gefühl ihrer eigenen Identität haben. Das wird noch verstärkt durch den Umstand, dass sich Neunen häufig mit denen, die sie lieben, verschmelzen und über einen Prozess der Identifizierung Eigenschaften der Menschen übernehmen, die ihnen am nächsten stehen. Weibliche Neunen halten sich häufig für Zweien, besonders dann, wenn sie Mütter von kleinen Kindern sind. Neunen sind jedoch bescheiden, wogegen sich Zweien ihres Wertes durchaus bewusst sind. Neunen halten sich auch für Vieren, aber Neunen neigen dazu, negative Emotionen zu vermeiden, während Vieren sie häufig verschlimmern. Intellektuelle Neunen, insbesondere männliche, halten sich häufig für eine Fünf, aber Fünfen sind intellektuell streitbar, während Neunen auf Ausgleich bedacht und Konflikt vermeidend sind.


Enneagramm

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Das Enneagramm (griechisch: ennea = neun; gramma = Buchstabe, Punkt) bezeichnet ein neunspitziges esoterisches Symbol, das als grafisches Strukturmodell neun als grundsätzlich angenommene Qualitäten unterscheiden, ordnen und miteinander in Beziehung setzen soll. Geometrisch ist das Enneagramm ein Neunstern. Dieser Artikel beschreibt hauptsächlich die Anwendung des Enneagramms als Persönlichkeits-Enneagramm.

Geschichte

Die Wurzeln des Enneagramms sind unbekannt, es werden viele Quellen vermutet, Spekulationen reichen von griechischen, jüdischen, christlichen und islamischen bis hin zu altbabylonischen und altägyptischen Quellen. Im okzidentalen Kulturraum wurde es 1916 von Georges I. Gurdjieff vorgestellt.
Bei der Anwendung des Enneagramms entwickelten sich mehrere Richtungen:
  • Lehre Gurdjieffs (Vierter Weg, als ganzheitlich transformatorischer Prozess des Menschen, Ablehnung des Gebrauchs als Persönlichkeits-Ennegramm, dies wird als Missbrauch angesehen)
  • Lehre Ichazos (Arica-Institut, Arica-Training, bezeichnet das Enneagramm als „Enneagon“)
  • Christlicher Kontext (Richard Rohr / Andreas Ebert, Bob Ochs). Jesus als Sohn Gottes werden die Stärken aller neun Enneagramm-Typen zugeschrieben.
  • Psychologisch/Spiritueller Kontext (Naranjo, Palmer, Riso) mit Bezug zu den Typenlehren von Sigmund Freud und Carl Gustav Jung und dem Typensystem von Myers-Briggs

Strukturen und Grundannahmen der Lehre

Geometrisch ist ein Enneagramm ein Neuneck: ein gleichseitiges, gleichwinkliges, überschlagenes und ebenes Polygon. Das aus drei gleichseitigen Dreiecken bestehende Nonagramm symbolisiert im kabbalistischen Sephiroth den 9. Pfad (Jesod). Die daraus entwickelte irreguläre geometrische Form wurde von Georges I. Gurdjieff eingeführt. Sie wird heute meist zur esoterischen Persönlichkeitstypisierung verwandt. Gurdjieff selbst lehnte den Einsatz als Persönlichkeits-Enneagramm ab.
Das Gurdjieff-Enneagramm besteht aus einem gleichseitigen Dreieck (Verbindung der Punkte 3-6-9), sowie der Linienfolge 1-4-2-8-5-7-1. Diese Linienfolge weist einen mathematischen Bezug auf. Teilt man eine Zahl durch 7, enthalten die Nachkommastellen stets die periodische Ziffernfolge 142857 (zyklische Zahl der Generatorzahl 7). Die Innenwinkelsumme beträgt 500°.
Beim Einsatz als Persönlichkeits-Enneagramm kennzeichnet die Reihenfolge dieser Ziffernfolge bzw. der Linienführung auch die Richtungen, in die sich die Persönlichkeitstypen bewegen, falls sie unter Stress geraten. In der umgekehrten Reihenfolge benennt sie die Richtung, wenn sie sich entspannen.
Im Gegensatz zu den vier antiken Temperamenten „cholerisch“, „sanguinisch“, „melancholisch“ und „phlegmatisch“ wird das Persönlichkeits-Enneagramm dazu benutzt, die Menschen in neun als fest angenommene Persönlichkeitstypen einzuteilen. Mischtypen gibt es keine, doch kann ein Typ auch Eigenschaften eines seiner direkten Nachbarn aufweisen, z.B. könnte die 4 auch Eigenschaften der 3 oder der 5 haben, einen sogenannten Flügel. Jeder Typ differenziert zudem noch in drei Sub-Typen, den sozialen Untertyp, den sexuellen Untertyp oder den selbsterhaltenden Untertyp.
Nach der Persönlichkeits-Enneagrammtypologie verfügt jeder Mensch über drei Intelligenzzentren:
Kopf (Verstand, Ratio), Herz (Emotionen) und Bauch (Instinkt). Intelligenz hat nicht nur mit dem Kopf zu tun. Entsprechend gibt es auch eine „Bauchintelligenz“. Im täglichen Sprachgebrauch wird meist nicht zwischen Emotion und Instinkt unterschieden und beides als „Gefühl“ bezeichnet. Stattdessen wäre von „emotionalen Gefühlen“ und „instinktiven Gefühlen“ zu sprechen, um diese verschiedenen Gefühlsarten auseinanderzuhalten. „Intuition“ und „Instinkt“ werden ebenfalls oft gleichgesetzt und damit verwechselt. Intuition kann jedoch bei allen drei Intelligenzzentren auftreten; es gibt also eine verstandesmäßige, eine emotionale und eine instinktive Intuition.
  • Kopf-Typen: 7, 6 und 5,
  • Herz-Typen: 4, 3 und 2,
  • Bauch-Typen: 1, 9 und 8.
Das bedeutet, dass beispielsweise eine Fünf die Welt in besonderem Maße auf der Verstandesebene wahrnimmt, eine Zwei auf der Gefühlsebene und eine Acht auf einer instinktiven Ebene. Die Zwei als Herz-Typ oder die Acht als Bauch-Typ sind deswegen jedoch keine schlechteren Denker, sie ziehen primär nur ein anderes Intelligenzzentrum zu Rate, um sich in der Welt zurechtzufinden. Für Kopf-Typen ist es normal, ständig viel und auch komplex zu denken, für Herz-Typen ist es normal, eher ihren Gefühlen zu vertrauen und diese letztlich auch entscheiden zu lassen, während die Bauch-Typen ständig ihre „Instinkt-Sensoren“ ausgefahren haben und sich lieber auf ihr Gespür verlassen.
Die Zuordnung zu einem der neun Persönlichkeits-Enneagramm-Typen kann sich als schwierig erweisen, da kein allgemein anerkannter Test existiert und die Zuweisung introspektiv und notwendigerweise subjektiv erfolgen muss. Fehleinschätzungen entstehen, wenn nur wenige Aspekte eines Menschen beachtet werden, statt das Gesamtbild inklusive seines Wesens zu betrachten.
Zum Gesamtbild gehören:
  • das Wertesystem eines Menschen,
  • die daraus folgenden Ansichten und Einstellungen,
  • die dazu führen, dass er bestimmte Prioritäten setzt,
  • was zu bestimmten Verhaltensweisen,
  • einer bestimmten Kommunikationsform und Wortwahl („Keywords“),
  • einer bestimmten Körpersprache, Körperhaltung sowie einem bestimmten Gang,
  • einem bestimmten Körperbau und einer bestimmten Gesichtsform führt.

Die neun Typen (Übersicht)


Typ
Selbst-
verständnis
positiv
negativ
Intelligenz-
zentrum
Stress-
Punkt
Relax-
Punkt
1
Perfektionist / Reformer
recht haben
zuverlässig
Bauch, Instinkt
4
7
2
Helfer / Geber
helfen
instabil
Herz, Emotion
8
4
3
Erfolgsorientierte / Macher / Dynamiker
Erfolg haben
dynamisch
statusversessen
Herz, Emotion
9
6
4
Romantiker / Künstler / Individualist
anders sein
sensibel
launisch
Herz, Emotion
2
1
5
Beobachter / Denker
durchblicken
objektiv
Kopf, Ratio
7
8
6
Ängstliche / Skeptische / Loyale
seine Pflicht tun
ehrlich
überkritisch
Kopf, Ratio
3
9
7
Hedonist / Optimist / Lustige / Epikureer
glücklich sein
kreativ
Kopf, Ratio
1
5
8
Boss / Herausforderer / Führer
stark sein
machtbesessen
Bauch, Instinkt
5
2
9
Friedliebende / Vermittler / Friedensstifter
zufrieden sein
gelassen
Bauch, Instinkt
6
3
Die moderne Enneagrammlehre (nach Helen Palmer u.a.) besagt, dass jeder Mensch zu genau einer dieser neun Beschreibungen passt, und dass dieser Grundton der Persönlichkeit sich im Lauf eines Lebens nicht wirklich ändert.

Literatur

Georgos Vithoulkas-Medizin der Zukunft, Wenderoth-Verlag Kassel, ISBN 3-87013-009-1


Eli Jackson Bear-Das spirituelle Enneagramm, Arkana Goldmann, ISBN 3-442-21650-8


Don Richard Riso, Russ Hudson-Die Weisheit des Enneagramms, Mosaik Goldmann, ISBN 978-442-16287-1





Enneatypen 1-9 mit den Charakteristika, die zur homöopathischen Diagnose führen


Folgende Beschreibungen der 9 Enneatypen sind meine eigenen Beobachtungen und Konzepte, die ich in meiner Praxis seit 2006 machte und die ich mit den Beschreibungen der berühmten Enneagrammlehrer in weitgehender Übereinstimmung fand.
Die Eigenschaften der Persönlichkeiten sind ein Gemisch aus homöopathischen und enneatypischen Beobachtungen. Aufgrund der dargestellten Eindrücke verordne ich dem Patienten das entsprechende Mittel, dass dann enneatypisch und homöopathisch passen soll. Die Charakterisierungen entsprechen dem Stand meines heutigen Wissens (Oktober 2010).


Enneatyp 1-plat

Bei Kindern:
Stuhlverstopfung, wenn sie nicht zu Hause sind, auf fremden Toiletten, rechtsseitige Symptome, extrovertiert, durchsetzungskräftig. Machen die Erwachsenen nach. Sind ernst, gewissenhaft, verantwortlich. Überlegene Distanz. Mögen bestimmte Dinge nicht. Sind zurückhaltend, mischen aber immer wieder mit. Bringen sich ein. Stellen sich dar. Helfen anderen, sind altklug, verantwortlich für andere. Werden von den Erwachsenen missbraucht für ihre Dienste, lassen sich in den Dienst stellen, sind vernünftig und übernehmen leicht Pflichten, da wo es notwendig erscheint. Lassen sich leicht einspannen für die Absichten anderer, vor allem von Autoritätspersonen, den Eltern, auch den Geschwistern. Versorgen andere. Erfgüllen ihre Pflicht. Sind dabei genügsam und schauen auf andere, ob es denen gut geht. Wollen Harmonie und Ausgleich in der Familie. Können keinen Krach oder Streit ertragen. Wenn eine katastrophale oder stressige oder schicksalshafte Situation ansteht, übernehmen sie die Führung und helfen den Eltern oder einem Elternteil, zum Beispiel bei einer Scheidung oder Ehestreits. Können viel vertragen, halten viel aus, stellen ihre Bedürfnisse zurück und unterdrücken ihre Gefühle im Stress. Sie stellen sich zurück, wenn es erforderlich erscheint und ordnen sich unter höhere Interessen und Regeln unter. Sie sind integer. Loyal. Kompromissbereit. Wohlwollend. Erschöpfen sich dabei leicht in der Durchführung der Arbeit, die sie sehr gewissenhaft und verantwortungsbewusst durchführen. Leistungsorientiert, sich erschöpfend. Immer wieder nachfragend, ob alles so richtig ist und was man noch tun kann. Andere bei Laune halten. In der Schule gut, strebsam, genügsam, werden leicht unruhig, versuchen sich zusammen zu nehmen und sich zu konzentrieren, kriegen oft Kopfschmerzen. Bis zur Migräne. Oft erkältet, Nebenhöhlen und Mandeln, auch die Bronchien, die Verdauung, eher im Sinne von Verstopfung. Schleimbildung ist spärlich. Allergien, Neurodermitis. Rissige Hände. Schleim steckt fest, löst sich schwer. Pfeiffersches Drüsenfieber, langdauernde Erschöpfungsphasen nach akuten Erkrankungen. Die familiären Bedingungen haben mit emotionaler Unterdrückung, Liebesentzug, Scheidungen, schwierige Verhältnisse zu tun. Aber auch in gehobenen Schichten wie bei Akademikern, Pastorenfamilien, Ärzte, Lehrer. Despoten in der Familie, Kranke, Pflegebedürftige. Mädchen sind recht offenherzig, auch verschlossen. Sie kokettieren gern und flirten, verlieben sich leicht, schwärmen, oft für ältere oder unerreichbare Personen. Starkes moralisches Empfinden. Brave Kinder. Können sich leicht mit sich selbst beschäftigen, man muss sich nicht viel um sie kümmern. Schlafen gut, räumen auf, helfen mit. Machen nicht viel Lärm. Übertriebene Reinlichkeitserziehung. Fühlen sich von anderen getrennt. Schnell im Handeln, nervös, zucken leicht, schreckhaft. Fehlender Orientierungssinn, verlaufen sich leicht. Lieben Routine. Zurückhaltend bei Neuem. Verführerisch, neckisch, erotisierend, heruasfordernd, versteckt, hintergründig, Gefühle nicht offen zeigend, Zuneigung schimmert durch eine Art maskuline Schicht durch. Verstellen sich, wollen ihre Ruhe. Wollen umsorgt sein und sehnen sich nach Sicherheit, Stärke, Kraft, Harmonie und Geborgenheit. Heile Welt. Können manchmal stärker sein als die Eltern. Sind dann die Drehscheibe in der Familie. Oft die Erstgeborenen, aber auch die Zweitgeborenen, seltener die in der Mitte geborenen. Werden gegenüber Geschwistern bevorzugt, aber gleichzeitig deswegen hinten angestellt.

Bei Erwachsenen:
Korrektes, sicheres, sich zusammennehmendes Auftreten. Klare Sprache. Zielbewusst, orientiert. Vorinformiert. Vorbereitet. Dezent, passend, gut situiert, stimmig, gepflegt, harmonisch. Unauffällig gekleidet, schick, besondere Note, nicht zu auffällig. Reagiert auf klare Ansagen. Kooperativ, verständig, bemüht. Moderat. Gefasst. Bewahrung der Haltung. Gerade. Senkrecht. Aufrecht. Gerecht. Akzentuiert. Klarheit. Die linke Gehirnhälfte, rechtsseitige Symptome. Kälte der Extremitäten. Nicht leicht schwitzend. Brauchen körperliche Bewegung und Übung. Sind sehr Körperbewusst. Beziehen ihre Beschwerden zunächst auf den Körper. Sehen dort auch die Ursachen. Gehen nicht gern zum Arzt, nehmen ungern Medikamente. Lassen sich jedoch auf ärztliche Anweisungen ein. Hinterfragen und finden sich ab. Lassen vieles mit sich machen. Angepasst. Emotional unaufdringlich. Führerpersönlichkeit. Trocken, autoritär, leitende Funktion. Ästhetische Sichtweise. Überarbetet. Als Mutter im Burn-out. Genau, diszipliniert, differenziert, Fehler suchend, krittelig, wenn im Recht, dann angreifend. Aber weitgehend sachlich. Keine grösseren Gefühlsausbrüche. In der Krankheit dürfen sie Kind sein, weinen, hoffnungslos sein, zermürbt, verzweifelt, fordernd, ungeduldig, zweifelnd, mutlos, Hilfe suchend, schwach, leidend, ziellos, untröstlich. Sie richten Aggressionen gegen sich selbst. Nehmen leicht eine Über-Ich-Haltung ein und werden zornig, wenn man sie nicht versteht, sie nicht beachtet und misstraut. Werden leicht sauer, wenn es nicht so läuft, wie es sollte. Erlauben sich Zorn, wenn sie sich im Recht fühlen. Der Zorn wird unterdrückt und gegen sich selbst gerichtet. Die Gefühle stauen sich im Bauch und lassen sich nur schwer befreien. So geraten sie manchmal in eine Art Psychose, wo sie glauben, vom Teufel besessen zu sein oder der Teufel steht neben ihrem Bett. Das Es, das Triebhafte, Instinkthafte wird unterdrückt zugunsten des Über-ich. So entsteht Triebstau und Unglücklichsein. Vieles ist ihnen versagt. Keine Freude. Keine Belohnung. Keine Anerkennung trotz ihrer grenzenlosen Bemühungen. Unterdrückte Gefühle werden in Zorn transformiert, oder in Krankheit. Wollen immer perfekt sein, dass alles perfekt ist, vollkommen, vollständig, ruhen nicht eher, als bis alles in Ordnung ist. Ruhelos, strebsam verzweifelt, bis das Ziel erreicht ist und dann gibt es eine Pause. Danach geht es im alten Trott wieder weiter. Hamsterrad. Fruchtlose Anstrengungen. Kein Land in Sicht, Ergebnisse bleiben aus, Früchte kommen nicht zur Ernte. Betriebsame Beschäftigung. Entweder mit sich oder mit anderen. Pflegen andere oft über Jahre, weil sonst niemand da ist. Soziale Sicherungssysteme. Regelwerk. Suche nach sozialer Sicherheit und Zufriedenheit. Vorsorge. Angst vor Krebs, unheilbaren Krankheiten, Abhängigkeiten. Müssen alles richtig machen, können sich keine Fehler oder Versagen erlauben. Überprüfen alles doppelt und dreifach. Finden keine Ruhe. Zweifeln an sich. Angst, nicht mehr so zu können, andere nicht mehr versorgen zu können oder nicht mehr so funktionieren zu können. Machen alles dafür, gesund zu bleiben und kraftvoll und leistungsfähig für andere. Die eigenen Bedürftigkeiten werden entweder nicht gesehen oder hinten angestellt, erst die anderen und dann ich. Erst die Arbeit und dann das Vergnügen. Verlässlicher Arbeiter, genau, korrekt, verlässlich, wie eine Maschine, wie ein Uhrwerk, pünktlich immer in der gleichen Stimmung und der gleichen Kraft. Wird das nicht geliefert, wird er krank oder erbost auf sich oder andere, wenn seine Ziele torpediert werden. Rigide, unflexibel, steif, verkrampft, ängstlich, besorgt, schnell im Sprechen und Handeln. Verlangt Rat vom Arzt. Sucht väterliche Anweisungen mit genauer Dosierung. Will nichts falsch machen. Talent für Organisation, Führung, Anleitung, Strategie und Durchführung selbst monotonster Arbeiten und Arbeiten, die sich andauernd wiederholen. Reden oft viel, wiederholen sich. Sind gewohnt, dass niemand zuhört. Sind nicht gewohnt, dass jemand Zeit für sie hat. Wenn sie Mitgefühl spüren, weinen sie leicht, wenig Tränen, sie halten zurück und vergeuden nichts. Auf Sparflamme. Nur keine Übertreibungen. Das könnte Schwäche zeigen.

Enneatyp 4-ign

Bei Kindern:
Scheu, zurückhaltend, schüchtern, verschlossen. Aber auch neugierig und spontan. Mitfühlend. Können auch offen und zugänglich sein, je nach familiären Bedingungen. Das heißt, wie offen und entwickelt die Eltern und das soziale Umfeld sind. Starkes emotionales Innenleben. Hilfsbereit, zuvorkommend, aber auch sich zurückziehend, wenn es eng oder dramatisch wird. Sehr sensibel, verletzen sich leicht, werden leicht verletzt. Streit und Missstimmungen bringen die Kinder total durcheinander. Suchen Halt. Lehnen sich gern an, wenn sie sich sicher fühlen. Sind leicht zu überreden, passen sich gern an. Sind unscheinbar. Treten nicht gern in dem Mittelpunkt. Halten sich zurück, lassen andere nach vorn. Schnell begeisterungsfähig. Stimmungen sehr schwankend und sich sehr schnell verändernd. Benötigen Menschen in der Nähe, die wohlwollend sind, um sich sich selbst gegenüber öffnen zu können. Bei Druck oder Anspannung verkrampfen sie sich und verlieren sich, sie gehen dann auf andere ein und spielen eine Rolle, die sie leicht übernehmen und wie einen Dienst ausführen. Dieser Dienst kann dann konträr zu den eigenen Bedürfnissen oder Absichten sein. Lässt sich leicht umstimmen. Auch der Widerstand ist eine Rolle. Sie reagieren gern beleidigt und betroffen, verletzt und gekränkt. Die daraus folgende Reaktion ist eine Art Hysterie, sie übertreiben, und dabei spielen sie eine Rolle, um ihre Verletztheit zu Kaschieren. Hübsche, brave und launenhafte Kinder, denen man nichts recht machen kann. Auf der einen Seite lieb, auf der anderen zickig und beleidigt. Man hat das Gefühl, dass die innere Harmonie fehlt. Sie fühlen sich leicht missverstanden, unverstanden, isoliert, alleine, hilflos, ohnmächtig, wie ein Blatt im Wind, labil, leicht, ohne Boden und ohne Form. Allein im Sturm der Ereignisse. Sie sind intelligent und überschauen ihre Situation rasch, auch können sie von einer Situation sehr schnell erfasst werden und fühlen sich dann schnell machtlos. Geraten dann sofort in eine Reaktionshaltung. Diese Reaktionen sind meist übereilt, übertrieben, deplaziert, schräg oder finden gar nicht statt. Die Familiengeschichte ist voller Dramen, Extreme, Schicksale und chronischer Spannungszustände. Linksseitige Symptome. Folgen von emotionalen Anspannungen.

Bei Erwachsenen:
Lächeln leicht. Manchmal zuviel. Verdeckt in der Schilderung der Krankheiten. Gefasst, dann wieder emotional. Vermeiden wichtige Ereignisse oder Sachlagen zu erzählen. Vergessen oft das Wesentliche, oft weil sie die wirklichen Zusammenhänge auch gar nicht sehen. Sie wollen manchmal über sich überhaupt nicht reden. Kommen nur wegen des aktuellen Problems. Sind leicht verletzt. Zeigen ihre Verletztheit nicht. Halten Gefühle zurück. In der Unterhaltung merkt man jedoch, wie mächtig diese Gefühle sind, die zurück gehalten werden, an den Reaktionen, an der Stimme und im Ausdruck. Unter der Gesprächsebene schwingen mächtige bunte und schillernde Gefühle. Jedes Wort wird gefärbt von diesen Gefühlen. Die Gefühle stauen sich an und suchen ein Ventil. Sie bedrängen einen regelrecht, das fühlt sich fast wie eine Aufdringlichkeit an, wie wenn man mit Liebe überrumpelt wird. Sie suchen Aufmerksamkeit und zupfen dauernd am emotionalen Ärmel. Die dünne Schicht der Persönlichkeit verhindert einen wirklichen emotionalen Austausch. Es steht etwas im Raum, das nicht ausgesprochen wird, und trotzdem dringlichst eingefordert wird. Sie wollen was, wissen aber nicht was und dann suchen sie sich irgendwas, das gerade in erreichbarer Nähe ist und treten in Aktion. 90% der schlummernden Gefühle werden nicht gelebt. Sie bauen sich eine eigene Welt, in der die Gefühle Gestalt annehmen können. Eine illusionäre Welt, eine Welt des Zaubers, der Melancholie, der Sehnsucht. Illusion und Realität werden übereinandergeschoben und die Realität nimmt dann die Züge der unterdrückten Gefühle an. Illusion und Realität werden vertauscht und das Leben wird eingeengt auf einen kleinen Spielraum, wo sich Realität und Illusion gleichen. Dramatische oder schicksalshafte oder traumatisierende Ereignisse im Leben können dann Auslöser werden, um das Innere nach Außen zu kehren. Hier können dann die zurückgehaltenen Gefühle erlebt und verarbeitet werden. Diese Anlässe sind plötzliche Veränderungen, Verliebtsein, Trennung, Todesfälle, Krankheiten, Unfälle, Katastrophen, Scheidungen, Familienprobleme, Missbrauch, Gefühl der Isolation. Sie sind sehr idealistisch und haben eine hohe Meinung von den Menschen, sie stellen schnell andere auf einen Sockel. Ordnen sich einem Familiensystem unter. Stellen sich oft zurück. Lassen sich dann benutzen, ausnutzen. Werden zum Diener anderer. Meist ist es ein Kummerproblem. Der Kummer wird hierbei zurückgehalten, nicht gezeigt, unterdrückt und sie kommen in eine Art Selbstverwaltung ihrer Gefühle. Sie nähren sie, gießen sie, und ernten sie. Doch sie kommen nicht auf den Markt des Lebens, um dort zum Tausch angeboten zu werden. Hier sind sie sehr eigen und egoistisch und geizig. Um die Illusion nicht zu verlieren, geht man erst gar nicht auf den Markt der Gefühle, man bleibt zu Hause und sonnt sich im eigenen Bedauern. Hier werden wieder neue Illusionen geschaffen, die wieder wie Marmelade eingekocht werden und die Gläser im Keller stapeln sich. Patienten dieses Typs kommen oft wegen Infekten, Schilddrüsenerkrankungen, Herzproblemen, Neuralgien, linksseitigen Beschwerden. Es geht hier um die Öffnung des Herzchakras und die damit verbundenen Probleme. Leichtes Erröten. Grinsen. Peinlichkeiten. Scham. Verdecktheit, Unoffenheit. Weichheit. Nachgiebigkeit. Wehmütigkeit. Es wird immer nach anderen Situationen gesucht, die gerade nicht da sind. Leicht enttäuscht. Geben leicht auf. Dafür kann die Rolle, die sie spielen, sehr hartnäckig sein. Die Rollen spielen sie sich selbst gegenüber. Sie sind die Erwartungen, die die Eltern in sie gesteckt hatten. Sie haben früh gelernt, für andere Erwartungen, Hoffnungen und Wünsche zu erfüllen, und zwar in der eigenen Person. Durch diese Erwartungserfüllung anderer kommt es zu einer Erwartungeinforderung gegenüber sich selbst und gegenüber anderen. Will ein Kind die hohen Erwartungen der Eltern erfüllen, kann das auf Kosten des eigenen Selbst geschehen. Die Erfüllung bezieht sich auf andere, jedoch nicht auf sich selbst. Das führt auf die Dauer in einen Entfremdungsprozess. Man entfernt sich immer weiter vom eigenen Zentrum. Verliert die innere Bindung an sich selbst. Und nun kommt der Wind und weht die Feder fort. Dann wird man fortgetragen in eine Welt, in die man nie wollte, wo man sich einfach nicht zu Hause fühlt und man dauernd denkt, man muss hier fort und sich auf die Suche begeben nach dem Ort, wo man herkam. Man macht sich also auf und sucht. Dabei geht man von sich weg. Die größte Verlassenheit ist die eigene. Wenn man sich selbst verliert, hat man keinen Plan mehr, wo man mit der Suche anfangen soll. Die Suche aufzugeben, ist das Ziel der Reise. Das ist eins der schwierigsten Heilreisen des Lebens, meine ich. Enneatyp 4 erkenne ich an der Stimme und an der leicht unsortierten Art der Kommunikation.


Enneatyp 2-hyos

Bei Kindern:
Oft die Erstgeborenen. Aufgeschlossen, neugierig, nervös, unruhig. Draufgängerisch, anmassend, zornig, unkontrolliert, offen. Zutraulich, anlehnungsbedürftig. Verspielt. Aufmerksamkeit erregend. Immer der Mittelpunkt sein wollend, auch wenn dadurch negative Reaktionen erfolgen. Besser es erfolgt überhaupt was, als gar nichts und dann ist Tadel auch gut. Kinder fallen oft negativ auf. Sind eifersüchtig. Drängeln sich vor. Sehr verlangend. Selten mit dem zufrieden, was sie bekommen. Sie sind oft erkältet, haben Krupp, Asthma, Allergien, Heuschnupfen, Ekzeme, schreien rum. Rechtsseitige Symptome. Können sehr theatralisch sein. Aufdringlich. Nervend. Die Mütter sind überfordert, weil sie sich nicht an Regeln halten, immer zu spät sind, keine Disziplin haben, ihr Eigenleben führen, sich nicht in die Karten schauen lassen. Sie räumen nichts auf und passen sich nicht in die familiäre Alltagsroutine ein. Im Kindergarten und Schule sind sie sehr sozial, hilfsbereit, kümmern sich um andere, bemuttern und versorgen. Wenn sie wollen, können sie total verweigern, nicht mehr in die Schule gehen, Drogen nehmen, widerspenstig, unkommunikativ und zurückgezogen sein. Doch eins wollen sie nie verlieren: die Aufmerksamkeit anderer und vor allem der geliebten Person gegenüber. Quirlige interessierte Kinder mit schauspielerischen Fähigkeiten und der Begabung immer zur falschen Zeit etwas Anstössiges zu tun. Sie können brechen oder anderes in unpassendsten Situationen. Es macht das Gefühl des schmutzigen, des übel riechenden, die Kinder können einem den Appetit verderben. Machen den Kasper. Belustigen andere. Stellen sich in den Mittelpunkt. Rühren andere auf, stecken andere an, stiften an, bei bösen Taten sind sie selten der Durchführer, aber der Anführer oder Aufrührer. Enneatyp 8 ist dann meist der Exekutor, der die bösen Dinge dann tut. Enneatyp 5 ist auch ein Exekutor, aber er bleibt dann meist als Kleinster allein zurück und wird dann von der Polizei erwischt, während die anderen sich schon aus dem Staub gemacht haben.

Bei Erwachsenen:
Sie wirken höflich, hilfsbereit, ruhig, abwartend. Moderat und anpassungsfähig. Mit ihren eigentlichen Problemen kommen sie nicht heraus. Sie haben Ekzeme, Behinderungen, Allergien, Krebs, Konzentrationsstörungen, Partnerprobleme, sexuelle Störungen, Infekte, vor allem der Bronchien, oft rechtsseitige Beschwerden. Es sind nette, verständnisvolle Menschen, zugänglich, extrovertiert. Sie können ihre Probleme gut ausdrücken, manchmal sogar zu gut, indem sie einen mit den intimsten Dingen überschütten. Hier können sie distanzlos werden. Direkt, ohne Zögern, ohne Scham. Sie neigen zur Scham und auch Schamlosigkeit. Die Gespräche mit Enneatyp 2 verlaufen oft unkompliziert, reibungslos, vertrauenswürdig. Es ist ein guter Kontakt. Sie fühlen sich leicht verstanden und sind kooperativ. Meist entziehen sie sich jedoch der weiteren Behandlung. Kommen nur in größeren Zeitabständen, wenn sie nicht sicher sehen, worum es geht. Und worum es geht, ist nicht leicht zu vermitteln. Hier handelt es sich ja um einen Identitätsirrtum, sie sind das, was sie denken, dass sie sein sollen. Sie wissen nicht, was sie wollen. Ihr Wille ist von der Umgebung abhängig. Sie passen sich den anderen an. Da ist eine tiefe Unsicherheit gegenüber sich selbst. Unsicher, wer man ist. Man definiert sich als das, wie man auf andere wirkt. Also konstruieren sie Beziehungen an den Erwartungen anderer. Bestellen das Land anderer. Sind zu Diensten, freundlich und unentschlossen, sie erwarten Befehle. Ohne Chef geht nichts. Es fehlt ihnen die innere Struktur. Sie reden schnell und handeln schnell, machen Geschäfte. Stellen sich dar, was ihre Position angeht und das Hobby, und geben auch an und übertreiben. Innerlich unstrukturiert, versuchen sie diesen Mangel zu überdecken, indem sie nach Außen hin Eindruck machen. Dieses Verhalten ist dann jedoch künstlich und schräg, das merkt man an der Unsicherheit ihres Auftretens. Und dieses Auftreten ist meist gewaltig. Wie gesagt stehen sie oft im Dienste anderer und treten selten solitär auf. Menschen dieses Typs haben die Absicht zu versagen. Nicht das sie das absichtlich machen, aber ihr Minderwertigkeitsgefühl will Bestätigung finden und gleichzeitig Mitleid und Aufmerksamkeit erregen. Sie lachen gern, machen Spässe, verwickeln einen in Unterhaltung. Lenken ab, decken zu, verstecken sich, wenn notwendig. Sie sind wendig, schlau, gewinnend, sympathisch, haben einen Hang zur Tragikomödie. Lachende Clowns, die weinen, wenn man näher hinguckt. Sie fühlen sich dann allein und traurig, das wird streng vermieden. Sofort wird im Äußeren ein neuer Aufmerksamkeitspunkt gesucht. Das Auffälligste im Erstkontakt mit den Patienten ist die freundliche, lockere, spielerische, verlegene, jungenhafte, flapsige, ins Lächerlich gehende, überspielende Art. Das ist manchmal in Sekunden zu erkennen. So, als wenn jemand auf die Bühne geholt wird, der fassungslos verlegen wirkt und seine Rolle dabei richtig gut spielt.





Enneatyp 8-verat

Bei Kindern:
Sie sind agil, unruhig, ausheckend, angriffslustig, wollen in Ruhe gelassen werden. Werden zu Rädelsführern, sind gern dominant, führen, sind unternehmungslustig, anstrengend, allwissend, neugierig, spontan. Man weiß nicht, was als nächstes kommt. Aggressiv und hinterlistig, aber auch leicht beleidigt und zart und leicht zu beeindrucken. Wenn es sich für sie lohnt, spielen sie mit. Versuchen gern Neues und probieren es gleich aus. Gewaltige Energie, die nicht zu zähmen ist. Die Mutter wird zum Dompteur. Rechtsseitige Symptome, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Erkrankungen, Colitis, Morbus Crohn, Ekzeme, Allergien, Verhaltensauffälligkeiten, Unruhe, Schlafstörungen, Appetitstörungen, Gelenkprobleme. Extrovertiert, beanspruchen die volle Aufmerksamkeit. Ziehen sich zurück, wenn sie überfordert sind. In der Krankheit zeigen sie große Schwäche. Kollaps, Kreislaufstörungen, Lungenentzündung, Kältegefühle. Sie sind manchmal die Erstgeborenen, aber oft auch die Schlusslichter, die Nachzügler, die ganz Kleinen in der Familie.

Bei Erwachsenen:
Die ganz grossen Menschen, manchmal Dicke, manchmal Dünne und die ganz kleinen Menschen. Zunächst strahlen sie eine gewisse Unsicherheit aus, wie eine Verlegenheit und Zurückhaltung. Sie werden dann aber schnell warm im Verlauf des Gespräches. Erzählen vom schuldhaften Verhalten anderer. Dass sie Schaden genommen haben. Sie wirken klein und zierlich und zart vom Gemüt her. Dagegen ist der Wortschwall und die Betonungen der Worte sehr gezielt und zielorientiert. Ihre Worte schwingen in einem bestimmten Ton, der die Führung angibt, eine Mischung aus Heiserkeit und Sinsang, wie um einen zu betören. In ihren Worten schwingt sehr viel Nachdrücklichkeit, so als wenn sie ausdrücken wollten: Haben sie das auch richtig verstanden? Sie fragen immer wieder nach und wollen ihre Unsicherheit ausgeräumt bekommen. Sie wollen alles ganz genau wissen. Sie saugen einem das Wissen aus dem Gehirn. Es sind oft ganz bescheidene, unscheinbare, im Hintergrund agierende Menschen. Sie fallen jedoch immer wieder durch eine starke Präsenz ihrer Persönlichkeit und Ausdrucksfähigkeit auf. Als Beispiel: Heinz Rühmann. Hinter ihren Schilderungen steckt viel Angst und Kontrollbedarf. Sie haben Panik vor Schwäche, und wollen immer kämpfen. Das erfordert vom Behandler totale Aufmerksamkeit und andauernde Souveränität. Wenn sie einmal Vertrauen gefasst haben, bleiben sie treu in Behandlung. Sie haben einen gewissen Pessimismus im Hinblick auf die Therapie. Zweifeln innerlich, halten diese Informationen aber zurück, bis es bestätigt wird. Bei den Rückmeldungen in der Behandlung sagen sie oft, es hat sich nichts verändert oder nur wenig und der Behandler fühlt sich herausgefordert, noch mehr Leistung zu bringen. Sie können ganz kurz und knapp sein, so und so, fertig, mach was! Wenn man sie näher kennenlernt, kommen immer mehr und größere Probleme ans Tageslicht. Sie sagen einem nicht alles, und auch nicht gleich. Sie halten da zurück, und testen zunächst mal die Situation. Da ist so ein Kampfgeist in ihnen. Sie sind sehr leicht verletzlich. Das kann durch die banalsten Situationen ausgelöst werden. Wenn jemand was gegen ihr Existenzrecht aussagt oder tut, sind sie sofort getroffen, wie gelähmt, reagieren nicht, verinnerlichen den Schreck und die Angst, und setzen das sofort um in Aggression. Wenn sie sich im Recht fühlen, explodieren sie gleich nach außen, zweifeln sie an ihrem Recht, verinnerlichen sie die Wut und richten sie entweder gegen sich selbst oder kleben Rabattmarken und zahlen dann zu anderen Gelegenheiten alles doppelt und dreifach zurück. Sie sind andauernd mit dem Überlebenskampf beschäftigt oder bauen ihr Geschäft aus. Alles wird dabei übertrieben. Damit andere ihre Tatkraft auch ja anerkennen. Sie sind im Dschungel der Reaktionen. Was dann auf der Strecke bleibt, sind ihre Gefühle, die tief im Herzen verschlossen sind, und nur sehr sparsam gezeigt werden. Wenn sie ihr Herz öffnen und sich verlieben, sind sie die wunderbarsten Menschen auf der Welt. Leider hält das nicht immer lange an. Sehr viel Angst vor Krebs, unheilbaren Krankheiten, Ruin, Schwäche und Katastrophen. Geschäftsleute und Selbstständige, die immer nah am Burn-out sind. Arbeitstiere, Workaholiks, Existenzgründer, alles hängt an ihnen. Sie sind verantwortlich, kompetent, tatkräftig, überlegen, zielorientiert, kontrollbedürftig, und übertreiben manchmal in jeder Hinsicht. In der Kindheit fehlt oft der Vater oder eine selbstverständliche präsente Kraft, die sich nicht anzustrengen braucht. Einfach nur da ist und beschützt, hier kann sich Vertrauen entwickeln und dadurch Ruhe und Potential, ohne das es sich erschöpft. Dieses selbstverständliche Gefühl der Kraft fehlt hier oft. Dafür wird die Leistung nach Außen entwickelt und man läuft dann seinen eigenen Leistungsansprüchen hinterher. Sie treiben sich dabei selbst an und kommen nie zur Ruhe, weil vor ihnen immer jemand ist, der schneller ist und das sind sie selbst.

Enneatp 5-stram

Bei Kindern:
Schüchtern, Mamabezogen, klammernd, hilfesuchend, weg laufend. Angst vor Dunkelheit und Alleinsein. Können nicht ohne Schutz und Nähe schlafen. Brauchen Rituale. Können nicht allein gelassen werden. Fremdeln. Ziehen sich in die eigene Welt zurück. Bei zuviel Nähe kratzen sie die Eltern. Werden dann aggressiv. Launisch. Unzufrieden, jämmerig. Beißen, schlagen, treten, spucken, wehren sich, als wenn es ums Leben ginge. Können auch sehr dreist und energisch und tatkräftig sein. Nörglerisch. Weinen bei jeder Gelegenheit. Können immense Kräfte entwickeln. Intensive Charaktere. Fordernd. Immer in Bewegung. Neigung zum Autismus. Linksseitige Symptome. Fieberkrämpfe, Kruppanfälle, Asthma, Allergien, Ekzeme, Entwicklungsstörungen. Homöopathisch kann man die Eigenentwicklung der Kinder sehr gewinnbringend unterstützen. Sind oft die Nesthäkchen. Die Lieblingskinder. Können sehr brav und unterordnend sein, jedoch unterdrücken sie ihre Gefühle dabei und werden abhängig von äußeren Schutzfaktoren. Herdentiere. Oft zierlich, weniger korpulent. Hohe Energie. Spätentwickler.

Bei Erwachsenen:
Schüchtern. Stellen sich nicht in den Vordergrund. Manchmal muss man ihnen die Würmer aus der Nase ziehen. Sehr abhängig von autoritären Strukturen, ordnen sich leicht unter und haben wenig Selbstwertgefühl. Rationalisten. Ängstlich. Die Angst wird jedoch rationalisiert durch verstehen. Sie lernen leicht und viel. Müssen alles begründen, verstehen und erfassen, wobei ihre Angst geringer wird. Die Ängste werden im Inneren gefühlt und nicht gleich gezeigt. Sie manifestieren sich an den Krankheiten oder Lebensumständen. Sie befinden sich oft in schwierigen Beziehungen und Familien. Sind abhängig und unterwürfig. Haben oft starke Partner, entweder emotionale oder Persönlichkeiten, die sie beschützen. Sie neigen zu Passivität und abwartendem Verhalten. Intellektuell auf der Höhe mit der Tendenz zur emotionalen Verarmung. Der Instinktbereich ist vor allem durch Ängste ausgezeichnet. Kampf um Bedrohungen und Katastrophen. Müssen sich riesig anstrengen. Nichts ist recht. Es muss immer mehr sein. Gier. Geiz. Der Geiz bezieht sich oft auf die eigene Person, sie geizen mit sich selbst. Minimalisten. Können in der Tonne leben. Neigen zu Verhärtungen. Krebs. Chronische Krankheiten. Beziehungsprobleme. Müssen lernen, selbstständig zu werden, autark. Dann können sie ihr Leben in die eigene Hand nehmen und gewinnen Mut und Fülle. Oft müssen sie sich trennen oder entwickeln sich nach einem Verlust. Sie müssen nochmal ganz von vorn anfangen und alles lernen und erfahren, was sie nicht kennen. In ihnen ist eine große Leere. Sie gehen sparsam mit sich um, weil sie Angst um die wenigen Habseligkeiten haben. Man könnte meinen, sie hatten eine übergroße Mutter, die ihnen alles abnahm, so dass sie nicht in der Lage sind, allein Brötchen zu kaufen. Abhängigkeiten und Verstrickungen müssen erkannt werden und in eigenes Leben verwandelt werden. Dann zeigt sich Glück.




Enneatyp 7-bell

Bei Kindern:
Aufgeweckte, extrovertierte, aufmerksame, verspielte, laute Kinder. Oft in sich und im Spiel versunken, lassen sich nicht stören, leben in der eigenen Welt. Deshalb ordnet man sie auch in die Gruppe der Kinder mit ADHS. Sie sind sensitiv, mitschwingend, feinfühlend, und ängstlich. Hinter einer rauhen Schale der Behauptung steckt ein ängstlicher Kern. Angst im Dunkeln, beim alleinsein, vor Tieren, Monstern, Geistern. Ähnlich wie Typ 5, nur neue Situationen machen der 7 nichts aus. Sie stehen gern auf der Bühne und moderieren, schauspielern und schäkern. Da ist etwas Kokettisches. Die Augen strahlen und ziehen einen in ihren Bann. Sie sind die Sonne, die Strahlekinder, die Sorglosen, die leichten und luftigen, die das Oberflächliche bevorzugen. Sich keinen Kopf machen, sich nicht mit Problemen herumschlagen wollen. Sie suchen die Einfachheit, das Unkomplizierte und den leichtesten Weg durch die Erziehungsstrukturen. Schon wegen der Augen und des Auftrtens sind diese Kinder zu erkennen.

Bei Erwachsenen:
Auch hier finden wir die oberflächlichen Merkmale. Easy going, soweit es geht. Sobald sie aus dem elterlichen Schutz oder der Geborgenheit entwachsen, wird es schwierig. Es kann zu Zügellosigkeit, Antriebslosigkeit, häufigem Wechsel der Partner und der Arbeitsstelle oder des Studiengangs kommen. Vielleicht studiert jemand Pädagogik und wechselt dann zur Kunst oder zum Krankengymnast. Plötzliche und unvorhergesehene Wechsel und Kursänderungen bestimmen das Bild. Jedoch wollen sie wieder zurück in das ruhige und bekannte Fahrwasser. Sie sind spontan, unüberlegt, genießerisch und übertreiben alles. Viel Fun und oberflächliche Aktionen. Auch sind die Beziehungen meist oberflächlich. Es kommt zu häufigen Brüchen und Trennungen, alles sehr theatralisch. Sie kriegen dann viele Ängste und bereuen und nähern sich wieder an. Alles unstet und auf den eigenen Vorteil bedacht. Meist sind es Ängste, die in ihr Leben treten und zu Veränderungen führen. Ängste um Krankheiten oder um andere, vielleicht die eigenen Kinder. Diese Ängste werden zwar gezeigt, aber nicht zugelassen. Sie kommen einfach nicht ins Vertrauen und in eine hoffnungsvolle Stimmung. Dazu brauchen sie jemand. Solange es noch einigermaßen geht und die Situation nach außen noch vertretbar ist, wollen sie nichts verändert wissen. Der Status quo ist das sicherste und bequemste. Wenn allerdings eine Situation eskaliert und sie in einer unangenehmen Zwangssituation sind, die sie nicht haben wollen, klappen sie zusammen und ordnen sich unter. Eigentlich jedoch wollen sie unabhängig sein. Und so suchen sie dann nach alternativen und individuellen Lösungen. Dabei müssen sie sich aber unter Beweis stellen und Mut zeigen und somit an der inneren treibenden Angst arbeiten. Dies führt dann zur Unabhängigkeit und somit zur seelischen Reifung. Sie sind Idealisten und stellen sich alles ganz toll vor, sie schwelgen in wunderschönen Fantasien. Und die halten sie möglichst lange aufrecht, bis alles zusammenbricht. Dann eröffnen sie ein neues Spiel, ein neues Spiel des Lebens. Sie sind die Genießer und Verschönerer des Lebens, errichten eine heile und schöne Fassade um sich herum. Das ist jedoch alles nur Attrappe und Schöngetue. Dahinter steckt die Hilflosigkeit, die Planlosigkeit und Zerbrechlichkeit des kleinen Kindes, das zwar die heile Welt möchte, aber sie nur spielt, und erst heil werden muss, um sich selbst zu spielen. Weitere Beschreibungen aus der Homöopathie: Sie sind abergläubisch und hoffen, dass das, was anderen Gutes passiert, auch ihnen widerfahren wird, somit sind sie auch leichtgläubig. Sie wollen so schnell und möglichst ungeschoren wie es geht, aus einer sie einengenden Situation raus. Dabei fordern sie die Hilfe anderer ein. Sie müssen alles verstehen, das schlimmste ist, sie blicken nicht durch. Sie sind manchmal geradezu naiv und möchten, dass die Dinge wie magisch einfach gut werden, ohne dafür etwas tun zu müssen. Das überlassen sie anderen. Sie wollen sich wohl fühlen, unbeschwert und leicht, dieses Gefühl projezieren sie auf die Umwelt und wollen, dass es anderen gut geht, und ihnen auch, sie sind wohltäterisch und wohlwollend.
Enneatyp 9-cann

Bei Kindern:
Undurchsichtig, empfindsam, ziehen sich zurück, wollen allein mit den Problemen fertig werden, verzetteln sich dabei und sind unglücklich. Sie brauchen viel Raum und Zeit. Sind zwar schnell, aber langsam in der Entfaltung. Dickköpfigkeit und der Versuch, seinen Willen und seine Absichten durchzusetzen, zeichnen ihn als Typ 9 aus. Kein Millimeter Toleranz wird zugebilligt. Ist was im Kopf, muss es umgesetzt werden. Starkes Ego. Nach außen hin weich. Innerlich hadernd und unzufrieden, grollig und disharmonisch. Weiß nicht, was er will, Hauptsache er will überhaupt was. Ist gern der Führer, aber im Hintergrund. Zweifelt, ist unsicher und entscheidungslos. Will es jedem Recht machen und kommt leicht in unlösbare Situationen. Befreit sich manchmal mit Gewalt. Oder indem er krank wird. Kinder, die vieles innerlich schultern. Sich unter Druck setzen und wenig raus lassen. Sie machen sich leicht lustig über alles mögliche und ziehen es ins Lächerliche. Kichern mit sich selbst. Realitäten werden verzerrt und befremdlich wahrgenommen. Er spürt viele Emotionen und Impulse in sich, auch aggressive und dann bekommt er Angst, die Kontrolle darüber zu verlieren. Dann verstummt er und hält sich zurück. Denn er kann durchaus zuschlagen. Angst im Dunkeln und wilde Fantasien.

Bei Erwachsenen:
Strebsam, verschlossen, entschlossen und rigide. Ein harter Brocken in Watte gepackt. Mal ist ihre Weichheit außen, mal ist sie innen. Ecken und Kanten sieht man nicht, es ist alles ordentlich und rund. Feste Körper, ausdauernd. Nach außen stabil. Leistungsorientiert und große Angst vor dem Versagen, dass sie es anderen nicht recht machen können. Große Kinder. Witzig, unterhaltsam, finden kein Ende, eloquent, mitteilsam, sich verzettelnd. Sie können in einer netten Art sehr aufdringlich und hartnäckig sein. Kommen langsam in Fahrt, aber wenn sie erst mal in Fahrt sind, hält sie niemand auf. Sie drehen auf, das kann aufbrausend oder auch übertreibend sein. Da ist so ein kindliches Gemüt, eine Einfachheit in der Sichtweise der Dinge. Sie können sich in etwas festbohren. Manchmal wiederholt sich alles wie eine Schallplatte, das ist eine gewisse Monotonie, doch langweilig wird es niemals. Da ist eine große Intensität der Präsenz und der Gefühle. Sie geben sich jedoch nicht gleich und nicht leicht preis. Da ist erst mal eine wattige Schicht von schönen Worten und dann eine Schicht von Chaos. Darunter ist eine Leere mit mangelndem Selbstbewusstsein und einem Gefühl des nicht Geliebtseins und nicht Gewolltseins. Sie fühlen sich nicht liebenswert genug, um für andere attraktiv zu sein. Werden introvertiert, passsiv und unentschlossen. Wie depressiv. Es fehlt das Feuer, die Impulsivität. Erst mal in Fahrt, können sie dann aufdrehen und völlig explodieren. Und dann erscheint das, was sie am meisten ausstrahlen: Liebe. Oft geraten sie in Burn-out-Situationen, überfordern sich und andere. Alles muss schnell gehen und wird wie bei einer Maschine abgehandelt. Sie kommen dann leicht in die Überanstrengung und den Leistungsverlust. Als wenn sie es sich beweisen müssten, fähig, kompetent und zuverlässig zu sein. Dann fallen sie abends auf die Couch und werden faul und passiv. Ziehen sich leicht zurück, wollen ihre Ruhe, alles ist zuviel. Was ihnen anscheinend wenig bewusst ist, ist ihre Aggressivität. Da ist immer so eine leichte Irritation und so eine Angriffslustigkeit in ihnen. Die wird in bestimmten Situationen kanalisiert. Die innen wohnende Wut wird nicht gespürt. Sie wird dann ausagiert, wenn es passt. Es kommt dann zu Unfällen, zu schnellem Fahren, Selbstverletzungen, Wutausbrüchen durch Alkohol oder Drogen. Ansonsten machen sie einen total harmlosen, lieben und weichen Eindruck. Sie kommen mit der Aggressivität nicht zurecht. Wenn sie sie zulassen, haben sie sofort Angst, die Kontrolle darüber zu verlieren und scheuen diese Szenen, da sie dadurch für andere abstossend und damit nicht liebenswert wirken könnten. Wenn man sie nicht herausfordert, können sie es sich bequem machen. Provokationen und Streits und Konflikte werden vermieden, weil dadurch die aggressive Seite an die Oberfläche dringen könnte. Also lieber mit hohem Blutdruck und Migräneattacken am Wochenende im Bett verbringen, als sich unnützem Ärger auszusetzen. Das ist der Rückzug der 9. Wenn sich die Aggressionen auflösen könnten, wäre Raum geschaffen für eine wirkliche liebevolle Ruhe in der Eigenliebe.


Enneatyp 6-op

Bei Kindern:
Ernste gewissenhafte Kinder. Versuchen mit allem, selber fertig zu werden. Genau und gewissenhaft. Oft behandle ich diese Kinder in den ersten Lebensmonaten wegen Folgen von Traumatisierungen. Diese beziehen sich oft auf die Schwangerschaft oder die Geburt. Das sind schlimme Erlebnisse der Mutter in der Schwangerschaft, Schockerlebnisse, Schwangerschaftsvergiftungen, Unfälle in der Schwangerschaft, Ängste, Gefahren und Bedrohungen. Traumatisierungen rund um das Geburtserlebnis. Frühe Erkrankungen mit Behandlungen auf der Intensivstation mit Trennungserlebnissen. Plötzliche Gefahren, Erlebnisse, Komplikationen, wobei die Mutter aus ihrer Liebe heraus plötzliche Gefahrensituationen realisiert. Die sich daraus ergebenden Krankheiten bei den Kindern können Infekte, Asthma, Ekzeme, Schlafstörungen oder Entwicklungsstörungen oder Ängste sein. Zufriedene ruhige Kinder, unauffällig, schlafen gut, essen gut. Können aber aus heiterem Himmel allergisch oder mit starken Infekten reagieren.

Bei Erwachsenen:
Sie wollen stark und mutig sein. Ihre Angst wird für sie normalerweise nicht spürbar und wollen da auch nicht dran rühren lassen. Sie wollen ein paar Fakten ändern, aber nicht sich selbst. Erklären, dass alles in Ordnung sei, psychisch ist nichts, nur dies und jenes müsste korrigiert werden und dann ist alles gut. Meist behaupten sie, es gehe ihnen gut, selbst im Koma, und da können sie ja nichts mehr sagen. Für sie ist das Leben ein Kampf, den man gewinnen muss. Und dafür braucht man sein Leben lang Stärke und Kraft. Schwäche darf man nicht zeigen, das könnte den Feind provozieren, ähnlich wie beim Enneatyp 8. Sie suchen die Ruhe und den Frieden, ziehen sich oft zurück und nehmen als Familienmenschen jedoch gern an allem teil, aber in einer gehörigen Distanz. Sie sitzen etwas abseits und beobachten, dann können sie gemütlich ihre Zeitung lesen oder ihr Bier trinken. Sie wirken dann stark und kompetent. Nur wenn man dann etwas von ihnen will, sagen sie, sie haben jetzt gerade keine Zeit, aber demnächst. Sie sparen mit Zärtlichkeiten, haben als Kind nicht viel davon bekommen, die Zeiten waren schlecht. Verantwortung, Arbeit, Diziplin, Durchhaltevermögen, Unterordnung zeichnen das Leben. Sie sind kurz angebunden, kommen schnell zum für sie wesentlichen und vermeiden das Komplizierte. Faulheit, Nachlässigkeit, Ungezwungenheit, Lockerheit, sich Gehenlassen werden wie Fremdworte vermieden und bei anderen kritisiert. Die innere Angst der 6 erzeugt eine rigide Haltung, eine Spannung. Diese Spannung begleitet sie das ganze Leben, sie wird zum Normalzustand. Bei Kontakt mit der Angst wird die Spannung größer. Somit wird die Angst vermieden, entweder ausgeblendet oder isoliert und frontal bekämpft. Dabei spüren sie nicht die Angst in sich selbst, so wie jemand ängstlich ist, sondern sie projizieren die innere Angst nach außen auf Objekte oder Menschen oder Gruppen. Diese äußeren Angstobjekte werden strategisch bekämpft. Man rüstet für den kommenden Krieg. Man zieht sich eine Uniform an, bewaffnet sich, stellt sich in eine Gefechtsposition und ballert los. Ist das Angstobjekt vernichtet, fühlt man sich innerlich befreit und zufrieden. Das ist der Zustand des Friedens nach dem Krieg. Krieg ist also eine Angstbekämpfung im Äußeren, und bereitet den Friedenszustand vor, dieser Frieden ist jedoch kein wirklicher Friede, weil er abhängig ist von dem vorausgangenen Krieg. Also ist dieser Friede eigentlich eine Kampfespause. Hier können sich alle wieder erholen und sich für den nächsten Angriff bereit machen, wie wenn man im Bunker sitzt und auf den nächsten Fliegerangriff wartet. Man kann enneagrammtechnisch die Enneatypen auch auf eine Situation, Eigenschaft oder Charakterisierung ganzer Völker oder Länder oder Gegenden anwenden. Wenn man also einen Enneatyp für Deutschland sucht, wird man schnell die 6 finden. Homöopathisch entspricht das dem Arzneimittel Opium. Und Opium wurde benutzt, um den Kriegern Mut zu machen, sich auf den Schlachtfeldern abschlachten zu lassen. Opium wurde früher im Osten dabei in der Pfeife geraucht, im Westen als Arznei gegen Schmerzen benutzt sowie in Friedenszeiten als Kampfmittel gegen Krebs und chronische Schmerzen. Symptome wollen unterdrückt werden, nicht angesehen und nicht mit sich selbst in Verbindung gebrachte werden. Ziel ist Vermeidung von Angst. Das ist der Kern des Enneatyps 6.


Enneatyp 3-tarent

Bei Kindern:
Ruhelosigkeit, Getriebenheit, eigene Gesetze machend, Zielorientiertheit, Maßlos vor Energie, die Situation bestimmend, kommunikativ, den anderen vereinnahmend und fesselnd mit allen Tricks. Das ist Enneatyp 3. Das macht bei Kindern den Eindruck von Übertreibung in jeder Hinsicht, sie sind in allem unmäßig. Die äußere Erscheinung ist lieb, gewinnend, sympathisch, lächelnd, schauspielerisch, neckisch, herausfordernd, fordernd, äußerst präsent und keinen Moment verpassen wollend. Die Präsenz und Aufmerksamkeit ist so stark, dass man das Gefühl hat, man muss auf Zehenspitzen laufen. Sie gewinnen schnell die Sympathie anderer und nutzen dann ihre Geduld aus. Weil sie dann strapazieren und ihre Ego-Rolle abfahren und dann ist man geliefert. Man ordnet sich unwillkürlich ihrem Charme unter und beobachtet und nimmt teil. Jetzt haben sie gewonnen, da man selbst nur noch teilnimmt als Beobachter der Szene. Man vergisst, selbst zu handeln. Sie schieben Stühle durch die Gegend, räumen Schränke aus, spielen sich auf, tanzen einem auf den Kopf rum, und machen, was sie wollen. Sie sind nicht zu stoppen. Sie halten sich an keine Regel, befolgen keine Verbote, sie passen sich nicht an, tun nur das, was sie gerade wollen. Im ersten Moment sieht das alles chaotisch aus, doch im Hintergrund steckt ein System: Wie mache ich mir die Welt untertan? Zunächst bezieht sich das auf die Eltern, später auf die Firma.

Bei Erwachsenen:
Sie wirken lieb, sympathisch, lebhaft, extrovertiert, kommunikativ, nett, kommen auf einen zu, stecken voller Geheimnisse, geben nicht alles preis. Sie dosieren das Gespräch. Es geht um alles. Mal dies, mal das. Meist ist was zuviel, oder sie stehen unter Druck, und machen zuviel, oder alles ufert aus. Überarbeitet, überlastet, burn-out, aber warum eigentlich? Weil sie den Anspruch haben, alles zu schaffen, was sie sich vorgenommen haben. Sie wollen eigentlich alles grenzenlos für sich. Stöhnen und leiden aber unter dem äußeren Druck. Äußere Grenzen werden nicht wirklich respektiert, vielleicht kann man sie ändern, wenn man seine inneren Begrenztheiten erweitert? Sie erkennen nicht wirklich die innere Grenze an, sondern wollen immer mehr und besser funktionieren. Sie kommen auch eher in die homöopathische Behandlung, um ihre Ego-Eigenschaften zu tunen, als sie zu ändern in einem selbstkritischen Sinne. Am liebsten ginge alles weiter unter verbesserten Bedingungen. Diese müssen zunächst geschaffen werden. Das ist das Projekt und das Ziel ist, der Gewinn. So einfach sind ihre Gedanken. Und sie verstehen überhaupt nicht, dass andere Menschen das nicht so sehen. In der Einsicht ihrer Begrenztheit werden sie krank. Sie leiden also unter einem chronischen Mangel an Bewusstsein, auch eigene Grenzen zu haben. Sie sind die Projektleiter, die Organisatoren, die Betreiber, die Macher, die Manager, die Arbeitstiere, die Workaholics, die Repräsentanten, die Blender, die Manipulativen, die Meinungsmacher, die Werbeleute, die Initiatoren des Systems oder deren Mitarbeiter.


Der innere Fluss des Enneagramm


Da ist zunächst das innere Dreieck. Die Nummern 9-6-3. Dann die übrigen Randpunkte und Verbindungen durch die Linien 1-4-2-8-5-7-1.
Diese Nummern oder Punkte stehen miteinander in einer logischen inneren Beziehung.
Die Entwicklung der Seele im Enneagramm ist eine Bewegung in Richtung Ausweichen vor Schwierigkeiten, Schmerz oder Leid. Und auch eine gewisse Logik und Verständlichkeit zeigt sich in der Änderung der Positionierung. Worum es geht: Um den Verlust der sogenannten Essenz. Nach Almaas ist das Universum erfüllt von Essenz. Lebenskraft. Durch unsere Inkarnation geht die Verbindung mit der Essenz verloren. Um diesen Verlust zu kompensieren oder auszugleichen geht die Seele in eine andere Position, die einem anderen Enneagrammpunkt entspricht. Im Punkt 9 besteht die Liebe und ist allumfassend und beschützend. Geht sie verloren, kommt es zu einer Angstreaktion, der Kontaktverlust mit der Liebe Punkt 9 erzeugt eine Existenzangst Punkt 6. Die Seele ist verunsichert und verängstigt und entwickelt daraufhin eine falsche Persönlichkeit Punkt 3, um überleben zu können. Das ist der Punkt, wo man, da die Schöpfung und die Quelle und der Ursprung verloren geglaubt ist, sich selbst in Aktion setzt, und stattdessen die Schöpfung imitiert und selbst alles macht, erschafft, handelt, managt, man wird der eigene Schöpfer. Man macht der Realität was vor und sich selbst und lebt in seinem eigenen Leben. Eine Art Seifenblase. Eine Kopie der Wirklichkeit, in einer Illusion.
Das sind die Grundlagen. Wenn wir uns mit den anderen Punkten beschäftigen, sehen wir folgende Beziehungen. Startet die Seele im Punkt 1, realisiert sie, dass alles nicht vollkommen, fehlerfrei und perfekt ist. Sie sehnt sich nach der vollkommenen Quelle, das ist Punkt 4. Dort angelangt, realisiert sie, dass dort nicht der Ort ist, wo Realität erfüllt, sondern nur Sehnsucht herrscht. Die Sehnsucht sucht sich dann einen Weg nach außen, einen anderen Menschen, auf den die innere Suche nach Liebe fixiert ist, Punkt 2. Wird man da enttäuscht, sucht man den Punkt 8, wo man alles selbst in die Hand nimmt und Bedingungen schafft, wie man die Liebe kanalisiert. Man ermächtigt sich der Möglichkeiten des Lebens und der Liebe. Das führt wiederum zur Frustration. Liebe ist nicht managebar. Nun zieht man sich zurück und minimalisiert sich auf eine Position der Nichtangreifbarkeit und der Selbstbehaltung, Punkt 5. Doch auch hier ist es auf Dauer nicht befriedigend, es fehlt der Kontakt mit der Außenwelt. Jetzt werden Pläne geschmiedet und Freude und Glück ersehnt, es geht in Punkt 7. Erfüllen sich hier an diesem Punkt diese Pläne und Wünsche nicht, geht es weiter in den Erfüllungszwang Punkt 1. Hier werden die Pläne einfach mit Selbstverständnis durchgesetzt. Andere gezwungen, den Plänen zu gehorchen.

2 Kommentare:

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